LESERPOST
ÜBER UNS
IMPRESSUM
WERBEN

Gegründet 1807

www.annaberger.info

Wiedergegründet 2011

    POLITIK   WIRTSCHAFT   KULTUR   LOKALES   HISTORISCHES   STADTFÜHRER    WEIHNACHTEN    GASTRO

THEATER ABC

 


 

 
Annaberg, die Liebste...

Straßen & Geschichten

Ein Stadtbummel durch Annaberg-Buchholz für neugierige Gäste und einheimische „Sperrguschn“
von und mit

Gotthard B. Schicker

 

Vorwort

"Die vornehmsten Gassen dieser Neuen Stadt sind von Markt gegen
der Hauptkirchen bis an das Böhmische Tor, die Große Kirchgasse,
dahinter die Kleine Kirchgasse, nächstan die Wolkensteiner Gasse
bis an selbiges Tor. Die vierte, die Fleischergasse bis ans Mühltor,
die fünfte, die Klostergasse bis an das Pförtlein, die sechste,
die Buchholzer Gasse bis an das Tor, item die Sommerleite,
Scherbank und andere kleine Gäßlein.
Diese Stadt ist eingeteilt in vier Viertel, da das erste, das Große doch
zwei Teile hat. Das andere das Kleine, das dritte das Münzer-
und das vierte das Fleischerviertel genannt wird.”

Aus: Chronik des Michael Zirolt oder Zierold, ein Annaberger, gehörte seit 1651
dem Annaberger Rat an, war Stadtrichter, 32 Jahre Ratsherr
und starb 76jährig auf einer Reise in Freiberg.
Er verfasste 1646 eine historische Beschreibung der Stadt Annaberg.

Die Städte Annaberg und Buchholz sowie deren Ortsteile haben ihre Entstehung dem Erzbergbau – insbesondere dem Silberbergbau – zu verdanken. „Alles kommt vom Bergwerk her“ sagt man im Erzgebirge, wenn man die historische und aktuelle Entwicklung dieses wundervollen Landstriches charakterisieren will, obwohl noch viel mehr auch nach und ohne dem Bergwerk-Dasein hierzulande entstanden ist. Aber auch der Reformationsgegner und streng katholische albertinische Herzog Georg der Bärtigen (1471-1539) ist ein Förderer dieser Bergstadt gewesen. Schließlich ist er ihr Gründer, der einmal sein Verhältnis zu den sächsischen Bergstädten so formuliert haben soll: „Leipzig die Beste, Freiberg die Größte, Chemnitz die Feste, Annaberg die Liebste“.
Annaberg - um 1900 (Andere)

Am 21. September 1496 erfolgte in der Mühle zu Frohnau, dem späteren Hammerwerk, unter der Schirmherrschaft des Bärtigen Herzogs die Grundsteinlegung seiner „Liebsten“, der „Newe Stat am Schrekenbergk“.
Der Entwurf der Stadtanlage stammte von dem späteren Freiberger Bürgermeister und Gelehrten Ulrich Rülein von Calw. Am 28. Oktober 1497 erhielt Annaberg das Stadtrecht und im Jahr darauf das Münzrecht. Bereits im Gründungsjahr wurden die  Straßen und Plätze angelegt.

Die ersten Straßen in Mitteleuropa sind von den Römern befestigt worden. Sie dienten hauptsächlich militärischen Zwecken, um ihre Truppen möglichst schnell an die Grenzen des Römischen Reiches verlegen zu können.
In Annaberg wurden die Römer nicht gesichtet, hier herrschte damals noch der Dunkelwald vor, jener Miriquidi, der erst mit der Besiedlung des Gebirges im 12. Jahrhundert langsam verschwand.
Ohne Straßen wäre diese „Landnahme“ allerdings nicht möglich gewesen. Eine wichtige Funktion nahm dabei die „Frankenstraße“ ein, die sich auch als „Hohe Straße“, „Königsstraße“ oder „Fürstenweg“ (Firstweg) am Nordrand des Erzgebirges vom Vogtland kommend über Zwickau – Oederan – Freiberg hinzog und die Verbindung nach Meißen und Dresden herstellte. Später dann zweigte vom vogtländischen Ort Treuen die „Mittelgebirgsstraße“ ab, die über Bockau – Schwarzenberg – Elterlein – Wolkenstein – Hilmersdorfer Höhe – Burg Rauenstein nach Südosten bis nach Pirna führte.
Auch am Südrand des Erzgebirges befand sich eine große Handelsstraße, die sich nach Böhmen hinein erstreckte. Der Chronist Moritz von Süßmilch-Hörnig (1823-1892) beschreibt sie so: Der Westweg zieht sich als Kärrnerweg bei Meinersdorf die Zwönitz (die eigentlich den Namen Chemnitz zu führen hätte) kreuzend, als „Kärrnerstrasse oder Kalkweg“, dann wieder als „Kärrnerweg“ nach der Höhe nördlich von Thum, wo sich alte Wege kreuzen, wo auch der östliche Zweig, der als „Rollweg“ durch das „Rollholz“ über Burkhardtsdorf läuft, sich wieder anschliesst. Der Weg setzt sich von der Thumer Höhe als „Kärrner Strasse“ durch Herold, Neundorf, am „Lerchenhübel“ vorüber, zur Zschopaufurth Wiesa fort, steigt über die „Riesenburg“ zur Stelle zwischen dem Pöhlberg und dem später erbauten Annaberg, wo alte Wegspuren in der Karte erkennbar sind. Hier trennt sich der alte Weg in zwei Parallelwege, den einen über Königswalde als der „alte Hemmweg“ über Ziegenbrücke (Zigeuner?), Jöhstadt, Dürrenberg nach Pressnitz und in den anderen älteren über den „Lerchenhübel“ nach dem Kuhberg mit Schloss Stein, wo er in die erwähnte alte Zwickau-Pressnitzer Strasse mündet.

Annaberg wird also nicht allein über die Mittelgebirgsstraße oder die Kärrnerstraße besiedelt worden sein, sondern auch auf Nebenstraßen, und insbesondere über die alten böhmischen Salzstraßen, von denen allein vier von Freiberg aus (Stadtrecht seit 1181) über den Erzgebirgskamm führten. Im 12. Jahrhundert wurden der „Rittersgrüner Pass“ und der „Frühbusser Pass“ für den Verkehr von Zwickau über Aue – Schwarzenberg nach Böhmen befahrbar gemacht.
Der Ausbau von einem ungepflegten Pfad bis zu einer einigermaßen brauchbaren Straße zog sich dann noch bis 1517 hin. Nicht nur der Handel, sondern auch die Bewegung von Truppen (z.B. im Schmalkaltischen Krieg, 1547) trug zum Ausbau der Salzstraßen und Gebirgspfade bei.
Im Jahre 1521 lässt Herzog Heinrich von Sachsen den Weg von Annaberg über Oberwiesenthal nach St. Joachimsthal zu einer Landstraße ausbauen, die heute noch als Fernstraße existiert, was nicht von allen Straßen aus frühen Jahren gesagt werden kann. Die alten Salzstraßen gehören sicher zu den Wegen, die zur Erstbesiedlung des Erzgebirges geführt haben. Im Jahre 1892 fand man im Reitzenhainer Moor in etwa zwei Meter Tiefe ein so genanntes zweimenschiges Zugjoch aus Weidenholz, das die Sachverständigen sogar auf ein Alter von 2000 Jahren schätzen konnten.
Der Durchbruch beim Straßenbau auch für unsere Region kam aus England: Im Jahre 1815 ließ der britische Ingenieur John McAdam in Bristol die erste geschotterte Straße durch Wiesen und Felder bauen. Dabei legte er das Straßenbett höher als die Felder ringsum, damit das Regenwasser abfließen konnte. Es hatte einen Unterbau aus grobem Schotter geschaffen, darüber eine Lage aus kleineren Steinen und der Rest war mit Schlacke befestigt. Diese Konstruktion bewährte sich so gut, dass sie sich schnell in anderen Ländern verbreitete. In Sachsen sind die so genannten unbefestigten Altstraßen von den Chausseen abgelöst worden, die dann zu stabilen Straßen umgebaut wurden.
In Annaberg – und später dann auch in Buchholz - begann die Befestigung der bisherigen Schlammwege mit Holzbohlen, später auch mit Split, Sand und Steinen, kurz nach der Stadtgründung. Aber erst nach 1900 entsteht ein regelrechter Straßenbau nach englischem Vorbild. Die Buchholzer und die Wolkensteiner waren die ersten Gassen, die ab 1909 diese Bezeichnung Strasse verdienten, wenn mal vom zuerst 1533 – und dann später noch mehrmals - gepflasterten Renaissance-Marktplatz absieht. Erst nach 1912 waren die Straßen der Innenstadt zu etwa 80 Prozent in modernem Sinne befestigt. Und manche sind es bis heute noch nicht so richtig, weil der Zahn der Zeit immer wieder Löcher in die Straßendecke beißt...

Auch in unserer alten Bergstadt sind Straßen Kommunikationswege, Kontaktzeilen, die Geschäfte erleichtern, Menschen näher zueinander bringen oder auch nur zum Flanieren, zum Sehen und Gesehenwerden einladen.
Auf die Straße wird aus den Fenstern und Türen geschaut. Man trifft sich hier zum Plausch an der Ecke oder im Geschäft, in der Kneipe oder im Garten davor. Die Annaberger Straßen sind die Paradestrecken für die gewaltigen Bergaufzüge oder für die weihrauch-umschwenkten
Fronleichnams-Prozessionen, sie sind Demonstrationstrecken politischer Überzeugungen oder von persönlichen Eitelkeiten, sie sind die Lebensadern für die Wirtschaft oder auch nur die Boulevards für Neugierige. Und im Erzgebirge – speziell in Annaberg – heißen solch neugierigen Leute - „Sperrguschn”. Man findet das Original dieser männlichen Maske mit offenem Mund und langem Schnurrbart im Erzgebirgsmuseum. Eine Kopie kann am Markt, am Haus neben dem Eingang zur Löwen-Apotheke besichtigt werden. Die „Sperrgusch“ soll früher an einem Haus an der Sperrgasse angebracht worden sein, weil dort angeblich eine besonders neugierige, oder auch nur wissensdurstige Frau gewohnt haben soll.

Wie könnte man also für Neugierige und Wissensdurstige besser die Geschichte dieser Stadt eines Adam Ries, einer Barbara Uthmann, eines
Peter Gast, Carlfriedrich Claus oder Arthur Schramm beschreiben als in den Geschichten ihrer Straßen? Straßen und deren Geschichte(n) sollen hier zu Straßen-Geschichten verwoben werden, auf dass sich sowohl die Gästeschar als auch die Einheimischen ein anschauliches Bild vom Wandel dieser alten Erzgebirgsstadt machen können.
So werden im Folgenden zwar die Namen der meisten – nicht aller - Straßen der Hauptstadt des Erzgebirges alphabetisch erklärt, aber vielmehr soll auf das Besondere am Weg hingewiesen werden. Auf Dinge, die man sonst übersieht, wenn nicht ein Fingerzeig, eine Aufforderung zum Verweilen, ein kurzes Nachdenken über ihre Geschichte oder die Biographie des Namensgebers der Gassen und Straßen sowie deren Lebendigkeit und Wandelbarkeit in den Jahrhunderten vermittelt. Dort, wo wir alte Fotos finden konnten, haben wir versucht, mit aktuellen Bildern einen vergleichenden Blick auf das Einst und Jetzt zu werfen.Annaberg - 1913 (Andere)
Nun lade ich also alle besonders Neugierigen zu einem etwas anderen Stadtbummel durch meine Heimatstadt Annaberg-Buchholz ein, auf dass ihnen da und dort der Mund weit offen stehen und unsere „Sperrgusch“ ihren auch positiven Ruf damit wieder erlangen möge.

Mein Annaberg

Heil und Segen dir, du schönste Zier, du schönste Zier!
Du Stadt voll Mut und Kraft und Stärk´, du mein liebes Annaberg!

O, sei gegrüßt viel tausendmal, du Stadt am grünen Sehmatal.
Auf dich ich stets mit Stolze seh´, du Stadt auf luft´ger Bergeshöh´!
Das ist mein Heimatland, weitbekannt, vielgenannt,
das ist des Erzgebirges Haupt, dem man nie die Freiheit raubt.

Allwo viel flei´ßge Hände sich regen emsiglich;
Und wo´s viel schöne Mädchen hat: Das ist meine liebe Heimatstadt!
Da glänzt der Tanne grünes Kleid, weit und breit, jederzeit,
da tönt vom Kirchturm früh um vier noch des Bergmanns Glöcklein mir.

Allwo im Winter Eis und Schnee dem Postillon macht vieles Weh.
Wo reine, frische Bergluft weht und auf dem Markt die Uthmann steht.
Die Leut´ bei uns sind schlicht und gut, voller Mut, Bergmannsblut!
Gott schütze Deine Tat und Werk´! Gott mit dir, mein Annaberg!

Allwo an Schreckenbergers Au´, da liegt das Bergmannsdorf Frohnau.
Im Tal der alte Hammer klingt, im Herrenhaus man schönes Lied man singt.
Die Schnitzer halten hochbewahrt, Väterart, kunstgepaart.
Hier gilt wie einst im Zeitenlauf, stets der Bergmannsgruß: Glückauf!

Heil und Segen dir, du schönste Zier, du schönste Zier!
Du Stadt voll Mut und Kraft und Stärk´, du mein liebes Annaberg!

(Clemens Drache, 1807-1911)



Abendleite

Auf dieses schöne alte Wort hört eine kleine Straße in Annaberg, die vom Emilienberg kommt, der Talstraße lang führt und an den Bahnschienen endet. Wer den Weg so beschreitet und dabei nach Westen schaut, kann gelegentlich dort die Sonne untergehen sehen, sich also von ihr in den Abend (beg)leiten lassen – oder in den nahe gelegenen Waldschlösschenpark.

Adam-Ries-Straße

Bis 1889 hieß sie Wiesenbad(er)–Straße, weil sie zum Ort Wiesenbad führt. adam-ries-str126 (Andere)
Sie kommt von der Wolkensteiner Straße, streift rechter Hand den Alten Friedhof, der heute ein Stadtpark ist, und kommt auch am Busbahnhof vorbei, der bis zur politischen Wende der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft geweiht war. Die Verlängerung nennt sich Dresdner Straße, weil man über sie auch in die Landeshauptstadt fahren kann. Sie wurde 1897 nach dem bekannten Rechenmeister Adam Ries benannt, der 1492 in Staffelstein (heute: Bad Staffelstein/Franken) geboren wurde, sich seit 1515 in Annaberg aufhielt und hier 1559 starb. Er veröffentlichte von hier aus sein erstes Rechenbuch „Rechnen auff der linihen un Federn“. Er lehrte den Gebrauch der arabischen Ziffern, während man sich bisher umständlich der römischen Ziffern bedient hatte. 1525 schrieb er sein zweites Rechenbuch, die „Praktica“. adam-ries-str-hersieg (Andere)
Sein wahrscheinlich bedeutendstes Buch, die „Cos“ (1524), befand sich in der Urschrift in der einstigen Schulbibliothek in Marienberg. Das dem Rechenmeister Adam Ries gewidmete Museum befindet sich in dessen ehemaligem Wohnhaus in der Annaberger Johannisgasse 23, nahe dem Markt, hinter dem Gebäudekomplex des Haus des Gastes „Erzhammer“ und der „Manufaktur der Träume“, dem größten erzgebirgischen Volkskultur-Museum der Welt.
Im Vorfeld des 500. Geburtstages von Adam Ries wurde am 3. Oktober 1991 in Annaberg-Buchholz der Adam-Ries-Bund e.V. (ARB) gegründet. Er setzt sich als Ziel die Bewahrung des nationalen kulturellen Erbes, das seinen Ausgangspunkt im Schaffen des Rechenmeisters hat. Er versteht sich zugleich als Vereinigung der Nachkommen des Rechenmeisters und der Träger des Namens Ries in seinen unterschiedlichsten Schreibarten. Der ARB hat seit 1999 die Trägerschaft über das Adam-Ries-Museum (Johannisgasse 23) in Annaberg-Buchholz übernommen.
Auch das Bildungszentrum am oberen Kirchplatz und ein modernes Wohngebiet tragen den Namen „Adam Ries“ (Fertigstellung durch Arbeiterwohnungsbaugesellschaft AWG am 29. Juni 1988).
In dieser Straße wurde 1886 auch der Bau des späteren Hotels „Goldene Sonne“ beendet. Vorher befand sich hier eine Ochsen- und Pferdehandlung sowie später der Gasthof „Ausspanne“ am Wolkensteiner Tor.

Ahornplatz

Weil hier in der Nähe der Dresdner Straße, gegenüber vom Neubaugebiet Barbara-Uthmann-Ring, viele Ahornbäume stehen, wurde der Platz am 1. Januar 1991 danach benannt. Vorher war es einfach der Humpel oder Humpelplatz (benannt nach einem General aus dem Dreißigjährigen Krieg, der mit seinen Truppen in dieser Gegend einquartiert gewesen sein soll). Offiziell hieß er aber zu DDR-Zeiten „Platz der Jungen Pioniere“, weil die Wohnungen an junge Familien, hauptsächlich auch an Wismut-Arbeiter vergeben wurden.

Albertstraße

Sie zweigt im Stadtteil Frohnau von der Sehmatalstraße ab und ist benannt nach Friedrich August Albert Anton Ferdinand Joseph Karl Maria Baptist Nepomuk Wilhelm Xaver Georg Fidelis von Sachsen (geb. 23. April 1828 in Dresden, gest. 19. Juni 1902 in Sibyllenort) aus dem Haus der albertinischen Wettiner. Er war von 1873 bis 1902 König von Sachsen. Seit 1877 trägt eine Dresdner Vorstadt seinen Namen: die Albertstadt. Sie war damals die größte zusammenhängende Kasernenanlage Deutschlands. Es sind noch weitere Bauwerke und Plätze in Dresden nach ihm benannt, so die Albertbrücke, der Alberthafen, der Albertplatz und auch das Kunstmuseum Albertinum.

Alte Poststraße

Sie war eine der ältesten und längsten Fernstraßen der Stadt, die heute als solche nicht mehr zu erkennen ist. Sie war der Postweg zwischen dem Erzgebirge auf deutscher und auf böhmischer Seite. Hier gab es nicht nur eine Ausspannerei für die Postpferde, sondern auch eine Kneipe für die Postillons und Wanderer. In ihrer Nähe befand sich auch die Richtstätte der Stadt, der Galgenberg, nach dem heute dort eine Gartenkantine benannt ist.
Zu Beginn der Alten Poststraße überschreitet man die Gleise der ehemaligen Oberen Bahn und kommt linker Hand an einem großen Fabrikgebäude vorbei, der ehemaligen AEG, IKA, späteren EIA, einem Elektroapparatewerk, in dem nach 1990 auch andere Firmen ihren Sitz fanden.

Am Einschnitt

Dieser kleine Weg, der von der Hüttengrundstraße in Annaberg abzweigt, wurde im Zusammenhang mit der Errichtung der Bahnanlagen angelegt. Der „Einschnitt“ diente dabei um 1865 ursprünglich als Platzbezeichnung für ein Bahnwärterhäuschen an der Strecke, die ins Tal führt.

Am Flößgraben

Von 1564 bis 1566 wurde am unteren Teil des Pöhlberges ein Graben ausgehoben und mit Gebirgswasser gefüllt, um das Holz auf dem Wasserwege zu transportieren, zu flößen. Matthias Öder könnte der Bauherr des Projektes gewesen sein. Er nennt sich einmal selber lateinisch "Annaemontanus" - also "Annaberger". Er ist der jüngste Sohn des Georg Oeder, der bekannten Markscheiderfamilie aus Königswalde bei Annaberg. Seit dem 12. 5. 1912 heißt dieser Weg am Pöhlberg „Am Flößgraben“, der allerdings nur bis 1844 in Betrieb gewesen ist. Um 1930 wurde begonnen, die Gegend mit Ein- und Zweifamilienhäusern insbesondere für Stadtbeamte und später dann für Parteifunktionäre der NSDAP bebauen zu bebauen. Der Flößgraben – heute ein angenehmer Wanderweg, im Winter eine Langlaufleupe - beginnt an der Ernst-Roch-Straße, geht über die Alte Poststraße, am
Pöhlberg vorbei bis er an den Bahnschienen fast in Cunersdorf endet.

Biehlbarglied

Eh früh noch singt de erschte Lerch, is alls noch stumm un still,
do steigt de Sonn schu of´n Barg, weil se nu aufgieh will.
Nooch guckt se roo un sogt un lacht: „Mei Anneberg, Gelück auf!
Ihr Leit, nu endlich aufgewacht, nu kummt of´n Biehlbarg rauf!“

Nu aber haast: Raus ausn Nast! Da Stiefeln an da Baa!
A halbes Stindel bracht mer fast, nochr is mers Bargl na.
Du gruße Luft! Die Aussicht heit! Dos blaue Himmelszalt!
Mei Biehlbarg, du mei Stulz, mei Freid! Zeigst uns da halbe Walt!

Un immedim a ka mer gieh den Rundgang si bequaam,
do sieht mersch erscht: De Walt is schie, mar laaft als wie in Traam,
ka Larm un ka Geräusch tut stärn, da Vögla singe süß:
„Mei Biehlbarg is, ich kas beschwärn, wies Paradies!“

Viel Dörfer, Täler, Flüß´ un Barg mer do ze saahe kriegt,
wie stulz miet seiner gruußen Karch mei Annebarg dort liegt!
Ben Turm e grußes Wirtshaus stieht, e Garten is dabei;
un biste durschtig oder müd, dann kehr fei dort mol ei!

Dä Staag un Waag, die sei gar fei. Is wu a Platzl schie,
do hat dar Arzgebargsverei gesetzt a Bankel hie.
Mir Annebarger wissens wuhl, wos mir an Biehlbarg hoom!
Mei Harz is zum Zerspringe vull, iech muß men Biehlbarg loom!

(Gekürzt: Friedrich August Möbius, gedichtet für die Veranstaltung am 3. September 1905 auf dem Pöhlberg anlässlich des  25jährigen Bestehen des Erzgebirgszweigvereins Annaberg)


Am Galgenberg

Es handelt sich hier um eine kleine Sackgasse, die am Rande des Buchholzer Stadtteils liegt. Hier, in der Nähe des heutigen Geschwister-Scholl-Weges, befand sich einst die Richtstätte der ehemals selbstständigen Stadt Buchholz. Der Annaberger Galgenberg ist im oberen Teil der Alten Poststraße zu finden.

Am Gewerbering

Von der Dresdner Straße außerhalb der Stadt geht ein kleiner Weg ab, der seinen Namen vom Gewerbepark erhalten hat, der hier nahezu ringförmig angeordnet ist und zahlreichen Händlern und Dienstleistern Gewerbeflächen und -räume zur Verfügung stellt.

Am Haltepunkt

Ein kleiner Weg diesen Namens verbindet im Stadtteil Buchholz die Hans-Hesse-Straße mit der Talstraße. Hier an den Schienen befand sich früher ein Haltepunkt der Eisenbahnlinie Chemnitz-Cranzahl.

Am Hohen Weg

Ein Weg, der oberhalb zwischen Scherbank und Zick-Zack-Promenade lang führt. Auf der einen Seite mündet er in die Pfortengasse, auf der anderen im Nichts...

Am Kirchsteig

Der alte Fußweg im Ortsteil Cunersdorf, der nach Sehma führt, erhielt 1994 diesen Namen. Er führt vom Oelmann-Gut bergabwärts, überquert den Höhenrücken und erreicht beim Klotz-Gut den Ort Sehma. Er wurde bis zum Bau der Cunersdorfer Kirche (1896) als Weg der Cunersdorfer Einwohner zum Gotteshaus in Sehma genutzt.

Dort, wo die Menschen singen,
lustig die Klöppel springen,
Berge grüßen, Wälder stehn,
tief in die Erde Kumpel gehen:
Da ist mein Heimatland,
mein erzgebirgisches Heimatland.

(Von Chorleiter Heinz Lötsch am 30.6.1954 dem Cunersdorfer Volkschor gewidmet,
zu einer Zeit, als noch WISMUT-Kumpel in die Schächte einfuhren.)


Am Pfarrlehn

Von der Annenstraße geht ein kleiner Weg ab, der teilweise über ehemalige Ländereien der Kirche verläuft und als Sackgasse endet. Der Weg ist seit 1912 benannt nach den beiden früheren Pfarrlehngrundstücken, die dort anliegen.. Dem jeweiligen Pfarrer wurde das Recht verleihen, innerhalb eines bestimmten Bezirks Getreideanbau, Hausbau oder Bergbau zu betreiben.

Am Kleinrückerswalder Weg
(siehe Kleinrückerswalder Straße)

Am Michaelisstollen

Hier befand sich einst ein Bergwerkstollen, benannt nach dem Hl. Michael. Michael war nach der Überlieferung der Engel mit dem Schwert, der Adam und Eva aus dem Paradies trieb und den Lebensbaum bewachte und der Seth einen Zweig vom Baum der Erkenntnis reichte. Er zeigte Hagar, der von Abrahams eifersüchtiger Frau Sara vertriebenen Magd, die Quelle zur Rettung ihres Sohnes Leben. Michael gilt als einer der drei Männer, die Abraham besuchten, er hinderte Abraham, den Isaak zu töten und er rang mit Jakob. Michael teilte demnach das Rote Meer beim Auszug der Juden aus Ägypten, führte das Volk Israel ins gelobte Land und kämpfte mit dem Teufel um die Seele von Mose. Vom alten Stollen ist nichts mehr zu erkennen. Nur eine jetzt bewachsene Halde oberhalb der ehemaligen – und nun wieder - Arzt-Villa auf der rechten Seite, in der sich zu DDR-Zeiten eine Kinderkrippe befand, zeugt noch vom Bergwerkgeschehen in dieser Gegend. Am oberen Ende der steilen Straße - Ecke Zick-Zack-Promenade - befindet sich das Gemeindezentrum der Adventgemeinde von Annaberg-Buchholz.

Am Schreckenberg

Im Stadtteil Frohnau, etwa einen Kilometer vom alten Hammerwerk entfernt, befindet sich der 649 m hohe Schreckenberg. An diesem sagenumwobenen Berg sind die Wurzeln des Annaberger Silber-Erzbergbaus zu finden.
Am 28. Oktober 1491 stieß Caspar Nietzel unweit der Frohnauer Obermühle auf einen Silbergang. Daraufhin entstand 1496 am gegenüberliegenden Sehmaufer die "Neustadt am Schreckenberg", die kurz darauf den Namen Sankt Annaberg erhielt. 1498 erhielt Annaberg das Münzrecht. Die Münzstätte wurde bei der Obermühle eingerichtet und prägte für kurze Zeit den Schreckenberger. Er war ein weit verbreitetes Zahlungsmittel im damaligen Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Aus dieser Zeit stammt auch der Spruch: Bist ein reicher Annaberger, hast den Sack voll Schreckenberger.
Die intensive Bergbautätigkeit im 15. und 16. Jahrhundert prägt bis heute das Erscheinungsbild des Berges. Insbesondere die westlichen Flanken werden durch zahlreiche kleinen Halden bestimmt. Es sind auch noch Spuren des hier nur kurzzeitig aufgeflammten Uranbergbaues aus den 1950er Jahren zu entdecken wie z.B. der Schacht „Krönung-Fundgrube/Malwine“.
1854 wurde auf dem Schreckenberg eine künstliche Burgruine erbaut, die heute noch das Bild des Berges prägt. Der Burgturm mit angedeuteten Ruinenresten wurde aus Privatmitteln reicher Annaberger sowie durch die hiesige Firma Eisenstuck & Co finanziert (als Initiator gilt der Geheime Regierungsrat Carl Friedrich Reiche-Eisenstuck sowie der Firmeninhaber Karl Christian Hohl) und durch Arbeitslose und Tagelöhner als eine Art Notstandsarbeit errichtet.
Oder wie wir heute sagen würden: als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Wegen Geldmangels musste der Bau 1855 wieder eingestellt werden.
Der Schreckenberg ist ein gern besuchtes Wandergebiet, zumal man von seinem Gipfel eine wundervolle Sicht auf Annaberg hat.

Am Steigerwald

Durch diese Waldstraße im Stadtteil Buchholz gingen früher die Bergleute, unter ihnen auch die Steiger, um zum Dorothenstollen zu gelangen. Auch heute noch kann man über diesen Weg zur Dorothenstraße und von dort zum Besucherbergwerk Dorotheastollen wandern.

Am Wiesaer Weg

Diese schmale Straße geht hinter dem Neubaugebiet „Barbara-Uthmann-Ring“,  gegenüber vom Wohngebiet „Adam Ries“ weiter in die Alte Annaberger Straße über zum Ortsteil Wiesa.

Am Windmühlenteich

Im so genannten Bergmanns-Viertel vom Stadtteil Buchholz, so benannte wegen der zahlreichen Straßen, die auf den früheren Bergbau in dieser Gegend verweisen (u.a. Drei-Königs-Stollen, Bergmeisterweg, Kobaltweg, Eisenspatweg, Basaltweg, Nickelweg, Haspelweg), soll hier auch neben einem Pferdegöpel-Teich eine große Windmühle gestanden haben.

Am Zinnacker
Zinnackerweg

Auch der Zinnackerweg, der sich mit der kleinen Straße Am Zinnacker trifft und am 14.5.1912 so benannt wurde, verweist auf die bergmännischen Traditionen in dieser Gegend. Es handelt sich hier um Nebenstraßen, die von der Bärensteiner Straße abzweigen.

An der Dorothea

Ein alter Stollen im Stadtteil Buchholz wurde danach benannt (heute ein Besucherbergwerk). Der Name Dorothea (Theodora ist gleichbedeutend) setzt sich aus den griechischen Wörtern „doron“ für „Gabe, Geschenk“ und „theos“ für „Gott“ zusammen und bedeutet daher Geschenk Gottes oder Gottesgabe (siehe auch Dorothenstraße und Himmlisch-Heer-Straße). Die Schutzheilige der Bergleute Dorothea war eine Märtyrerin, die um 290 n. Chr. in Cäsarea (in der heutigen Türkei) hingerichtet wurde. Die kleine Straße zweigt im Stadtteil Buchholz von der Talstraße ab.

An der Katharinenkirche

Im Jahre 1506, fünf Jahre nach der Stadtgründung von Buchholz, wird zum ersten Mal ein Kirchenbau an dieser Stelle erwähnt. Die noch unfertige Kirche ist um 1520 geweiht worden. Bereits 1524 wurde die erste evangelische Predigt gehalten; drei Jahre früher als im streng katholischen Annaberg unter Georg dem Bärtigen. Der erste ständige lutherische Pfarrer war Hartmann Ibach, der von Dr. Martin Luther selbst benannt worden ist. Auch der wichtige Chronist des Erzgebirges, Magister Christian Melzer, war von 1687 an Pfarrer in Buchholz. Im Jahre 1594 erhielt die Kirchgemeinde einen Altar mit Bildern aus der Werkstatt von Hans Hesse, der auch den Bergaltar in der St. Annenkirche in Annaberg geschaffen hat. Der Altar stammte aus der Kirche des ehemaligen
Franziskanerklosters von Annaberg. Von 1875-1877 ist die Buchholzer Kirche erweitert worden. Es wurde ein neugotisches Gewölbe eingebaut und der Turm erhöht. Anstelle des Hans-Hesse-Altars wurde ein neugotischen Altar mit einem Bild von Prof. Dietrich aus Dresden angebracht. Alles wurde vernichtet, als bei einem anglo-amerikanischen Fliegerangriff auf Buchholz mit Brandbomben in der Nacht vom 14./15. Februar 1945 die Kirche völlig ausbrannte, so dass nur die Umfassungsmauern stehen blieben und vom Turm die Spitze fehlte. Der Hans-Hesse-Altar überstand den Angriff relativ unbeschadet in der Sakristei. Nach umfassender Restaurierung konnte er als Hauptaltar im Chorraum von St. Katharinen nach der Wende wieder geweiht werden.Im Jahre 1965 wurde eine niedrigere Turmspitze mit vier neuen Bronzeglocken auf den Turm gebracht. Im Oktober 1981 konnte dann die St. Katharinenkirche erneut geweiht werden. Die neue Jehmlich-Orgel (Dresden) mit zwei Manualen und 27 Registern wurde 1990 geweiht. Seit 1991 befindet sich der St. Wolfgangsaltar, ebenfalls von Hans Hesse geschaffen, in der Katharinenkirche. Er stand davor in der Buchholzer Friedhofskirche. Außerdem wurde eine alte Barockkanzel aus der Klosterkirche von Grimma eingebaut. Beliebt ist die Krippenöffnung, die unterhalb der Kirche jeweils am 4. Adventssonntag stattfindet.

Hymne an Buchholz

Buchholz, hochgebaute Stadt, da mein Herz die Heimat hat!
Angeschmiegt der Talesmulde, rings beschirmt von Fels und Hain.
Ob die Wolke dich verschleire, dich umflutet Sonnenschein.
Ob dich Winterweiß umkleidet, dich bekränzt des Berges Grün!
Unter Deutschlands Städten allen, keine schöner mag erblüh´n!
Buchholz, hochgebaute Stadt, da mein Herz die Heimat hat!

War einst reich an Erzesschätzen, deiner Berge Mutterschoß,
Macht dich heute deiner Bürger Fleiß und Arbeit reich und groß.
Menschen birgst du, voller Lieder, fromm geartet, treu und mild.
Und als edelsten der Schätze, manch holdselig Frauenbild.

Weit von dir im fremden Lande, blick ich nach der Sterne Lauf.
Und es glüht die heiße Sehnsucht, nach der Heimat in mir auf.
Nach der Straßen steilen Anstieg, nach den Bergen lichtverklärt.
Nach der Wälder Schattenhallen, nach den Menschen traut und wert.
Buchholz, hochgebaute Stadt, da mein Herz die Heimat hat!

(Text: Paul Schulze, Melodie: Emil Richard Wagner, 1871-1950)

An der Riesenburg

Es handelt sich hier um ein altes Fuhrwerk, das zwischen der Geyersdorfer- und der Wiesenbader Straße stand und das der Rechenmeister Adam Ries 1539 erwarb (siehe auch Adam-Ries-Straße) und in dem die Unternehmerin Barbara Uthmann öfters verkehrte. Heute befindet sich diese Sackgassen im Neubaugebiet „Adam Ries“ an der Dresdner Straße. Ein Café trägt dort den Namen des ehemaligen Fuhrwerkes.

Andreasgasse

In der Nähe befand sich die Grube St. Andreas (1774 - 1870). Der Einfahrtsschacht war hinter dem alten Friedhof. Das Huthaus befand sich auf dem Grundstück Adam-Ries-Straße 10.

Annenstraße

Nicht nur diese Straße, sondern auch die größte Hallenkirche Sachsen, das Annen-Gymnasium, das katholische Altenpflegeheim St. Anna-Heim, ja die ganze Stadt trägt den Namen der Hl. Anna. Und der kommt von dem hebräischen Vornamen Hannah und bedeutet Liebreiz, Anmut, Gnade. Ihr zu Ehren wurde auch das Annenfest (Annatag 26. Juli) wiederbelebt, das auf die Annen-Prozessionen zurück geht, das vom Stadtgründer Georg dem Bärtigen nach Vollendung der Annenkirche angeregt wurde.
Nach katholischer und orthodoxer Überlieferung ist Anna der Name der Großmutter von Jesus Christus, der Mutter Marias und Gattin Joachims. Im Jahr 550 wurde ihr zu Ehren in Konstantinopel eine Kirche errichtet. 1142 erbaute Avda, die Witwe des Königs Balduin neben dem Bethesda-Teich in Jerusalem die St. Anna-Kirche, weil man dort die Wohnung von Joachim und Anna vermutete. Den Höhepunkt der Verehrung erfährt sie gegen Ende des Mittelalters, so auch in zahlreichen Anna-Selbdritt-Darstellungen (Anna, Maria und das Jesuskind).
Die heilige Anna war so lange Zeit die Lieblings-Heilige Martin Luthers und Kaisers Maximilian. Dieser ließ sich 1496 in die Annenbruderschaft zu Worms aufnehmen. 1481 ließ Papst Sixtus IV. den Gedenktag der Anna in den römischen Kalender aufnehmen. 1584 bestimmte Papst Gregor XIII. ihren Festtag auf den 26. Juli. Die Hl. Anna ist auch (neben dem Hl. Wolfgang) die Schutzheilige der Bergleute. Der streng katholische Stadtgründer Herzog Georg huldigte ebenfalls dem Annenkult und gab seiner Lieblingsstadt im Erzgebirge den Namen Annaberg.
In der Kirche selben Namens sollen sich auch mehrere Reliquie der Hl. Anna befinden (Kniescheibe, Rippe, kleiner Finger), die zum Annenfest in einer pompösen Prozession durch die Straßen um die Kirche getragen wurden.
Weiter ist sie Patronin von Florenz, Innsbruck, Neapel, der Bretagne sowie der Mütter und der Ehe, der Hausfrauen, Hausangestellten, Witwen, Armen, Arbeiterinnen, Weber, Schneider, Strumpfwirker, Spitzenklöppler, Knechte, Müller, Krämer, Schiffer, Seiler, Tischler, Drechsler, Goldschmiede, der Bergwerke, für eine glückliche Heirat, für Kindersegen und eine gesunde Geburt, für Wiederauffinden verlorener Sachen und auch Regen zuständig.
Sie soll gegen Fieber, Kopf-, Brust- und Bauchschmerzen sowie vor Gewitter schützen. Also eine Schutzheilige für alle Gelegenheiten… - der Annaberger.
An der Annenstraße befindet sich das renommierte und traditionsreiche Posamentenwerk (heute Bandweberei) Ruther & Einenkel. Die Annenstraße führt von der Kleinrückerswalder Straße aus über die Bärensteiner Straße nach dem Ortsteil Kleinrückerswalde. Im Jahre 1912, am 12. Mai, erhielt sie diesen Namen, weil hier auch der Prozessionsweg von Cunersdorf zur St. Annenkirche verlief.

Schöne Anna von Annaberg

In Annaberg drom im Arzgebirg,
letztes Jahr wohl im August
hab ich sie geseh'n, Fee im Wiesengrün,
und ich hätt' so gern gewusst
wo ich sie wohl find', ob das schöne Kind
wohl noch frei ist und ungefreit.
Wird sie mir nicht hold sterb' ich ungewollt
an Begehren und Herzeleid.
Von Annaberg bis nach Frankenberg
Und von Freiberg nach Großenstein
Gibt es weit und breit keine schönre Maid
Und sie wird bald die Meine sein

Von Olbernhau über Lichtenstein
Und von Thalheim nach Frankenberg
Soll eine Maid nur die meine sein
schöne Anna von Annaberg

Ihr Lachen war klar wie Glockenklang,
reines Gold war ihr Haar im Wind.
Ich traf einen Mann und ich sprach ihn an,
wer sie ist, wo ich sie wohl find.
"Anna wohnt am Berg gleich bei Annaberg",
und der Schalk stand ihm im Gesicht,
"Sie ist weit und breit hier die schönste Maid,
und du, Fremder, bekommst sie nicht!"
Ich war frank und frei und gar froh dabei,
nie nahm mich die Liebe ein,
doch für diese Maid fand ich's an der Zeit
sesshaft und gezähmt zu sein.
Mein Herz war noch frei, ich fand nichts dabei,
dass sie einzog als wär sie mein.
Ich ließ sie hinein, ja sollt sollt' es sein,
dieses Mädchen wollt' ich frein'!
.
Kein Gasthaus wird mich je wieder sehn,
keinen Tabak rühr' ich an.
Werd Sonntags stets in die Kirche gehn'
als respektierlicher Mann.
Alles setz' ich ein für ein eignes Heim,
eine eigne Feuerstatt.
Ich werd' alles tun, ich werd niemals ruhn'
bis ich Anna vom Berge hab.

(Ute Fairy Langjahr, Chemnitz, 2010)


Anton-Günther-Platz

Anton Günther, der Volks-Sänger des Erzgebirges, wurde am 5. Juni 1876 in Gottesgab, Böhmen, tschechisch: Boží Dar, Tschechien geboren, dort beging er am 29. April 1937 Suizid. Er war der wohl bekannteste Volksdichter und Liedermacher des Erzgebirges. Durch sein umfangreiches dichterisches Schaffen und die darin zum Ausdruck kommende Heimatverbundenheit, seinen Sprachwitz und die kritischen zeitbezogenen Akzente, ist der „Tolerhanstonl" auch heute noch im Erzgebirge sehr bekannt und beliebt. Im Erzgebirge wurden zahlreiche Plätze und Straßen nach ihm benannt und mehrere Denkmäler für ihn errichtet. 1995 wurde der grenzüberschreitende Anton-Günther-Weg eingeweiht. Hier, im Stadtteil Buchholz, hat Anton Günther im Haus der Karlsbader Straße 64 von 1892 bis 1895 bei Eduard Schmidt den Beruf eines Lithographen erlernt, was ihm später, bei der Herstellung seiner Liedpostkarten, von Nutzen war. Der Anton-Günther-Platz befindet sich im Neubaugebiet am Fuße des Pöhlberges im Herzog-Georg-Ring.

Arzgebirgisch Blut

Mei Haamit is in Arzgebirg,
dort wu´s su viel schneit,
wu de Vugelbeer wie Schneeballn blüht,
der Grenzgrobn dorch ne Wald hizieht,
dort sei gemütliche Leit.
E Zessig werd es Zessig bleibn,
de Vuglbeer ist rut,
on ich ka aah nischt andersch sei
wie arzgbirgisch Blut.

(Anton Günther, 1903)


August-Bebel-Straße

August Bebel war ein Führer der sozialistischen Arbeiterbewegung und Mitbegründer der SPD (1840-1913).
Er gründete zusammen mit Wilhelm Liebknecht 1866 die Sächsische Volkspartei, die 1869 in die SDAG aufging. 1886 wurde Bebel im Freiberger Geheimbundprozess zu neun Monaten Gefängnis verurteilt. Diese Straße, die früher Hindenburgstraße hieß, geht von der Karlsbader Straße im Ortsteil Cunersdorf ab und mündet in die Annaberger Straße, die nach Jöhstadt führt.


Bachgasse

Sie ist nicht nach Johann Sebastian benannt, sondern nach einem Bach, der unter der Gasse hindurch fließt und den Schutzteich in der oberen Stadt mit Wasser versorgt. Sie erhielt ihren Namen 1879. Die Bachgasse verbindet die Wolkensteiner Straße mit der Oberen Schmiedegasse.

Bambergstraße

Der untere Hang des ehemaligen Hüttenberges wurde 1878 nach dem Annaberger Kaufmann Johann Martin Friedrich Bamberg (verstorben 13.8.1877 in Annaberg) benannt, der für Waisenkinder, Arme und Schulen in Annaberg Stiftungen gründete und 1877 hier starb und dafür 42.000 Mark hinterließ. Sein Sohn war seit 1893 hier Stadtrat.

Barbara-Uthmann-Ring (seit 1991)
Barbara-Uthmann-Platz (seit 1850)

Sie war eine sehr erfolgreiche Unternehmerin, die das Klöppeln im Gebirge einführte und zeitweilig bis zu 900 Frauen als Bordenweberinnen beschäftigt haben soll. Außerdem leitete sie vorßbergehend mit ihren Kindern (nach dem Tod ihres Mannes Christoph Uthmann) die Saigerhütte in Grünthal. Sie wurde 1514 in Annaberg oder Elterlein geboren und starb 1575 in Annaberg. 1885 schuf der Dresdner Bildhauer Professor Eduard Robert Henze für Annaberg eine Statue der Uthmann. Die Stadt Annaberg bezeugte damit ihren Dank an Barbara Uthmann, die als Schöpferin des zweiten Aufschwungs (nach dem Silberbergbau) der damaligen erzgebirgischen Industrie gilt. In der zweiten Hälfte der 1930er Jahre verunglückte ein am Brunnenrand spielendes Kind tödlich. Deshalb ließ man das Wasserbassin ab und gestaltete es zum Blumenkübel um. Am 30. Juli 1942 wurde die Bronzefigur zum Zwecke der Rüstungsproduktion im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen. Am 12. November 1998 wurde nach zwei Umfragen beschlossen, das Barbara-Uthmann-Denkmal neu zu errichten. Nach langjähriger Spendensammlung konnte ein Nachbau des Henze-Denkmals am 2. Oktober 2002 auf dem Markt von Annaberg-Buchholz enthüllt werden. Zu diesem Anlass feierte die Familie von Uthmann ein Familientreffen in Annaberg-Buchholz. Über 60 Nachfahren wurden Zeuge der offiziellen Einweihung des Brunnens und trugen sich in das Goldene Buch der Stadt ein.
Ein weiteres Barbara-Uthmann-Denkmal steht auf dem Markt von Elterlein, ihrem möglichen Geburtsort. Im Jahre 2003 wurde der am 1. Februar 1998 in der Volkssternwarte Drebach (Erzgebirge) entdeckte Asteroid 1998 CA nach Barbara Uthmann benannt. Er trägt jetzt die offizielle Bezeichnung (31231) Uthmann und bewegt sich zwischen den Planeten Mars und Jupiter um die Sonne. Der Barbara-Utmann-Ring bezeichnet ein Neubaugebiet am Fuße des Pöhlberges, das bis 1.1.1991 Wohngebiet Hermann Matern (1893-1971, Funktionär der KPT/SED) hieß. 

Bärensteiner Straße

Die Straße führt zu einem von Annaberg 10 km entfernten Ort mit einem Berg gleichen Namens. Der Ort Bärenstein entstand um 1500. 1525 findet sich die erste urkundliche Erwähnung, am Pernstein. 1548 wurde Bärenstein zu einem Ratsdorf von Annaberg. Mit rund 700 Einwohnern war Bärenstein nach dem Dreißigjährigen Krieg eines der an Einwohnern reichsten Dörfer des Erzgebirges. Mit dem Bau der Bahnstrecke von Annaberg nach Weipert 1867 begann der wirtschaftliche Aufschwung, vor allem in der Textilindustrie.
Nach 1945 wurden die bestehenden Grenzübergänge in die Tschechoslowakei gesperrt und erst nach 1990 wieder geöffnet. Bärenstein besteht aus den Ortsteilen Bärenstein, Stahlberg, Kühberg und Niederschlag. Mit Königswalde besteht eine Verwaltungsgemeinschaft.
Auf dem Berg Bärenstein (898 m) befindet sich ein Gipfelrundweg mit mehreren lohnenden Aussichtspunkten sowie ein Berggasthaus mit Aussichtsturm.
Die Grundsteinlegung für den Bau fand am 1. Mai 1913 und die Einweihung am 30. November 1913 verbunden mit der 25-Jahrfeier des Erzgebirgszweigvereins Bärenstein statt.

Benedictplatz

Namensgeber des Platzes unterhalb der Bergkirche ist seit 1863 die sehr angesehene Annaberger Familie Benedict (Benedikt), die dort zahlreiche Immobilien besaß. Karl Friedrich Benedict (13.1.1755 Annaberg – 17.1.1831 Annaberg) war von 1733 bis 1782 Ratsmitglied in Annaberg und Christian Friedrich Benedict von 1800 bis 1831 Bürgermeister der Stadt sowie Stadtrichter (1810 und 1817). Andere Mitglieder der Familie waren ebenfalls Ratsmitglieder, Kaufleute oder Rektor der Lateinschule. Am Benedictplatz 3 wurde im März 1905 mit dem Bau des Stadtbades mit Schwimmbecken und Gesundheitsbädern begonnen. Das Bad wird auch von der
jüdischen Gemeinde Annaberg (Synagoge und Friedhof seit 1903 an der Chemnitzer Straße errichtet, 1944 zerstört) großzügig unterstützt und am 16. Dezember 1906 eingeweiht. Das Jugendstilgebäude wird nicht mehr als Bad, sondern sporatisch für Veranstaltungen genutzt. Anlagen und Gebäude sind dem Verfall preisgegeben.

Benkertstraße

Vermutlich ist diese Straße nach dem Geburtsnamen der Johanna Amalie von Elterlein benannt, die eine geborene Benkert war und am 27. Oktober 1784 in Annaberg das Licht der Erzgebirgswelt erblickte. Gestorben ist sie am 20. November 1865 in Schwarzenberg, in dem Haus, in dem am 22. September 1894 die spätere weltberühmte Sängerin
Elisabeth Rethberg (Sättler) - „Erzgbebirgische Nachtigall“ - geboren wurde. Bekannt geworden ist Amalie von Elterlein als Aufzeichnerin (wahrscheinlich nicht als Dichterin) des vielstrophigen „Heiligohmdliedes” (Heiligabendlied) mit über hundertfünfzig Strophen (eine erwähnt erstmals auch das “Neinerlaa/Neunerlei”), denen immer noch welche hinzu gefügt werden. Eine andere Variante geht davon aus, dass der Name daher rührt, weil hier an der Zick-Zack-Promenade 2 die Felder des Benkert-Gutes lagen, das 1812 abbrannte.

Bodelschwinghstraße

Sie hieß bis 1946 Friedrichstraße, nach dem Stadtgründer von Buchholz,
Friedrich dem Weisen (1463-1525). 1912 ist sie nach Friedrich von Bodelschwingh umbenannt worden. Er wurde 1831 in Annaberg geboren. Er gründete Krankenanstalten in Bethel bei Bielefeld und kümmerte sich um Alte, Kranke und Arbeitslose. Sein Vater war der Begründer der Inneren Mission). Er starb 1910. Sein Sohn (ebenfalls Friedrich, 1877-1946) wurde 1933 zum Reichsbischof der Evangelischen Kirche Deutschlands gewählt. Er setzte sich während des 2. Weltkrieges für Pfleglinge ein und schützte sie vor der Vernichtung durch die Nazis.

Brauhausstraße

Diese Straße gab es bereits im 17 Jahrhundert. Im hiesigen Buchholzer Brauhaus wurde bis 1961 Bier gebraut. Bevor das Brauhaus 1996 abgerissen wurde, war dort eine Geflügelfarm und danach eine Wurstfabrik untergebracht. Heute befindet sich an deren Stelle ein Parkplatz.

Bruno-Matthes-Straße

Seit 1919 benannt nach dem Annaberger Stadtrat (seit 1890) Bruno Matthes, vorher war es die Poststraße. Es ist die Straße der öffentlichen Gebäude, die in die Klosterstraße übergeht. Hier befindet sich das 1881 errichtet Postamt, gegenüber das einstige Hauptzollamt, aber auch die frühere Amtshauptmannschaft (jetzige Polizeistation) befindet sich unweit von den alten Klosterruinen. Zwischen Polizei und Gericht befand sich früher das Stadtgefängnis. Heutzutage werden die Ganoven nach Chemnitz verbracht. Auch das Finanzamt befindet sich in unmittelbarer Nähe der Schmiede der Firma Schaarschmidt. Zwischen den Häusern hat man von hier aus einen wunderbaren Fernblick in das Sehmatal (die Sehma ist ein kleiner Fluss, der sich aber auch schon von seiner heftigen Seite gezeigt hat). Gegenüber sieht man die künstliche Ruine auf dem Schreckenberg, die von einem reichen und wohltätigen Geschäftsmann Annabergs Mitte des 19. Jahrhunderts zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und Hungersnot errichtet wurde.
An der steilen Kurve, die nach links zum Bahnhof führt und nach rechts in die Hermannstraße einmündet, befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite eine freistehende Villa, in der einstmals die SED-Kreisleitung ihre Parteizentrale eingerichtet hatte. An der Ecke, von der ein schmaler Weg zu einem Teil der restaurierten Stadtmauer führt, hat man einen Gedenkstein an die politische Wende 1989 aufgestellt. Ebenfalls an dieser Straße war die unmittelbar auf der alten Stadtmauer errichtete Rückseite der jetzt Riemann'schen Wagenremise, am Steinweg Nr. 8. Das unscheinbare Gebäude hat eine verhältnismäßig große Geschichte, denn vom 24. August 1839 bis 1. April 1881 befand sich in ihm das sogenannte „Stadttheater“ oder die „Kunstscheune“. Dieses Theatergebäude gehörte in seiner Hochzeit der Konditorfamilie Kluge, die es jahrzehntelang besaß und ein Büfett darin unterhielt. Infolge der Lehren aus dem Ringtheater-Brand in Wien (1880) wurde es 1881 polizeilich für Theateraufführungen geschlossen und diese fanden von da ab (unter den Direktoren Hohl, Feist u.a.) im Saal des Restaurants „
Bellevue“ statt, bis in den Jahren 1891/1893 das jetzige Stadttheater „Eduard-von-Winterstein-Theater“ an der Stelle der alten Gasanstalt errichtet wurde. Früher, vor ca. 200 Jahren, befand sich in dem alten Theatergebäude das städtische Holz- und Reisig-Magazin. Der hier abzweigende Steinweg hieß bis 1879 Theatergasse.

Buchholzer Straße
buchholzerstr001 (Andere)
Sie ist – neben Markt und Wolkensteiner Straße – die Hauptgeschäftsstraße der Stadt Annaberg, die vom Marktplatz aus an alten Häusern und am Theater vorbei nach Buchholz führt. Ehemals hieß sie Buchholzer Gasse, ab 1889 wurde daraus eine Straße. Bis 1945 hieß sie Kaiser-Wilhelm-Straße und wurde dann auf den Namen des von den Nazis ermordeten Arbeiterführers und Kommunisten Ernst Thälmann umbenannt. Seit der politischen Wende heißt sie wieder Buchholzer Straße. Vom Markt kommend liegt auf der rechten Seite das ehemalige „Hotel Museum“ (nach Stadtbrand 1731 neu gebaut), das ab 1819 in den Besitz der „Annaberger Museumsgesellschaft“ (gegründet am 16. November 1814 vom Stadtmusikus Thierfelder) über ging. Es war nach 1945 SDAG-Wismut-Kulturhaus „Erzhammer“ und ist heute das „Haus des Gastes“. Neben dem
Eduard-von–Winterstein-Theater (erbaut 1893, eröffnet mit „Egmont“, in der Titelrolle Eduard von Winterstein) das sich im hinteren Teil dieser Straße befindet, ist es das Kulturzentrum Annabergs. Vorbei am Kino „Gloria Palast“ (eröffnet 1912) geht es an zahlreichen Geschäften und einigen Gaststätten und Cafés vorbei zur Zick-Zack-Promenade. Geht man diesem gezackten Weg aufwärts, kommt man in die obere Stadt mit Resten der alten Stadtmauer oder zur Pestalozzischule. Beschreitet man den Weg abwärts, führt er ebenfalls zur romantischen Stadtmauer und weiter zum Frohnauer Hammer oder Bahnhof. Im Haus Nr. 57 befand sich das Amerikanische Konsulat Annaberg, welches den Export von Posamentenerzeugnissen in die USA organisierte. Am 8. Oktober 2005 hat der US-Generalkonsul, Mark Scheland, gemeinsam mit der Oberbürgermeisterin, Barbara Klepsch, hier eine Gedenktafel enthüllt, die folgenden Wortlaut hat: „Annaberg-Buchholz. 8. 12. 1879 bis 30. 6. 1908. In diesem Gebäude befand sich das Konsulat der Vereinigten Staaten von Amerika, Sitz einer Dienststelle zur Koordinierung des Handels nach Übersee“.
Ein Zeichen dafür, wie bedeutend die internationalen Handelsbeziehungen - insbesondere die Posamentenindustrie - am Ende des 19. Jahrhunderts gewesen sein müssen.buchholzerstr003 (Andere)
Interessant sind noch die Häuser Nr. 6, wo bis in die 1930er Jahre das jüdische Möbelkaufhaus Anger war, nach 1945 das Möbelhaus Görg, in den 70er Jahren ein  Gastronom-Laden und danach eine HO-Verkaufsstelle, ab 1990 ein Lebensmittelladen..., das Haus Nr. 12 war das attraktive Havanna-Haus Seifert (seit 1918), dann zog der Goldschmied Karl Beyer ein, danach die Reinigung Dalichow und jetzt hat dort Juwelier Kleinschmitz seinen Laden. Die Nr. 14 ist das Crüwellsche Haus, das 1883 von Carl Gottlob Crüwel (1845-1899), dem Bauherren des
Annaberger Theaters, erbaut wurde. Später hatte die Seiden-, Perlen- und Garn-Firma C. G. Flor hier ihren Sitz. Zu DDR-Zeiten war hier die Kreditabteilung der Sparkasse untergebracht.
Heute werden hier wieder Bankgeschäfte getätigt. In einem ehemaligen Möbelhaus – Nr. 26 - hat seit vielen Jahren die Kunstgewerbe-Firma Geschwister Schreiter ihr Geschäft. In der Buchholzer Straße 30 hatte 1990 das noble Bekleidungshaus Leonhardt seinen Platz (davor jüdisches Kaufhaus Jacoby), siebzehn Jahre später ist dort jetzt eine Hörgerätefirma eingezogen. Ganz früher war hier um die Ecke das gern besuchte „Bocks Restaurant“ und zu DDR-Zeiten das „Haus der Dame“ untergebracht. Die
jüdische Gemeinde Annaberg bezieht das Hinterhaus Nr. 17, das 1945 abgerissen wird. In der Nr. 21 (Heute Pension Clärchen, benannt nach der Schwägerin vom Eisen-Zeitler, Clara Büch, die hier wohnte) hatten - rechts neben dem Eingang - die Eltern des bekannten Malers und Philosophen Carlfriedrich Claus einen Laden für Bilderrahmen und Reproduktionen. Links vom Eingang (heute Tchibo) hatte die Firma Lämmel ein Kosmetikgeschäft, danach war dort eine Putzmacherei, die auch Damenhüte an das Theater lieferte. Das jüdische Kaufhaus von Arnold Frank in der Buchholzer Straße 32/Ecke Jahannisgasse (vormals Krells Kaufhaus) wurde 1938 von der SA geplündert und der Besitzer verjagt. Zu DDR-Zeiten befand sich hier das Bekleidungshaus „Kavalier“, danach ein Schuhgeschäft.
Und da diese Straße tatsächlich in den
Stadtteil Buchholz führt, soll hier das Lied auf die alte Terrassenstadt und ihre Originale folgen:

Das Buchholzer Nationallied
 
In Buchholz da is es schie,
do ka mer Booden gieh.
Denn gleich nabn Stangewald,
do is de Boodanstalt.
Un war net schwimme kah,
hält an der Stang sich ah.
Un drübn im weißen Sand
Sitzt allerhand:
De Wätätä!
(Dieser Buchholzer Schlachtruf ist immer vor dem Refrain auszustoßen!)
 
Refrain:
 
Dr Astel Paul, dr Augustin,
de Kokusnuß, dr Zacherlin,
dr Wicht, dr Pui, dr Kaden Schütz,
de Baumel un dr Andelfritz,
dr Hübner Thet, de Schmidel Pfeif,
dr Wolf Max un dr Schneider Helm,
de Schleich, dr Aff, dr Fröhner Otto –
die warn a mit do!
 
Vor mehrern Gahrn konnt mer hie
Ins Waldtheater gieh.
Do fraat sich Gruß un Klaa,
ne Tell sich ahzesah.
Dos war ä schienes Stück,
doch hatten se kä Glück,
denn als Statisten konnten se dort sah:buchholz-markt (Andere)
 
Refrain:
 
Hot mer´s Theater satt,
giehts in de öbre Stadt.
Mer fährt dann mit dr Bahn
vom Bayrschen Bahnhuf an.
Nu giehts de Kühwad hie,
dr Zug blebt plötzlich stieh.
Beim Engert Gustav nei,
do rammelt glei:
 
Refrain:
 
Un nu zu guter letzt
giehts off´n Kirchhof jetzt,
do muß ne Hochzich sei,
Sperrguschn stelln sich ei.
Es fängt zu Lauten ah,
un an denn Brautzug dann,
do schließt sich an:

Refrain:
 
In Annaberg zur Kath,
do giehts vu früh bis spat,
do zieht sich alles hie,
es wird gesumpft bis früh.
Na, kommen sie mal ran,
hier sit ne Riesendam
un drübn im Hypodrom
da reiten schon:
 
Refrain:
 
Druhm rümm in Wiesenthol,
da sei de Leit wie toll.
Un of dann Fichtelbarg,
do is ä gruß Gewarg,
do fahrn de Sportzüg nauf,
vu Chamtz do unten rauf,
denn heit gibt’s uhm ze sah
gar Vielerla:
 
Refrain:
 
Dr Astel Paul, dr Augustin,
de Kokusnuß, dr Zacherlin,
dr Wicht, dr Pui, dr Kaden Schütz,
de Baumel un dr Andelfritz,
dr Hübner Thet, de Schmidel Pfeif,
dr Wolf Max un dr Schneider Helm,
de Schleich, dr Aff, dr Fröhner Otto –
die warn a


Chemnitzer Straße

Mit dem Bau einer Umgehungsstraße – jetzt ein Teilabschnitt der B 95 Chemnitzer Straße/Robert-Schumann-Straße/Robert-Blum-Straße – wird 1924 begonnen. Auf der ehemaligen Fleischerleite wird am 2. Juli 1929 der Grundstein zum Bau des Annaberger Krankenhauses gelegt (Richtfest 10. Oktober), später Kreiskrankenhaus Haus A, seit 6. Juli 1992 Erzgebirgsklinikum mit Erweiterungen bis 2010. Dort wo heute das Neubaugebiet „Barbara Uthmann“ mit dem Kulturzentrum „Zur Spitze“ und der am 1. Juni 1991 errichteten Schwimmhalle „Atlantis“ beginnt, erhielt die
Israelitische Gemeinde Annabergs 1903 die Genehmigung, eine Synagoge (und weiter hinten einen Friedhof) zu errichten. In der Nacht vom 9. zum 10. November 1933 wird die Synagoge auf Anweisung der nationalsozialistischen Administration Annabergs gesprengt und ein großer Teil des Friedhofes zerstört.

Christian-Meltzer-Straße

Der Namensgeber dieser Straße wurde 1655 in Wolkenstein geboren und starb 1733 in Buchholz. Er studierte in Leipzig Theologie, Philosophie und Jura und beschäftigte sich auch mit dem Montanwesen. 1680 trug er sein Erstlingswerk Vom Erzgebirgischen Silber-Bergwerck in Meißen in einer öffentlichen Disputation vor. Mehrfach hielt er in der Schneeberger St. Wolfgangskirche öffentliche Predigten, in denen er mit seiner Volkstümlichkeit und bergmännischer Fachkenntnis glänzte. 1683 fasste er sie unter dem Titel Bergpredigten zu einer ersten Chronik der Stadt Schneeberg zusammen. Sein Hauptwerk, die Historia Schneebergensis renovata, gilt als ein Meisterwerk erzgebirgischer Heimatgeschichtsforschung. Anschließend begann Meltzer die Geschichte seines Wirkungsortes Buchholz niederzuschreiben. Das Manuskript der Historischen Beschreibung des St. Catharinenbergs im Buchholz wurde jedoch erst fast zwei Jahrhunderte später zum Druck gebracht. In seinem Wirkungsort
Buchholz befindet sich ein schlichtes Grabmal in der St. Katharinenkirche, das die Inschrift trägt: „Hier ruht ein Gottes-Mann, Der sechs und vierzig Jahre Das anbefohlne Werck des Herren ausgericht. Sein bergmännischer Mund rieff von der Todten Bahre: Schatz! Kinder! Viel Glück auff! Buchholz vergiß mein nicht!“. Auch in Schneeberg ist eine Straße nach ihm benannt.

Damaschkestraße

Dr. Adolf Wilhelm Ferdinand Damaschke ist 1865 in Berlin geboren und starb dort 1935. Er war Volksschullehrer, Lebens- und Bodenreformer. Viele Städte und Dörfer benennen nach 1900 Straßen und Plätze sowie Brücken und Kleingartensiedlungen nach dem christlichen Reformer Damaschke. Der Gründer des Hauptausschusses für Kriegerheimstätten (1915) sprach am 9.2.1924 in Annaberg in der
Gaststätte „Schönen Aussicht“. Früher hieß diese Gegend „Am Humpel“.

Dammstraße

Beim Anlegen der Teichpromenade - die an der Seite zum Köselitz-Haus mit Scheunen bestückt war, aber um 1860 abbrannten - musste ein Damm aufgeschüttet werden, der dann 1897 zum Straßennamen wurde.

Daniel-Knapp(e)-Straße

Der Namensgeber dieser kleinen Sackgasse, die im Stadtteil Frohnau, nahe am Schreckenberg liegt, gilt als der sagenhafte Gründer von Frohnau (bzw. Annaberg). Die Sage wird von Meiche 1903 so erzählt: „Das muß eine wilde Zeit gewesen sein, denn dicke Waldungen bedeckten noch den Pöhlberg und die anderen Berge, und die Bären und Wölfe kamen bis vor der Menschen Häuser. Im Dorfe Frohnau lebte damals ein Bergmann mit seiner kranken Frau und sieben Kindern. Er war ein fleißiger und rechtschaffender Mann und hieß Daniel Knappe. Unverschuldet war er in große Not geraten und wußte keinen Ausweg. Da schien ihm eines Tages im Traume ein Engel. Er sprach zu ihm: "Geh morgen hinaus in den Wald droben am Fuße des Schreckenberges. Dort wirst du eine Tanne finden, die alle anderen Bäume an Höhe überragt. Sie hat in den Zweigen ein Nest mit goldenen Eiern. Suche den Baum, denn die Eier sind dein! Doch wisse sie auch wohl zu gebrauchen!" Am nächsten Morgen brach der Bergmann auf, um draußen im Walde jenen wundersamen Baum zu suchen.
Und bald hatte er nahe der Wolfshöhle die Tanne entdeckt, von der er sich die goldenen Eier versprach. Das machte ihn fröhlich. Bis in des Wipfels höchste Zweige war er gestiegen, doch fand er weder Nest noch die goldenen Eier. Da kehrte seine alte Traurigkeit zurück. Und weil ihm der Baum genarrt hatte, stieg er unmutig herab, um sich am Fuße des Baumes eine kleine Ruhe zu gönnen. Er dachte über sein Schicksal nach und auch darüber, ob er den Traum nicht falsch gedeutet haben könne. Dabei fiel ihm ein, daß unter den Zweigen wohl auch die Wurzeln des Baumes verstanden sein könnten.
So eilte er heim holte Gezäh und begann, nahe des Baumes die Dammerde zu durchbrechen, um einzuschlagen. Er glaubte, den Augen nicht trauen zu dürfen, denn gar nicht weit von der Oberfläche blinkten ihm mächtige Silbergänge entgegen, die nach allen Seiten strichen. Ein solcher Anbruch konnte nicht verborgen bleiben. Alsbald war die Kunde über alle Lande verbreitet. Das machte Mut zum Bergbau. Und so zogen viele herzu, um sich in der wilden Gegend niederzulassen und zu schürfen. Herzog Georg den Bärtigen veranlaßte das, eine neue Bergstadt zu gründen. Am 21. September 1496 wurde der Grundstein zum ersten Haus dieser neuen Stadt am Schreckenberg gelegt, die später Sankt Anna zu Ehren Annaberg geheißen wurde. Zum Andenken an Daniel Knappe heißen noch heute die Bergleute im allgemeinen die Knappen und der Fundort nach Knappes Weib Katharina Kathelstein.“
 
Vermutlich handelt es sich aber bei jenem sagenhaften Daniel Knappe um den Bergmann Caspar Nietzel aus Frohnau, der im Jahre 1492 am Schreckenberg einen Erzgang angeschnitten hatte, der zwei Lot Silber auf den Zentner Gestein führte, was einer ersprießlichen Ausbeute entsprach. Auf dem Bergaltar in der Annenkirche hat Hans Hesse die Sage künstlerisch dargestellt. Damit sind dem bergmännischen Traum und der Realität ein Denkmal gesetzt worden.

Dorotheenstraße

Benannt nach dem Dorotheen-Stollen. Er wurde im 16. Jahrhundert auf den so genannten Dorotheenflächen erbaut. Der Gang selbst brachte reichliche Silberausbeute. Untertägig waren inzwischen die einzelnen Stollen und Schächte miteinander verbunden, so dass man nunmehr vom Grubenrevier Himmlisch Heer (siehe auch Himmlisch-Heer-Straße) sprechen konnte. Allein 1536/37 soll es einen Erzfall auf dem Himmlisch Heer gegeben haben, wo neun Tonnen Reinsilber abgebaut werden konnten. Das gesamte Gangsystem wird auf ca. 50 km Streckenlänge geschätzt. Das Revier besteht aus einer Vielzahl von Gängen oberhalb und unterhalb des Dorotheastollenniveaus. Beim Teufen des Richtschachtes "Himmlisch Heer" in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts stieß man 125 m unter Dorotheastollenniveau auf die Jahreszahl 1551. Ursprünglich wurde hier nur Silbererz abgebaut, später kamen Kobalt- und Nickelerze sowie Uranpechblende hinzu. Zeitweise konnten auch Kupfererze gefördert werden. Uranerze konnten durch die AG Wismut (Sowjetische Aktiengesellschaft zur Förderung von Uranerz) nach 1945 besonders auf dem unbenannten Flächen und auf tieferen Sohlen des Himmlisch Heer abgebaut werden.

Einenkelstraße

Benannt nach Georg Einenkel (geb. 1565 in Dinkelsbühl – gest. 1641 in Buchholz), einem Geschäftsmann, der 1589 in Buchholz die Posamentenindustrie eingeführt und zur Blüte gebracht hat. Ihm wurde um 1889 ein Lied geschrieben, darin heißt es u.a.:

Warm und treu zu seinem Ruhme dem das große Werk gelang,
laßt uns pflegen diese Blume, die in unsrer Stadt entsprang.
Daß durch immer neue Triebe, sie verkünde laut der Welt,
welche hohe Menschenliebe unsers Meisters Herz beseelt.
Nutzen wollte er verbreiten, durch seiner schönen Schöpfung Macht,
die sein Genius erdacht. Mög ein gleicher Sinn uns leiten!

Hierher führt´ ihn Gottes Güte, ´s sind nun schon 300 Jahr.
Als der Bergbau nicht mehr blühte, und das Volk in Nöthen war,
hat in Buchholz er ersonnen, was die Stadt in Flor gebracht.
Alle Welt hat´s bald vernommen, was er Sinniges hat erdacht.
Meister, ja, du bist der Schöpfer, dessen was uns groß gemacht,
Schöpfer groß und hochgeacht´ neuer Posamentenmuster.

Eisenstuckplatz

Die Familie Eisenstuck gehörte seit dem 18. Jahrhundert mit zu den wohlhabendsten und angesehensten Familien der Stadt. Sie betrieben die Herstellung und den Vertrieb von Posamenten und Spitzen weltweit. Sie war einer der größten Arbeitgeber des oberen Erzgebirges. Die Fabrikanlagen, Stallungen, Lagerhallen und Versandräume umfassten ein ganzes kleines Stadtkarree, das von der Siebenhäusergasse, über die Kupfergasse (ehemalige Silberstraße) bis zu den beiden Badergassen reichte. Dazu gehörten zahlreiche Wohn-Immobilien, wie u.a. das Haus, in dem sich heute das Erzgebirgsmuseum befindet. Aus der vielköpfigen Familie gingen zahlreiche Kaufmänner, aber auch Stadträte, Richter, Postmeister, Amtshauptmänner, Anwälte, Bürgermeister, Senatoren sowie ein Geheimer Regierungsrat hervor, so z.B. Jacob Bernhard Eisenstuck, geb. 20. September 1805 in Annaberg, gest. 5. April 1871 in Dresden, war Fabrikant und Mitglied des Vorparlaments in Frankfurt und Vizepräsident der Frankfurter Nationalversammlung.
Ihre Grabstätte hatten die Eisenstucks, von denen auch eine Verwandtschaftslinie zu Gotthold Ephraim Lessing führt, auf dem Alten Friedhof (angelegt 1506) im so genannten „Güldenen Schwibbogen“, wovon heutzutage nur noch ein Trümmerfeld neben der maroden Trinitatiskirche existiert. Der Name des Platzes wurde 1879 amtlich bestätigt.

Emil-Fink-Straße

Er war Forschungsreisender, Lehrer und Gründer des Annaberger Heimatmuseums. Fink wurde 1856 in Mügeln bei Oschatz geboren und starb 1922 in Annaberg. Er gilt als der Vater und Nestor des Annaberger Altertums- und Erzgebirgsvereins. Das Museum wurde 1905 in Erzgebirgsmuseum umbenannt. Es befindest sich auf der Großen Kirchgasse, gegenüber der St. Annenkirche. Fink war auch der Klassenlehrer des späteren Heimatdichters und Erzgebirgsoriginals Arthur Schramm.
Bisherige Namen der Straße: Straße der Solidarität, Glumannstraße, Neuer Anbau, Ferdinand-Lassalle-Straße.

Emilienberg

Der Annaberger Heimatforscher Emil Finck meint, dass dieser Name schon lange im Volksmund gang und gäbe sei, aber erst 1894 amtlich bestätigt wurde. Er ist auch kein Vorname, bei dem der Familienname ungenannt bleibt, wie er schreibt. Vielmehr ist der Emilienberg nach einem Schacht gleichen Namens benannt worden. Die Bergleute gaben ihren Stollen und Schächten gerne weibliche Vornamen. Emilie ist eigentlich als Aemilia bekannt, (auch Aemiliana) die weibliche Form des lateinischen Nomen gentile Aemilius und bedeutet daher „aus dem Geschlecht der Aemilier stammend“, was sich wiederum von dem lateinischen aemulus „Rivale, Konkurrent“ ableitet. Der Name starb aber in nachantiker Zeit aus und war während des gesamten Mittelalters und in der frühen Neuzeit nahezu unbekannt. Nur im Erzgebirge erhielt er sich im Silberbergbau. Verbreitung fand er erst wieder durch den Erfolg des männlichen Vornamens Emil seit 1762, von diesem ist Emilie die weibliche Variante.
Eine andere Variante geht davon aus, dass der einst felsige Hang – ein alter Zinnhaltensturz - oberhalb der Talstraße vom Buchholzer Kaufmann (Posamenten- und Spitzenhändler) Heinrich Hänel erworben und in eine ansehnliche Gartenanlage verwandelt wurde, die eine Zeitlang im Volksmund den Namen „Grünes-Geschick“ trug. Seiner Frau zu Ehren, eine Emilie Auguste Constanze geb. Krumpiegel aus Hermannsdorf, soll er den Ort Emilienberg genannt haben. Da der Hügel aber bereits vor dem Tod Hänels am 20. Juli 1855 so genannt wird, scheint die erste Variante die zutreffendere zu sein. Der Emilienberg liegt im Stadtteil Buchholz zwischen Abendleite und Reichsdorfer Weg.

Ernst-Roch-Straße

Da sie auf den
Pöhlberg führt, hieß sie bis 1932 Pöhlbergstraße.
Wilhelm Ernst Roch wurde am 3.1.1862 Annaberg geboren und starb hier am 10.5.1931. Er war Lithograph, Stadtrat, Bürgermeister, Landtagsabgeordneter, vom 2.1.1911 - 10.5.1931 Ratsmitglied und seit 28.12.1923 ist er Ehrenbürger von Annaberg. Sie ist bei den meisten Erzgebirgern unter dem Namen bekannt geblieben, auf dessen Berg sie führt: Der Pöhlberg (in alten Schriften auch Pielberg oder in Mundart Biehlbarg genannt) mit einer Höhe von 832 m ü. NN ist der Hausberg von Annaberg-Buchholz. Als Erosionssrest eines ehemaligen Lavastromes besteht er - wie seine Nachbarn Bärenstein und Scheibenberg - überwiegend aus Basalt, welcher am westlichen und nördlichen Berghang imposante Säulen bildet. An der Nordseite des Pöhlberges sind diese Säulen (im Volksmund: „Butterfässer“ genannt) durch einen ehemaligen Steinbruch aufgelassen und damit gut sichtbar. Neben dieser geologischen Besonderheit finden sich am Berg weitere kulturhistorisch interessante Sehenswürdigkeiten. Am östlichen Berghang liegt das älteste, St. Briccius genannte, Bergbaugebiet im Raum Annaberg. Der hier betriebene Zinn-, Silber- und Kupferabbau lässt sich bis vor das Jahr 1400 zurückverfolgen. Den südöstlichen Berghang prägt eine ausgedehnte Steinrückenlandschaft. Sie ist der Lebensraum für über 40 Gehölz- und über 25 verschiedene Vogelarten. Die auf dem Gipfel befindliche Ausflugsgaststätte mit stilvoll-rustikalem Hotel und 35 m hohen Aussichtsturm wurde am 12. Juli 1897 eröffnet. Der Bau erfolgte anlässlich des 400jährigen Gründungsjubiläums von Annaberg-Buchholz im Jahr 1896. Die Gaststätte führt typisch erzgebirgische Küche. Von der Terrasse, im Sommer großer Biergarten, hat man einen sensationellen Blick auf Annaberg-Buchholz und über große Teile des oberen Erzgebirges. Der Pöhlberg verfügt auch über Abfahrten und Langlaufpisten. Am Fuß des Pöhlberges liegt der Annaberger Stadtwald, in dem sich ein Wildtiergehege, Spielplätze und die
Gaststätte „Waldklause“ befinden.

Mehrere Lieder und Gedichte auf den Pöhlberg sind geschrieben worden. Das bekanntest ist wohl das vom Mundartdichter, Kaufmann und skurrilen Annaberger Original
Arthur Schramm (1895-1994) das er im Jahre 1946 in Mundart verfasste, für den der Pöhlberg – insbesondere der wunderbare Rundgang und das einladende Gasthaus – sein eigentliches Zuhause waren. Danach folgt das 1916 von Max Muschter auf einer Liedpostkarte veröffentlichte hochdeutsche Lied auf den Pöhlberg:

Pöhlbarglied

In Sommer wie in Winter is mei Pöhlbarg werklich schie;
Do kaste of en orndling Wag gerod bis ubnnauf gieh.
Rundümedüm, of halber Höh, zieht sich dr Rundgang hie;
Die Fernsicht, die de do genießt, in Labn blebt für dr stieh.

Un weßte mal net aus un ei, do drubn findste die Glick.
Kimmst fix ze dir bein Sunneschei, fruh, freier wird die Blick.
Wen noch in Wald de Vögele su schie singe drzu,
Do findst, eiligs Menschenkind, gelab´s, die Herzensruh.

Doch aah in Winter, wenn´s is kalt, wenn ubn dr Schnee racht weht,
do gieht´s mit Brattle ofn Barg. Juchei! Is dos e Fred!
Drüm lob ich mir men Pöhlbarg drubn un aah es Pöhlbarghaus.
Kumm salberscht har, Freind, sah dersch ah; glab´s, s´ Pardies guckt raus.


Pöhlberg-Lied

Pöhlberg, Juwel der Stadt, wie´s keine andre hat,
Kleinod von Annaberg bist du, mein Berg,
Köstlich und wunderschön ist es auf deinen Höhn,
Oft in des Jahreslauf such´ ich dich auf.

Schön bist du zu jeder Zeit, ob´s grünt, ob´s blüht, ob´s schneit;
Bei dir wohnt immerzu himmlische Ruh.
Früh, wenn die Sonne steigt, auch wenn der Tag sich neigt,
Stets gilt ein Gang zu dir als Labsal mir.

Wenn ich den Rundgang geh auf halber Bergeshöh´
Fühl´ ich mich weltentrückt und hochbeglückt.
Schönheit das Auge trinkt; jegliches Leid versinkt;
Frieden zieht in die Brust. O, welche Lust!

Staubfreie Höhenluft, herrlichen Fichtenduft,
Fernsicht ganz wunderbar bietest du dar.
Für jeden Wintersport bist du der beste Ort,
Und deine Gastwirtschaft ist musterhaft.

Wenn Rauhfrost Wunder schafft, dann ist es märchenhaft,
Und unvergleichlich schier droben bei mir.
Bin ich auch noch so fern, deiner gedenk ich gern,
Und bin ich wieder hier, zieht´s mich zu dir.


Ernst-Schwerdtner-Straße

Ernst August Schwerdtner (geb. 7.11.1845 Oberkunewalde/Lausitz – gest. 1923 Annaberg), Rektor des Annaberger Lehrerseminars von Ostern 1886 – 1912. Die Straße ist seit 1928 so benannt.

Felix-Weis(ß)e-Straße

Seit dem 20.12.1897 wird dieser Straßenname falsch geschrieben, handelt es sich doch um den im Jahre 1726 in Annaberg in der Großen Kirchgasse 23 (ehem. Lateinschule) geborenen (gest. 1804 in Stötteritz b. Leipzig) Begründer der deutschen Kinder- und Jugendliteratur
Christian Felix Weiße, des deutschen Singspiels, der auch mit Gotthold Ephraim Lessing befreundet war und zahlreiche Theaterstücke und Gedichte schrieb. Von seinen Kinder-Versen dürfte wohl am bekanntesten sein: „Morgen, morgen, nur nicht heute, sagen alle trägen Leute”.
Ob sich etwa die Stadtväter von Annaberg bei der längst überfälligen Richtigschreibung dieses Straßenschildes von diesem Spruch irgendwann mal leiten lassen…? Sein Geburtshaus ist übrigens die ehemalige Lateinschule auf der Großen Kirchgasse 23, 1. Etage links, wo sein Vater Rektor war.
Obwohl Christian Felix Weiße die meiste Zeit seines Lebens in Stötteritz bei Leipzig verbrachte, besuchte er doch häufig seine Geburtsstadt Annaberg und das Erzgebirge und spendete große Summen aus den Einnahmen aus seinen Werken für bedürftige Kinder in seiner Geburtsstadt. Hier dürfte auch das Gedicht aus dem Jahre 1751 entstanden sein:

Einen Bach im Winter

Du rauschest, sanfter Bach, auch nicht vor Freuden mehr?
Kein Blühmchen spiegelt sich in dir: Von Schnee bedeckt, von Eise schwer,
Gleichst du an Schwermuth mir.
Du gleichest mir, so lang Elise grausam ist: Da glänzt mir keine Freude mehr;
Mein Herz, das alles Glück vergifst, Klopft kaum, von Seufzern schwer.
Doch dich löst einst der Lenz zu neuen Freuden auf:
Da singt um dich der Vögel Chor; Dein murmelnder verliebter Lauf
Lockt Blumen und Laub hervor.
O dürfte mir doch, wie dir, auch einst ein Lenz erschien!
Ergab' sich einst Elise mir, Da würden mir auch Freuden blühn,
Ein ew'ger Lenz in ihr!

Ferdinandgasse

Ferdinand Zumpe war Kaufmann und Kirchenvorsteher von St. Annen. Sein Schwiegervater war der Bürgermeister Scheibner (1843-1881), nach dem auch die Scheibner Straße benannt wurde. Kaufmann Zumpe war sehr beliebt, aus Sympathie gab man der Gasse 1879 seinen Vornamen.
Andere Variante: Benannt nach König und Kaiser Ferdinand I., der am 1.4.1534 den Bergwerksvertrag mit den böhmischen Ständen schloss und am 1.1.1548 die Joachimsthaler Bergordnung erneuerte, die nahezu wörtlich eine Übernahme der Annaberger Bergordnung von 1509 war. Ferdinand I. (* 10. März 1503 in Alcalá de Henares bei Madrid; † 25. Juli 1564 in Wien) aus dem Geschlecht der Habsburger war von 1558 bis 1564 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Seit 1521 war er Erzherzog von Österreich und ab 1526/1527 König von Böhmen, Kroatien und Ungarn. Bereits zu Lebzeiten seines Bruders, des KaisersKarl V., wurde er 1531 zum römisch-deutschen König gewählt.

Fichtestraße

Nicht nach den hier vielleicht einmal gestandenen
Fichtenbäumen (eigentlich war sie früher ein Teil der Lindenstraße) ist diese Straße 1946 benannt worden, sondern nach dem Pädagogen, Philosophen und Freimaurer Johann Gottlieb Fichte, der 1762 in Rammenau bei Bischofswerda geboren wurde und 1814 in Berlin starb.

Fischerstraße/Fischergasse

Sie liegt im
Stadtteil Buchholz und ist nach dem Stadtrat und Ehrenbürger von Buchholz, Karl Gottlob Fischer benannt, der hier 1887 starb. Die Fischerstraße ist die Verlängerung der Schulgasse und verläuft oberhalb der Karlsbader Straße, der Buchholzer Geschäftsmeile.
fleischerplatz-hauptwache (Andere)
Fleischergasse
Fleischerplatz
(Foto)

Beide Orte befinden sich im so genannten Fleischerviertel, ein Stadtteil von Annaberg, der sich vom Rathaus (in dem sich die Fleischbänke – aber auch die Brotbänke - befanden) über die Garküche im hinteren Teil des Rathauses, dem „Kuttelhof“ in die Fleischergasse bis zum Schlachthofplatz erstreckte. Noch bis in die 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts befanden sich hier vier Fleischereien, wobei die der Firma Roch die bekannteste war. Am oberen Teil der Fleischergasse, nicht weit vom hinteren Teil des Rathauses entfernt, wurde 1813 hier (in ein ehemaliges Kaufhaus) die Hauptwache eingerichtet. Sie diente in unruhigen Zeiten der Bürgerwehr als Wachlokal. Ab 1853 wurde in ihr z.T. auch die Feuerwehr untergebracht.





Friedhofstraße

Die „Via sacra“ Annabergs führt zum alten Friedhof, der heute ein Park ist. Er wurde 1507 hier draußen, vor den Toren der Stadt eingerichtet. Der Stadtgründer, Herzog Georg der Bärtige, ersuchte 1517 Papst Leo X. um Heilige Erde vom Campo Santo (Heiliges Feld) in Rom, um damit den Annaberger Gottesacker zu bestreuen. Diese Weihe nahm dann am 28. Oktober 1519 Bischof Johann VII. von Schleinitz aus Meißen vor. Ab 1520 fand alljährlich vor der alten Hospitalkirche (später Trinitatiskirche) das Trinitatisfest statt, dass der Höhepunkt einer Wallfahrt zu diesem geweihten Feld war und sich allmählich zu einem Volksfest entwickelte. Bekanntlich heißt Trinitatis „Dreifaltigkeit“. In der erzgebirgischen Mundart klingt das dann nach Dreifaltigkät. Die hiesige Maulfaulheit verkürzte den Begriff auf die letzte Silbe und übrig blieb das Wort
KÄT oder KAAT. Die Kät ist heute das größte Volksfest des Erzgebirges das jedes Jahr 14 Tage nach Pfingsten auf dem Kät-Platz (dem ehemaligen Schießplatz an der Festhalle (Foto unten mit ehemaligem “Schützenhaus”), deren Bau beginnt im April 1906, 1985 Komplettsanierung, nach Verfall seit 1990 ab 2010 Um- und Neubau durch Privatfirma) stattfindet. Auf dem Friedhof gibt es ein Denkmal (nicht ihr Grab!) der Posamenten-Unternehmerin Barbara Uthmann zu sehen sowie die Friedhofslinde, die der Sage nach mit den Zweigen nach unten eingepflanzt wurde, was man ihr noch heute ansehen kann. Der Uthmann wird oft fälschlicherweise nachgesagt, dass sie das Spitzenklöppeln erfunden habe. Sie hat es allerdings nur ins Erzgebirge (von Brabant und Italien kommend) eingeführt und gilt daher als Wohltäterin der armen Gebirgler nachdem der Silberbergbau zurück ging. Aber auch das Pesttor und ein sowjetisches Ehrenmahl haben hier ihren Platz. Der einstige „Güldene Schwibbogen“, die Gruften und Grabmahle bekannter Persönlichkeiten der Stadt, sind in einem eben solchen beklagenswerten Zustand wie die Trinitatiskirche mit ihrer Außenkanzel, die zur uralten Friedhofslinde blickt, die der Sage nach, mit den Zweigen nach unten eingepflanzt worden sein soll. Ganz in der Nähe befindet sich auch der am 6. Oktober 1973 übergebene Busbahnhof, der bis 1989 Bahnhof der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft hieß und 2011 einer umfangreichen Rekonstruktion unterzogen wurde. Schräg gegenüber vom Eingang zum alten Friedhof, in der Adam-Ries-Straße, ist das Hotel „Zur Sonne“ zu finden.kätplatz2 (Andere)

Annebarger Kät-Lied

Im Arzgebirg, weit imedim, bis nei ins Böhmerland,
do is de Annabarger Kät vu altersher bekannt!
E Volksfast, wie´s kah gresersch gibt, dos is de Kät bestimmt,
un wie e Wallfahrt nimmt sichs aus, wenn´s Volk gezuung kimmt!
Ja, wenn de Maibaam blühn, wenn de Maibaam blühn, is Annebarger Kät,
do freet sich Alt, do freet sich Gung, free´n Bossen siech un Maad!
Worüm? Dos wissen se salbescht net, fr alte Zimmt jeds Gahr,
´sis ner, daß mr de Pfeng lus werd un in Gewärg miet war!

(Gekürzt: Text Anna Wechsler 1862-1922, Melodie Alfred Lehmann)



Fritz-Deubner-Platz

Fritz Deubner war Lehrer, Rektor verschiedener Schulen, Schriftsteller und Heimatforscher, aber insbesondere Adam-Ries-Forscher. Er wurde am 2.1.1873 in Einsiedel bei Chemnitz geboren und starb am 9.12.1960 in Annaberg-Buchholz. Annaberg widmete er in den 1930er Jahren folgende Verse:

Unser Annaberg

Immer steigend, nimmer fallend,
jedem Stillstand abgetan,
strebt, von Lindengrün durchwuchert,
unsre Bergstadt himmelan.

Strebt empor zum Annendome,
der hinauf zum Äther ragt,
strebt empor zum Pöhlbergturme,
wo der Erde Schönheit tagt.

In den Adern ihrer Straßen,
pulst des Lebens neuer Schlag,
wie in ihren Herzen Adern,
immer steigend Tag für Tag.

Strebe weiter, immer steiler,
immer nur die selber gleich,
als ein Grenzeckstrebepfeiler
an der Hochburg „Deutsches Reich“!


Fröbelstraße

Die die ehemalige Pfarrgasse ist seit 1946 benannt nach dem Schüler von Pestalozzi, dem Pädagogen Friedrich Wilhelm August Fröbel (geb. 1782 in Oberweißbach/Thür., gest. 1852 in Schweina). Er hat die Bezeichnung Kindergarten für die Kinderbetreuungsanstalten eingeführt. Den ersten Kindergarten gründete er 1840 in Bad Blankenburg (Thüringen). Ab 1839 begann er Vortragsreisen nach Dresden und auch nach Annaberg.

Frohnauer Gassefrohnauer gasse3 (Andere)

Sie war schon immer der steilste Verbindungsweg vom Ortsteil Frohnau zum Zentrum der Stadt Annaberg. Auf der Strecke befanden sich zwei
Gaststätten: „Zur Stadtmauer“, weil hier ein romantischer Weg entlang der alten Stadtmauer führt, und kurz vorm beschwerlichsten Stück des Weges „Hungers Gasthaus am Bahnhof“. Ab 1861, mit Einrichtung der Bahnlinie Chemnitz- Annaberg, war es dann auch die kürzeste Verbindung vom Bahnhof zum Marktplatz. Zweimal (1912 und 1914) befasste sich der Rat der Stadt ernsthaft mit dem Vorschlag, eine Schwebebahn vom Bahnhof bis zum Markt zu bauen. Jetzt, wo der Bahnverkehr wieder zunimmt, wäre eine solche Überlegung durchaus sinnvoll...
Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes Frohnau findet sich in einem Lehnbrief vom 11. November 1397. In der Alten Mühle (heute Frohnauer Hammer) fanden die ersten Beratungen über die Anlage der künftigen Stadt Annaberg statt. Aber auch das Berggericht tagte hier, um Streitigkeiten im Zusammenhang mit dem aufkommenden Silberbergbau um 1492 zwischen den Gewerken zu schlichten. Heute ist Frohnau durch sein europaweit bekanntes altes Hammerwerk (Sitz des Hammer-Bundes), das dazugehörige Herrenhaus mit Museum und Gaststätte, den Besucherstollen „Markus Röhling“ sowie durch die Schnitzer-Tradition bekannt.
Die wird in „Langs Erzgebirgshaus“ (Fachwerkhaus aus dem 18. Jahrhundert) durch Schnitzerzirkel und Verkaufsausstellungen repräsentiert.
Alfred Kaden (1896-1957) besingt den „
Frohnauer Hammer“ (erbaut um 1436) im 1921 geschaffenen „Hammerlied“ (zu dem beim Refrain meist mit einem Löffel rhythmisch ans Glas geschlagen wird):

Dr Stolz von unnern Arzgebirg, a wahrer Edelstaa,
dos is dos alte Hammerwark do unten in Fruhnaa.
Verschwunden un vergange is de gute alte Zeit,
doch stieht dr alte Hammer noch wie gämol aa noch heit.
Dr alte Hammer, Hammer, Hammer, Hammer in Frohnaa,
an dan hammer, hammer, hammer unner Freid halt dra.

Wie muß es schie gewaasen sei su anne dozemol,
als noch de Bargleit früh beizeit gezugn nochn Sehmatol.
Mer häret rings aus jeden Mund a freidiges Glückauf;
bis nooch dr Neistadt schallet laut dr alte Hammer rauf.
Dr alte Hammer,...

Verschwunden und vergange is de gute, alte Zeit;
doch stieht dr alte Hammer noch wie gemol aah noch heit.
Wu´s Harrnhaus mol gewaasen is, is eitel a Gewürg;
a Gasthaus is do eigericht, es schännste in Gebirg.
Dr alte Hammer,...

A echte arzgebirgsche Art, wie´s sister Mode war,
werd do gehalten un bewahrt bis in de fernsten Gahr.
Dr Dokter sitzt an Ufen dra, wärmt sich ne Buckl aus,
raachts Pfeifel naabn ne Hannelsma, s´ is jeder Herr in Haus.
Dr alte Hammer,...

Drüm wolln mer aah, su lang mer laabn, när stets in Hammer gieh.
Ach, lieber Harrgott, loß ne när noch tausend Gahr bestieh,
doß unner treigebirgisch Harz noch lange sich dra erfreit.
Mer wolln ne halten huch in Ehrn un singe allezeit:
Dr alte Hammer,...


Gabelsbergerstraße

Der 1789 in München geborene Franz Xaver Gabelsberger (starb dort 1849)
erfand das Kurzschriftsystem (später Stenographie, die deutsche Einheitskurzschrift). Das Annaberger Lehrerseminar hatte mit als erste Bildungsanstalt in Deutschland eine Klassenstufe zum Erlernen der unterschiedlichen Kurzschriften eingerichtet. Die Straße war schon einmal von 1911 bis 1976 nach Gabelsberg benannte, dann hieß sie bis 31.12.1990 Wilhelm-Pieck-Straße (nach dem 1. Präsidenten der DDR).

Geschwister-Scholl-Weg

Benannt nach Hans Scholl (1918-1943) und Sophie Scholl (1921-1943). Beide wurden bekannt als Mitglieder der „Weißen Rose“, einer in ihrem Kern studentischen Münchener Gruppe, die während des Zweiten Weltkriegs im Widerstand gegen den Nationalsozialismus aktiv war, insbesondere bei der Verbreitung von Flugblättern gegen den Krieg und die Diktatur unter Adolf Hitler. Das Geschwisterpaar Hans und Sophie Scholl wurde am 18. Februar 1943 beim Auslegen von Flugblättern an der Münchner Universität von deren Hausmeister Jakob Schmid überrascht und bei der Gestapo denunziert. Bereits am 22. Februar 1943 wurden sie vom Volksgerichtshof unter der Leitung von Roland Freisler zum Tod verurteilt und noch am selben Tage im Gefängnis München-Stadelheim mit der Guillotine enthauptet. Straßen, die Namen von Antifaschisten trugen und keine Kommunisten waren, wurden nach der Wende nicht umbenannt. Vor 1949 hieß er „Schützenweg“.

Geyersdorfer Straße

In der Geyersdorfer Str. 6 – die zum Ortsteil Geyersdorf führt - hatte der Kaufmann und Poet, das Annaberger Original
Arthur Schramm, zeitweilig ein Kontor, wo er auch einen Teil seiner kuriosen Erfindungen konstruiert haben soll (Zeppelin-Fliegefänger, wiederverwendbarer Kaffeefilter, immerwährende Rasierklinge u.a.) Hier trug sich auch folgende Kohlen-Geschichte zu: Schramm war nicht zu Hause, als die von ihm bestellten Briketts gebracht und vor die Haustür geschüttet wurden. Seine Nachbarin, Frau Gruss, nahm die Lieferung entgegen, gab den Kohlenträgern Trinkgeld und schichtete die Briketts ihm in den Keller. Als Schramm am Abend von einer Zechtour heim kam, klopfte er nach einiger Zeit bei der alten Dame und sprach: „Frau Gruss, Sie sind eine ehrlich Haut, ich habe die Kohlen gezählt, sie stimmen!“ Das ausgelegte Trinkgeld hat er ihr nie zurückerstattet, sondern selbst vertrunken.
In den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurden die schönen Bogenfenster im Erdgeschoss entfernt und die Feuerwehr zog ein. Außerdem wurde die Frau des Autors am 20.7.1950 hier geboren, - und jene Frau Gruss war ihre Großmutter. Hans Gräfensteiner verfasste auf seinen Heimatort u.a. folgende Zeilen:

Unner Geyerschdorf

Im Arzgebirg, an Pöhlberghang, do sei mir derhamm.
Do wuhne mir in Geyerschdorf schie unner ganzes Labm.
In Tal do fließt de Pöhla hie, su sachte nabm dr Stroß.
Am Pöhlbarg raucht dr Wald su schie. Horch hie, der socht dir wos:
Fei schie is unner Geyerschdorf, ihr könnt mir´s a gelabm.
Guckt ner hie, dann saht ihr´s doch.
Macht ner weit auf de Aang.

Glück-Auf-Straße

Benannt nach dem Bergwerksstollen gleichen Namens, der sich hier befand. Das „Glückauf!“ - oder „Glück auf!“ - ist ein alter Bergmannsgruß. Er beschreibt die Hoffnung der Bergleute, „es mögen sich Erzgänge auftun“ und „man möge wieder glücklich auffahren“ aus dem Berg. Der Gruß ist im Erzgebirge Ende des 16. Jahrhunderts entstanden, in einer Zeit, als die Bergleute noch zu Fuß über Leitern oder mit der Fahrkunst ein- und ausgefahren sind. Es kam nicht selten vor, dass Kumpel der nächsten Schicht, die man beim Ausfahren noch gegrüßt hat, tot im Berg geblieben sind. Der Bergmannsgruß wurde bereits vor 1700 in dem alten Bergmannslied „Glück Auf, der Steiger kommt“ (bekannt als das Steigerlied) künstlerisch umgesetzt. Unrühmliche internationale Bekanntheit erlangte der Bergmannsgruß auch durch den Österreicher Ernst Kaltenbrunner, dessen letzte Worte vor seiner Hinrichtung als Hauptkriegsverbrecher am 16. Oktober 1946 unter dem Galgen lauteten: „Deutschland, Glück Auf!“
Im Erzgebirge wird der Gruß heute auch im alltäglichen Leben – meist unter Männern - verwendet. In der erzgebirgischen Mundart klingt das dann: „Glick Auf!“, „Geliggauf“. Auf der Straße oder am Stammtisch in der Kneipe begrüßt man sich damit. Bei Heimspielen des Fußballclubs Erzgebirge Aue (ehem. BSG Wismut Aue) werden die Zuschauer im Erzgebirgsstadion mit „Glück auf“ willkommen geheißen, gleichzeitig wird das Lied "Glück auf, der Steiger kommt" gespielt.

Annaberg Glück auf!

Ob in Asien, Amerika mich erfreut ne hübsche Maid,
ob Australien, ob Afrika mir ein schönes Mädchen beut,
ob Europens ganzer Damenflor mir auch noch so gut gefällt,
ob mein Herz sich hier und da verlor auf der ganzen weiten Welt:
Doch die Schönsten auf Erden, die´s gibt,
weit und breit überall gut bekannt,
die von jedem gleich glühend geliebt,
sind die Mädels vom erzgebirg´schen Land!
Drum gepriesen am Pöhlberg die Stadt,
die viele der reizenden hat!
Stets und überall im Weltenlauf:
Annaberg, Annaberg – Glück auf!

(Gekürzt aus der Annaberger Revue „Rund um den Pöhlberg“, um 1920 von Hanns Heinz Kämpff geschrieben,
der von 1919 bis 1931 Intendant des Annaberger Theaters war).


Große Kartengasse

Die Spielkartenproduktion soll bereits im 17. Jahrhundert insbesondere in dieser Gasse (aber auch in ihrer kleinen Schwester), die eigentlich eine Straße ist, beheimatet gewesen sein. Auch der Kartenplatz kündet davon. In der Nr. 6 befand sich seit über 100 Jahren eine typische Erzgebirgsgaststätte in der oft Karten gespielt wurden. Anfang der 90er Jahre hieß sie dann „Erzgebirgsklause“, und die Kneipe ist heutzutage erst unter dem Namen „s´ Kneipl“ und später unter „Zur Altstadt“ als Treffpunkt für die rechtsradikale Szene verkommen. Im heute sanierten Haus Nr. 8 kam der Autor am 18. Oktober 1946 zur Welt, eine Gedenktafel sucht man dort bisher vergebens... -:)

Große Kirchgasse

Sie führt vom Markt direkt zur großen, einst katholischen und seit 1539 evangelischen Annenkirche sowie weiter dann zur kleinen, katholischen
Heilig-Kreuz-Kirche. Bis auf die Nazizeit, wo sie Adolf-Hitler-Straße hieß, hatte sie bis ins 17. Jahrhundert nie einen anderen Namen. Sie ist ein Teil des alten Weges, der noch vor der Stadtgründung vom böhmischen Preßnitz über Königswalde und Kleinrückerswalde (am Galgenberg vorbei) im 16. Jahrhundert als Böhmische (durch das Böhmisch Tor), später Kaadener Gasse, über den Markt nach Frohnau führte. Ihre Häuser gehören mit zu den ältesten der Stadt. Im Eckhaus an der Mittelgasse (ehemals Hans Pflocks Haus) soll man angeblich den Ablasshändler Johannes Tetzel („Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt!”) in der Reformationszeit gefangen gehalten haben, was aber historisch nicht belegt ist. Im Keller des Hauses sollen noch die Eisenringe zu sehen sein, mit denen er an die Wand gekettet war. Ein Tezel-Sammelkasten steht auch in der ehemals katholischen, seit 1539 evangelisch-lutherischen St. Annenkirche.
An der anderen Ecke der Großen Kirchgasse/Mittelgasse befand sich bis in die 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts das elegante Geschäft Hut-Schmidt. Und die zwei übereinander liegenden Böden des Hauses Mittelgasse 2 diente der ersten Apotheke Annabergs zur Trocknung medizinischer Kräuter. Schräg gegenüber befand sich einst die beliebte Konditorei Stolze, und am Kirchplatz steht in Sandstein gehauen Martin Luther auf einem verwitterten Sockel (10. November 1883 eingeweiht, geschaffen vom Bildhauer Friedrich Völker aus Dresden) vor dem typische erzgebirgischen Lokal
„Zum Türmer”.
Den bewohnten Turm der Annenkirche kann man übrigens besteigen (fast 210 Stufen, Turmhöhe: 78,60 m). Vorher sollte man aber ihrem Inneren einen Besuch abgestattet haben. Im Jahre 1499 legte man den Grundstein, 26 Jahre später war sie fertig. Sie zählt zu den schönsten und größten spätgotischen Hallenkirchen Sachsens, dem weithin sichtbaren Wahrzeichen der Stadt. Neben der „Schönen Tür” (1512) aus dem Franziskanerkloster sind die geschnitzte Bilderbibel (von Hans Maidburg) sowie der Bergaltar (von Hans Hesse) schon alleine einen Besuch dieses prächtigen Bauwerkes wert.
Gleich gegenüber sollte man auch noch das liebevoll eingerichtete Heimatmuseum mit dem Berwerkstollen „Im Gößer“ besichtigen – es lohnt sich.
Vom Kirchplatz aus sieht man auch in der Kleinen Kirchgasse 23 das ehemalige Renaissance-Patrizierhaus (errichtet 1537, nach dem Stadtbrand von 1731 in Barockstil umgebaut) des Rats- und Bergherren Caspar Kürschner (hier gestorben 1572) mit seinem wunderbaren Renaissance-Portal. In den nachfolgenden Jahren wurde das Haus als Superintendentur (ab 1549 im Nachbargebäude Nr. 24) sowie als Wohnung des Kirchners genutzt, bei dem auch Führungen durch die St. Annenkirche angemeldet werden können. Am Oberen Kirchplatz/Ecke Große Kirchgasse befindet sich die einstige Lateinschule (nimmt 1498 die Lehrtätigkeit auf), später war es dann ein Internat der Fortbildungs,- Koch- und Haushaltungsschule, dann Landwirdschaftsschule, Städtische Gewerbeschule und staatliche Berufsschule. Aber vor allem war es das Geburtshaus des Kinder- und Menschenfreundes sowie des Vertrauten von Gotthold Ephraim Lessing, dem Dichter und Kinderbuchautor
Christoph Felix Weiße, der hier im Jahre 1726 geboren wurde und 1804 in Stötteritz bei Leipzig starb. Um die Mitte des 17. Jahrhunderts lebte auf dem Grundstücke Nr. 38-40 (Ecke Pfortengasse, ehem. Fabrik von Karl Schreyer) der Kupferschmiedemeister Georg Kleinhempel, der einer ortsgeschichtlich bekannten Familie angehörte und auch eine Chronik von Annaberg hinterließ. Ursprünglich stand auf diesem Areal eine Bierhalle. Beim Stadtbrande vom 29. März 1837 wurden beide Häuser ein Raub der Flammen. Von den einzelnen Konzessionsinhabern der Bierhalle sind uns noch folgende Namen bekannt: C. H. Fritzsch, Chr. Fr. Döbler, Bruno Schreyer, Otto Köhler und Rudolf Engert.
Am oberen Ende der Großen Kirchgasse kommt man zur
Katholischen Kirche „Ad St. Crucem et Beatum Virginum Mariam“, kurz: „Zum Hl. Kreuz“. Veranlasst wurde der Bau durch eine Stiftung des apostolischen Vikars und Bischofs Ignatius Bernhard Mauermann. Er starb 1841 und die Kirche wurde 1844 eingeweiht. Im protestantischen Annaberg hatte sie insbesondere nach dem II. Weltkrieg, den aus Böhmen kommenden Vertriebenen Katholiken eine nicht nur religiöse Heimat zu geben. Die katholische Gemeine lebte seit der Reformation hier im Erzgebirge immer in der Diaspora.

Grüß Gott, mei Anneberg!

Huch drobm in Gebirg, wu´s eisig un kalt,
dort waß ich an Ort, ümgabn von grüne Wald;
dort stand meine Wieg´, dort bi ich derham,
dort sing noch der Fink in grüne Tannebaam:
Grüß Gott, mei liebes, trautes Anneberg,
mit deine Gassen, deiner grußen Kerch.
Mog Rhein und Donau noch so herrlich sei,
du bist mei Stolz, dir Haamit bleib ich trei!

(Gekürzt: Text und Melodie Alfred Kaden, 1896-1957)


Große Sommerleite
(siehe Sommerleiten)

Hans-Hesse-Straße

Vermutlich ist Hans Hesse um 1470 im Nürnberger Raum geboren. Er erhielt dort eine Malausbildung. Anfang des 16. Jahrhunderts ließ er sich in Zwickau nieder und betrieb hier eine Bilderwerkstatt. Etwa um 1510 siedelte er nach Annaberg über. Hier wird er wegen eines angeblichen Totschlags verurteilt und aus der Stadt ausgewiesen. Er siedelte sich daraufhin im benachbarten Buchholz an. Sein bekanntestes Werk sind die vier Bildtafeln auf der Rückseite des 1521 geweihten Bergaltars in der St. Annenkirche in Annaberg, einer der ersten Renaissance-Altäre auf denen die bergmännische Arbeit – unter Mithilfe von Frauen - dargestellt wird.
Die Straße liegt im Ortsteil Buchholz und hieß einst Königstraße und von 1945 bis 1990 Rosa-Luxemburg-Straße.

Hans-Sachs-Straße

Benannt nach dem Spruchdichter, Meistersinger und Dramatiker Hans Sachs (* 5. November 1494 in Nürnberg; † 19. Januar 1576 in Nürnberg). Sachs’ Werk gilt als ein bedeutendes Zeugnis der reichsstädtischen bürgerlichen Kultur des 16. Jahrhunderts. Zahlreiche Straßen in Deutschland tragen seinen Namen, deshalb auch das kunstsinnige Annaberg. Deshalb erhielt die ehemalige Johannisstraße 1946 den Namen des Schumacher und Poeten.

Hans-Witten-Straße

Auch genannt Hans Witten von Köln, der zwischen 1470 und 1480 in Braunschweig geboren wurde und nach 1522 in Annaberg starb. Er gilt als einer der wichtigsten Bildhauer der Spätgotik. Er schuf u. a. die Tulpenkanzel im Freiberger Dom, die Geißelungssäule in der Chemnitzer Schlosskirche, den Sockel zur „Schönen Tür” aus dem ehemaligen Annaberger Franziskanerkloster, die jetzt in der Annenkirche untergebracht ist. Auch der Flügelaltar in der Ehrenfriedersdorfer Kirche soll eine Schöpfung vom Meister mit dem Signum H.W. sein. Die Straße trägt seit dem 1.1.1991 diesen Namen, davor hieß sie bis 1945 Kaisertraße und von 1945 bis 1990 Karl-Liebknecht-Straße. 1882 lässt der Unternehmer Friedrich Oskar Brauer hier eine Fabrik für Prägeerzeugnisse errichten. Daraus entsteht dann zwischen 1969 und 1974 das Kombinat VEB Plasticart. Danach befand sich das Technische Berufsschulzentrum in diesem Gebäude. Jetzt wird es abgerissen.

Haspelweg

Der Name stammt aus dem Bergbau. Dort wird die Haspel bei der Erzförderung aus dem Stollen benutzt. Es ist eine Welle oder Seilscheibe, auf der eine Kette oder ein Zugseil aufgewickelt wird. Sie beruht auf dem Prinzip des Wellrades und dient zum Heben von Lasten. Die Handhaspel ist das älteste historische Fördergerät im Bergbau. Mit ihr wurden aus den Schächten die Förderkübel ausgefördert, Material, Werkzeug und Proviant hinab gelassen. Bedient wurde die Handhaspel von so genannten Haspelknechten. Vermutlich haben hier solche Bergarbeiter gewohnt.

Häuergasse

Der Name kommt von Hauer, Heuer = Häuer. Das war früher der einfache Bergmann, der Bodenschätze und Gestein löste. Heutzutage handelt es sich um einen ausgebildeten Bergmann (Elektrohauer, Maschinenhauer, Sprenghauer). Hier, in der Häuergasse (seit 1897), werden also einst solche Bergleute gewohnt haben. Die Häuergasse war auch der alte Kirchweg der Bergleute zur Bergkirche (St. Marien, erbaut von 1502-1511). Viele Gassen-, Plätze- und Straßennamen sind in Annaberg und Buchholz mit der Arbeit des Bergmanns verbunden, denn schließlich kommt im Erzgebirge (fast) alles vom Bergwerk her...

Hermannstraße

Diese Straße wurde erst fünf Jahre nach dem Tod ihres Namensgebers, des 1892 in Annaberg verstorbenen Organisten Johann Nikolaus Hermann (geb. 1823 in Mellenbach/Thüringen), ausgebaut und gepflastert. Er stammte zwar nicht aus Annaberg, soll aber seiner Wahlheimat eine beträchtliche Summe zu sozialen Zwecken hinterlassen und ein Kirchenfenster gespendet haben.

Herzog-Georg-Ring

Benannt nach Georg der Bärtige (* 27. August 1471 in Meißen; † 17. April 1539 in Dresden), dem Herzog des albertinischen Sachsens und Gründer der Stadt Annaberg, dem folgender Ausspruch nachgesagt wird: „Leipzig die Beste, Freiberg die Größte, Chemnitz die Feste, Annaberg die Liebste“. Er wurde als Sohn Albrechts des Beherzten geboren. Während der Abwesenheit seines Vaters in Friesland nahm Georg bereits ab 1488 in Vertretung verschiedene Amtsgeschäfte wahr, unter anderem die Bergwerksangelegenheiten. Ab 1500 übernahm er die Regierungsgeschäfte im albertinischen Sachsen vollständig. Georg war ein entschiedener Gegner der Lehren von Jan Hus und Martin Luther. 1523 ließ er in seinem Land sämtliche Lutherbibeln konfiszieren und u.a. auch den Protestanten Adam Ries durch katholische Annaberger Denunzianten bespitzeln, als dieser den Gottesdienst im ernestinischen Buchholz besuchte. Im Juli 1525 schloss Georg sich mit verschiedenen norddeutschen, katholischen Fürsten im Dessauer Bund zusammen, um die Weiterverbreitung der lutherischen Lehren zu verhindern. Trotz alle dieser Bemühungen konnte er es nicht unterbinden, dass die Reformation auch in sein Land eindrang. Vereint mit Landgraf Philipp von Hessen und Herzog Heinrich von Braunschweig vernichtete Georg im Bauernkrieg im Mai 1525 das Heer der aufständischen Bauern bei Frankenhausen. Er war 38 Jahre mit Barbara (1478-1534), der Tochter des Königs Kasimir IV. von Polen verheiratet. Nach ihrem Tode ließ er sich als Zeichen seiner Trauer den Bart wachsen, was ihm den Beinamen „der Bärtige” einbrachte.
Sein Sandstein-Denkmal (geschaffen vom Dresdener Bildhauer Friedrich Völker, eingeweiht 5. Novembe 1897 und angeregt von der „Harmonischen Gesellschaft der Fünfzehner” Annaberg) stand (später lag es umgeworfen) bis Mitte der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts im Rondell am Aufgang zur Zick-Zack-Promenade. Es wurde dann von einer Skulptur ersetzt, die zwei klöppelnde Mädchen darstellt. Die Annaberger nannten sie wegen ihrer bescheidenen, künstlerischen Ausführung „de zwee Waisenkinner”. Ein attraktives Neubaugebiet am Fuße des Pölberges trägt den Namen des Stadtgründers.

Himmlisch-Heer-Straße

Es handelt sich um ein Bergbaugebiet namens „Himmlisch Heer“, auf dem ursprünglich kleine Bergwerke arbeiteten. Dazu gehörte auch der Dorothea Stollen als eigenständiges Bergwerk. Er wurde zu Beginn der 30er Jahre des 16. Jahrhunderts am östlichsten Ufer der Sehma, südlich von Annaberg (bei Cunersdorf), in südöstlicher Richtung in den Berg getrieben.

Hutmachergasse

Sie liegt im Stadtteil Buchholz. In der Nr. 3 befand sich die Werkstatt des Hutmachers Leonhard Klinger, der auch für das
Annaberger Theater als Putzmacher (Damenhüte) arbeitete.

Joachimsthaler Straße

Die Gründung des Ortes erfolgte im Jahr 1516. Der trug vorher den Namen Conradsgrün und hieß später dann Sankt Joachimsthal. Bei der neuen Namensgebung stand der Name von Sankt Annaberg Pate (Joachim ist der Gatte der Hl. Anna und der Vater von Maria). 1520 wurde Joachimsthal zur freien Bergstadt erhoben, nachdem 1519 hier erstmals die „Joachimstaler“ gemünzt wurden. Diese gaben dem Taler, und daraus hergeleitet, dem Dollar ihren Namen. Heute heiß der Ort auf tschechisch Jáchymov. Die Stadt liegt 733m über d.M. im nordwestlichen Böhmen, am Fuße des Erzgebirges. Sie gehört zur Region Karlsbad (Karlovarský kraj). Ende des 19. Jahrhunderts entdeckte Marie Curie im Joachimsthaler Uranerz das Element Radium, wofür sie später den Nobelpreis erhielt. 1919 wurde Joachimsthal Teil der Tschechoslowakei, 1938 wurde es mit dem Sudetenland an das Deutsche Reich angeschlossen. 1945 erfolgte die Vertreibung der Deutschen auch aus Joachimsthal. Bis zum Ersten Weltkrieg lag hier die einzige bekannte Lagerstätte von Uran. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Vorkommen massiv abgebaut, viele missliebige politische Häftlinge landeten als Zwangsarbeiter in den Uranminen. Die durchschnittliche Lebenserwartung in Jáchymov lag bei 42 Jahren.Seit 1964 wird kein Uran mehr abgebaut. Joachimsthal ist das älteste Radiumheilbad der Welt. Die im ehemaligen Uranerzbergwerk entspringenden radioaktiven Thermalquellen werden zur Behandlung von Nerven- und Rheumaerkrankungen eingesetzt. Unweit des Ortes befand sich am Fuße des Pleßberges das Kapuzinerkloster Mariasorg, das in den fünfziger Jahren geschleift wurde. Aus dem Weiseritztal führt ein Sessellift hinauf zum höchsten Berg des Erzgebirges, dem 1244 m hohen Keilberg (Klínovec).
In Joachimsthal wurde 1614 der Arzt, Heilpraktiker, Apotheker und Pflanzenzüchter Pfarrer David Rebentrost geboren († 1703), dem wir die
Krokuswiesen in Drebach verdanken zu denen alljährlich im Frühjahr Tausende Naturliebhaber pilgern.

Johannisgasse
karlsplatz (Andere)
Im Haus Nr. 23 wohnte der Rechenmeister Adam Ries und betrieb hier eine Rechenschule. Im Jahre 1889 eröffneten hier die
„Weinstuben zum Adam Ries Haus“, die bis 1945 bewirtschaftet wurden. In der Nr. 17 befand sich ursprünglich der Marstall, er wurde 2009 abgerissen. In der „Villa Clara“ Nr. 19 hatte einst der Kunstmaler Arthur Wirt sein Domizil. In unmittelbarer Nachbarschaft vom Graphiker, Philosophen, Kommunisten und Ehrenbürger von Annaberg Carlfriedrich Claus, der auf dem anschließenden Karlsplatz (Foto, früher wurde hier Topfmarkt abgehalten) seine Wohnung hatte. Heute ist sie zu einer Ausstellungs- und Begegnungsstätte für den Künstler ausgebaut worden (Eingang Karlsplatz hinter dem Kino „Gloria Palast“). Im Vorwort zum Fotoband von Eckhard Lemke „Ein Mensch ist bunt“ schrieb Carlfriedrich Claus im Oktober 1996 über den

Ort des Windes

Annaberg-Buchholz, vielschichtig unterhöhlt, greift über Tage in ziemlich bewegte Luft. Auch in windstiller Zeit kommt nachts vom Pöhlberg ein leichter Zug, - er läuft zerteilt,
in unterschiedlichen Tempi durch Straßen, 
durch Gässchen, verfängt sich in Höfen, dreht, weht in Bäumen, auf Dächern. Schneegestöber macht gleitende und abrupt wechselnde vertikale und horizontale Strömungsfiguren der Luft mittelbar sichtbar; in der Leere des nächtlichen Marktplatzes andere als etwa bei den beiden Eschen hinter der Bergkirche. Im Frühjahr, im Herbst, wenn Stürme in breiter Front heranjagen, fungiert die Stadt als offener Gegen-Stand, der die untersten Schichten der Luftmassen teils bricht, teils durch Straßen umlenkt. Gegen-Wellen. Turbulenzen. Brandung. 
Oben im Sturm im Morgengrauen Dohlen-, Krähen-Schwärme,- : 
von ihren Schlafbäumen kommend kreisen sie über Kennungen wie St. Annen im Luftmeer, mit seinen Böen, Aufwinden, dem Wirbeln. 
Eckard Lemckes Fotos fragen nebenher nach Zusammenhängen zwischen Landschaft, Klima, Ortschaft, Einwohnern. Was heißt das: Ort der Geburt, Orte des Lebens, Ort des Sterbens? 
Gibt es Wechselwirkungen zwischen zunehmender Mobilität und Offenheit? Sichtbar wird der ungeheure Abstand, die Fremdheit zwischen Mensch und Mensch. Aber auch Lächeln. Freundlichkeit. Lachen. 
Er kehrt immer neu wieder, ist ununterdrückbar, der Wille, den Traum wahrzumachen: Freiheit Gleichheit Brüderlichkeit.

Karlsbader Straße
buchholz-karlsbader (Andere)
Natürlich kann man dieser Straße im Stadtteil Buchholz entlang weiter laufend oder fahrend ins Böhmische Karlsbad gelangen, daher hat sie schließlich auch ihren Namen. In Meyers Konversationslexikon von 1898 ist über die Kur in Karlsbad zu lesen: „Man trinkt des Morgens 3-6 Becher und gebraucht sowohl Mineralwasser- und Dampfbäder als auch mit vielem Erfolg Moorbäder, zu denen die Schlammerde dem Franzensbader Moorlager entnommen wird.
Von Wichtigkeit sind auch die Quellenprodukte von Karlsbad und zwar das Sprudelsalz, welches durch Abdampfung der Sprudelquelle (...) gewonnen wird. (...) Die jährliche Versendung an Karlsbader Mineralwasser betrug über 1 Mill. Flaschen und Krüge, an Sprudelsalz und Sprudelseife über 23.000 kg.“
Kamen 1756 erst 134 Familien in der Kursaison, waren es Ende des 19. Jahrhunderts im Schnitt 26.000 Kurgäste, 1911 dann fast 71.000. Karlsbad liegt am Zusammenfluss der Eger (tschechisch Ohře) mit dem Flüsschen Teplá (deutsch Tepl). Das Stadtzentrum mit der Verwaltung, dem unteren Bahnhof (dolní nádraží) und den Industriebetrieben liegt im flachen Egertal. Die Kuranlagen befinden sich im schmalen, südlich gelegenen Tal der Teplá. Westlich der Stadt befindet sich das Falkenauer Becken (Sokolovská pánev), das zweitgrößte tschechische Braunkohle-Tagebaugebiet mit mehreren Kraftwerken.
Unter vielen anderen haben folgende berühmte Persönlichkeiten in Karlsbad gekurt: Mustafa Kemal Atatürk, Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beethoven, Johannes Brahms, Frédéric Chopin, Fjodor Dostojewski, Michael Douglas, Antonin Dvorak, Sigmund Freud, Theodor Fontane, Johann Wolfgang von Goethe (hat im Haus "Zu den Drei Mohren" gewohnt), Edvard Grieg, Johann Gottfried Herder, Kaiser Joseph II., Kaiser Karl VI., Franz Liszt, Gottfried Wilhelm Leibniz, Karl Marx, Zar Peter der Große, Friedrich Schiller, Richard Wagner, Albrecht von Wallenstein
Die Karlsbader Straße (ab 1912 vollständig mit Granitwürfel gepflastert), die bis in den Ortsteil Cunersdorf führt, ist die Hauptgeschäftsstraße im Stadtteil Buchholz, jener Schwesterstadt von Annaberg, die 1501 von Kurfürst
Friedrich dem Weisen das Stadtrecht erhielt und einst St. Katharinenberg im Buchholz hieß. Damit lag Buchholz im ernestinischen – also evangelischen – Kurfürstentum, während Annaberg zum albertinischen – also katholischen - Herzogtum gehörte, was mit der „Leipziger Teilung“ Sachsens im Jahre 1485 zusammen hing. Sowohl 1914 als auch 1921 gab es Verhandlungen im Rat darüber, die beiden Städte zusammen zu legen. Am 30.6.1945 beschloss der damalige Landrat Karl Köglsperger – auf Anordnung des zweiten russischen Stadtkommandanten Gardemajor Nemow – die Vereinigung zu Annaberg-Buchholz, die aber erst am 1. Januar 1949 per Ratsbeschluss gesetzlich legitimiert wurde.
Im Haus der Karlsbader Straße 64 befand sich die Lithographische Anstalt von Eduard Schmidt, bei dem der bekannteste Liedermacher des Erzgebirges,
Anton Günther aus dem böhmischen Gottesgab, von 1892 bis 1895 (wegen guter Auffassungsgabe vorzeitig) die Lehre zum Lithographen abschloss. Drei Häuser weiter befindet (befand) sich die Gaststätte zur „Dummen Sau“. Früher hieß sie „Gute Quelle“, aber die Wirte dieser typisch erzgebirgischen Schenke sagten nicht selten zu ihren Gästen: „Willst noch e Bier, du dumme Sau?“, oder „Was willst de de schu wieder, dumme Sau?“ (Was willst du denn schon wieder?). In der Kneipe befanden sich an der Wand bemalte Holzbretter von Felix Kube, auf denen die Buchholzer Originale zu sehen sind, denen auch ein eigenes Lied gewidmet ist. Und ein Lied von der „Dummen Sau“ gibt es ebenfalls. Wieder ein paar Häuser weiter (Nr. 90) kommt man zum „Felsenkeller“, ehemals Oskar Langers Restaurant, das 1866 öffnete. Oberhalb des „Felsenkellers“ sieht man das große Gebäude des ehemaligen Krankenhauses (1898). Es gibt noch eine Alte Karlsbader Straße auf Annaberger Territorium: Sie verläuft oberhalb des Flößgrabens am Pöhlberg und ist die Verlängerung der alten Poststraße, der einstmals kürzeste Weg nach Karlsbad.

Lied von dr Dummen Sau in Buchholz

In Buchholz gibt es ene Kneip, do is es wirklich schie;
Do hat mer immer Zeitvertreib, drum gieht mer gerne hie.
Dr Wirt is allen wohlbekannt, de “Dumme Sau“ wird er genannt,
dos is de “Gute Quelle“, liegt mitten in dr Stadt,
trinkst du dort när 12 Helle, dann hast ene Latt.

Wenns virmittig im elfe is, do do kommese langsam a,
dr Kuckuck mit dr Kiepenkist, un a dr Tangelma,
dr Stackl find sich a gleich ei, un gleich dernach kimmt dr Bey Bey,
do wärd ä Lied gesunge, aus dr guten alten Zeit,
un vir de Fanster traten a viel neigierge Leit.

Mit ruhig festen Schritten, kimmt´s Füssel agerannt,
Dar läßt sich net lang bitten, er hätt en mächtgen Brand,
dann gibt er eine Lage aus, un alle zollen ihm Applaus.
E mancher wird verolbert, dos wissen se genau,
doch übel nehme gibt´s net, am Stammtisch bei dr “Sau“.

Dr nächste in dr Runde, nu kriegt mer ner kann Schrack,
kimmt mit en grußen Hunde, a noch de klane Zwack.
Un aner dr kimmt agerast, dar hätt´s Trompetl bal verpaßt,
er kaft sich blus en Bittern un nimmt drzu ne Pries,
ar muß gleich wieder hamgieh, sei Fraa die hot Toppklies.

Am Mittwoch müßt ihr mal hiegie, do is bestimmt wos lus,
mar sieht se im Billard rim stieh, mit Stackn kle un gruß.
Un endlich ham se ausgelust, dr Struppi hot ne ersten Stoß.
Ihr Gäste, aber macht viel Platz, denn der stößt färchterlich,
dr Ball kimmt ner su agerast, übern Rand naus in de Küch.

Dr schwarze Fritz is a drbei, mit seine langen Bee,
“da hammersche“ schreit er zwischennei, mei Que is viel ze klee.
Dr Jup gibt sich de größte Müh, er macht derbei ganz krumme Knie,
dar schiebt su gern vu hinten, do is er uff dr Höh.
Hot er kenn Ball getroffen, dann lags nur am effee.

Freitog, su in dr achten Stund, do komme bessre Leit,
mit mogeln und mit Kaffeeskat, vertreim die sich de Zeit,
dr Schneider Walt, dr Hübner Piep, dr Wagner Willy macht a gleich mit,
doch ener dar paßt gut auf, dos is ja allbekannt,
dar wirbelt gleich viel Staub auf, wenn ener hat “Vollhand“.

“Olympia-Spieler“ könnt ihr sah, ganz hinten in dr Eck,
de Kiebitz drängeln sich gleich nah, den bleibt de Spucke weg.
Dr Roman, dr is ganz perplex, gewinne tut ner de “Spielhex“,
dr Fritz dr hot´s im Köpfchen, des is bei ihm su Brauch,
dr annre trinkt viel Schnäpschen, un hots dann ner im Bauch.

Ihr lieben Leite merkt es eich, wenn ihr wollt mal ausgehn,
gieht nach dr “Guten Quelle“ hin, do is es wunderschön!
Is a dr Ton dort etwas rau, mer is ja in dr “Dummen Sau“,
su manches wird dort viergebracht, manch saft´ge Witze auch,
dr Wirt am allermeisten lacht, es wackelt ihm dr Bauch.

(Von einem Stammtischbruder um 1960 gereimt)


Karlsplatz/Karlstraße

Vor 1879 hieß dieser Ort Töpferplatz (oder Topfmarkt), der bereits – neben Großer Kirchgasse und Kartengasse - ab 1507 vollständig mit Häusern bebaut war. Hier ließ der Kaufmann und Senator Johann Karl Friedrich Gerhard die so genannten „Gerhardhäuser“ errichten. Er war von 1827-1832 Ratsmitglied und ansonsten als Schöngeist geschätzt.
Es war damals üblich, Straßen auch nach Vornamen von beliebten Personen zu benennen. So wird es auch mit dieser Straße gewesen sein, die den Namen des 1846 verstorbenen Karl trägt. Das Haus am Karlsplatz 2 errichtete 1909 der Kaufmann Fritz Reichenbach befindet. Der Vorgängerbau gehörte dem Polizeiarzt Dr. Otto, der einen ausführlichen Bericht über die Annaberger Typhusepidemie von 1855 hinterlassen hat. Dann gelangte es in den Besitz des Kaufmanns Braune, von dem es durch Kauf an den Bankier und Meister vom Stuhl der
Annaberger Freimaurer, Ferdinand Lipfert, und nach dessen Tod an seinen Sohn, Heinrich Lipfert, überging. Am 1. Juni 1905 erwarb es Kaufmann Fritz Reichenbach, ließ es 1908 abbrechen und das neue Haus an dieser Stelle errichten.

Katharinenstraße

Die heilige Katharina ist die Schutzpatronin der Bergleute und damit auch der
Stadt Buchholz. Sie wurde zu Beginn des 4. Jahrhunderts in Alexandria als Märtyrerin enthauptet. Die bekennende Christin wurde vorher auf ein mit Nägeln besetztes Rad gebunden, das jedoch auf wundersame Weise auseinanderbrach. Daher wird sie auch auf dem Buchholzer Wappen mit einem zersprungenen Rad dargestellt. Sie verbindet die Talstraße mit der Schlettauer Straße im Ortsteil Buchholz.

Kleine Kartengasse
(siehe Große Kartengasse)

Kleine Sommerleite
(siehe Sommerleite)

Kleinrückerswalder Straße

Kleinrückerswalde ist ein Stadtteil von Annaberg-Buchholz.
Eine der ältesten Kirchen im Ephoralbezirk Annaberg ist die einst der Heiligen Margarethe geweiht gewesene heutige Martin-Luther-Kirche. Ihre Anfänge sollen in der Zeit 12./Anfang 13. Jahrhundert zurück reichen.
In dieser Straße hatten die Amerikaner Thomson und Nettleton 1861 eine Krinolinen- und Korsettfabrik errichtet (alles Wäscheteile, die von den Damen damals unterm Rock bzw. zur Einschnürung der Taille getragen wurden).
Ein weiterer Betrieb entsteht 1863 in Buchholz. Aus Sparsamkeitsgründen ist die Fabrik aus Holz errichtet worden (dafür erhielten die Amerikaner in Chemnitz keine Baugenehmigung). In der Nacht vom 26./27. Juni 1886 ging die Damenwäsche samt Annaberger Fabrik in Flammen auf.

Klosterberg
Klosterstraße

Bis 1889 hieß die jetzige Straße Klostergasse. Sie ist nach dem hier von 1502 bis 1515 durch Herzog Georg dem Bärtigen – auf eigene Kosten - erbauten
Franziskaner-Kloster (eröffnet bereits 1512) benannt. Das erste Haus von Annaberg soll allerdings bereits am 29. September 1497 hier fertig gestellt worden sein. Nachdem Herzog Georg von Sachsen 1499 den Bau der St. Annenkirche befohlen hatte, veranlasste er den Bau eines Klosters in der Stadt, das dem Orden der Franziskaner (dem durch Franz Assisi 1223 gegründeten „Ordo Fratrum Minorum“, dem Bettel-Orden der geringen Brüder) zugewiesen wurde. Es entstand auf einem vorspringenden Bergrücken im Norden der Unterstadt auf einem Flurstück von etwa 100 Metern Länge zwischen Magazingasse, Hermannstraße und etwa 50 Metern Breite zwischen Klosterstraße und dem Mühlweg. Der Grundstein zum Bau wurde am 12.2.1502 gelegt. klosterstr-post (Andere)klosterruine (Andere)
Anwesend waren neben Herzog Georg von Sachsen dessen Bruder Friedrich und der Bischof von Meißen, Johann VI. von Schleinitz. Unter den Baumeistern Conrad Pflüger und Peter Ulrich kam der Bau zügig voran. Im Jahre 1506 war der Kreuzgang fertiggestellt war. Der Innenausbau zog sich bis 1512 hin. In diesem Jahr wurde auch die „Schöne Tür“ von Hans Witten fertig. Die Weihe des Klosters erfolgte in der Zeit vom 8. bis zum 14.9.1512, daran gebaut wurde aber noch bis 1515. Das Kloster bestand bis zur Einführung der Reformation 1539. Seit dem Stadtbrand 1604 sind heute nur noch Ruinen der einstigen Klosterkirche erhalten. Bei der Auflösung des Klosters wurden bedeutende Kunstwerke auf Kirchen der Umgebung verteilt, wie etwa die „Schöne Tür“, die in die St.-Annen-Kirche versetzt wurde. Im Zuge der Reformation verließen die Mönche das Kloster in Richtung Grünthal. Heute sind hinter dem Finanzamt und der Polizeiwache nur noch ein paar Ruinen in der Nähe eines Teils der restaurierten Stadtmauer (herzogliche Zustimmung zur Stadtbefestigung erfolgte 1502) zu sehen. Hier findet aller zwei Jahre ein gern besuchtes
Klosterfest statt. Die Namen Klosterberg und Franziskanergasse beziehen sich auf das ehemalige Kloster. Das Hauptzollamt hat seit 1907 hier seinen Sitz. Zu DDR-Zeiten war es eine Klinik, 2003 wurde das Gebäude umgebaut und dem Landratsamt/Abt. Finanzen übergeben. Die Annaberger Polizeiwache befindet sich neben dem Finanzamt, schräg gegenüber von der ehemaligen „Gerichtsschänke“. Das alte Postamt und das Areal des Klosters wurden vom Freistaat Sachsen erworben, um dort das zentrale Finanzamt für den Erzgebirgskreis zu errichten.
In der Nr. 5 befand sich einst das
Hotel „Goldene Gans“ (ab 15. Juli 1704). Das Haus mit dem Zelldeckengewölbe aus dem Jahre 1497 gehörte der Familie von Elterlein, der Barbara Uthmann (verbreitete das Klöppeln im Erzgebirge, Denkmal am Markt) entstammt. Zu DDR-Zeiten wurden die oberen Räume als Wohnungen und das Erdgeschoss als Bibliothek genutzt. Heute befindet sich im gesamten Haus die Stadtbibliothek mit einem ansprechenden Rahmenprogramm. 

Königswalder Straße

Die heutige Sackgasse, die eine Verlängerung der Scherbank darstellt und von der Kleinrückerswalder Straße abgeht, ist nach dem Ort Königswalde benannt. Um 1200 erfolgte die Besiedelung des rechts des Pöhlbaches (Osten) gelegenen Ortsteiles. Der Ort stand unter der Herrschaft der Waldenburger und wurde Lichtenhain genannt. Der links des Pöhlbaches gelegene Teil wurde um 1250 besiedelt und gehörten ursprünglich als Teil des Schlosses Schlettau zu Böhmen. Später kam der als Kunigswald bezeichnete Ort dann zum Kloster Grünhain, das 1536 im Amt Grünhain aufging. Der Ortsteil wurde später als Amtsseite bezeichnet. 1512 wurde der östliche Teil von Paul von Thumshirn gekauft, der diesen dann später an die Stadt Annaberg weiterveräußerte. Der Ortsteil wurde Ratsseite genannt. Mit der Leipziger Teilung kam die Ratsseite zu den Albertinern, die Amtsseite zu den Ernestinern. Erst am 1. November 1875 vereinigten sich die beiden Ortsteile zu einer Gemeinde.Der Ortsteil Königswalde bestand einstmals aus zwei Siedlungen zwischen denen der Pöhlbach als Grenze verlief. Die Gründung der östlichen Seite erfolgte bereits um 1200 durch die Waldenburger auf Wolkenstein und wurde Lichtenhain genannt. 1512 erwarb Paul von Thumshirn die östliche Seite und verkaufte sie an den Rat der Stadt Annaberg, deshalb hieß dieser Teil “Ratsseite”. Die Entstehung des westlichen Teils, die “Amtsseite”, fand um 1250 statt. Sie gehörte dem König Wenzel aus Böhmen, dem Besitzer vom Schloss Schlettau. Eine kaiserliche Urkunde von nennt 1367 erstmals die Amtsseite “Kunigswald”. Fremden Siedlern wurde ein Stück Land zugewiesen, das man eine “Hube” (von heben - urbar machen) oder Hufe nannte.
Ein Gedenkstein befindet sich am Brettmühlenweg, Nähe August-Bebel-Straße 40, zur Erinnerung an den desertierten Wehrmachtssoldaten Otto Kressner, der an dieser Stelle im April 1945 von SS-Männern ermordet wurde. Königswalde ist eines der größten Waldhufendörfer des Erzgebirges. Dem schönen Ort am Fuße des Pöhlberges verleihen ausgeprägte Heckenstrukturen, eine große Anzahl gut erhaltener Fachwerkhäuser und die Ev.- Luth. St.Trinitatiskirche mit barockem Kanzelaltar seinen besonderen Charakter. Es ist ein Wander- und Skifahrerparadies sowie ein staatlich anerkannter Erholungsort.
köselitzplatz797 (Andere)

Köselitzplatz

Die Häuser Köselitzplatz 1 und 2 stammen aus dem 17. Jahrhundert. Später waren sie Eigentum des Bürgermeisters Johann Jakob Scheuereck, der 1650 zu Freiberg geboren war. Als Advokat und Notar kam er nach Annaberg. Er wurde 1688 Ratsherr, 1693 Stadtrichter und 1699 Bürgermeister. Er starb am 12.8.1724 als Herr auf Blankenhain. Von seinen Kindern ging später das Grundstück Köselitzplatz 1 an die Familie Schreiber und dann an den mit derselben verwandten Hermann Köselitz über. Das Nebenhaus Nr. 2 besaß bis zum Jahre 1855 der Spediteur Gehlert (Vorgänger der Firma August Schneider), von dem es Hermann Köselitz erwarb. Links davon befanden sich ehedem Scheunen, die durch eine Feuersbrunst am 5. September 1868 zerstört wurden. Benannt wurde der Platz nach der Familie Köselitz, die im schönen Haus an der Teichpromenade (Gedenktafel) ihren Wohnsitz hatte.
Johann Heinrich Köselitz alias Peter Gast (1854-1918, siehe auch Peter-Gast-Straße) wurde als Sohn des Annaberger Vizebürgermeisters Gustav Hermann Köselitz (1822–1910) und dessen aus Wien stammender Frau Caroline (1819–1900) geboren. Sein jüngerer Bruder war der Maler und Illustrator Rudolf Köselitz (1861-1948), der durch zahlreiche Werke (Malschule in Dresden und München) bekannt wurde. Vor mehreren Jahrzehnten fand der Topfmarkt, der vordem auf dem Karlsplatz (früher deshalb "Töpfermarkt" genannt) abgehalten wurde, auf dem Köselitzplatz statt, der 1925 nach dem Ehrenbürger Gustav Hermann Köselitz benannt wurde, heute aber für die gesamte Familie Köselitz steht.

Kurt-Löser-Sportplatz

Sportplatz heißt er wieder seit 1.1.1991. Vorher Dönelwiese, ab 9.5.1905 Schillerplatz, Stalinplatz (1945 - 28.11.1961), Kurt-Löser-Kampfbahn (28.11.1961 – 31.12.1990).  Kurt Löser ist am 15.11.1912 Geyersdorf geboren und wurde am 22.12.1936 im KZ Sachsenburg ermordet. Er war Drechsler, Arbeitersportler und  Kommunist. Er wurde am 14.3.1933 verhaftet, kam ins Annaberger Schützenhaus , danach ins Chemnitzer Gefängnis Kaßberg, nach Waldheim und ins KZ Sachsenburg.

Lessingstraße

Sie ist nicht nach dem Dramatiker Gotthold Ephraim Lessing benannt, wie man annehmen könnte, zumal der Annaberger Kinderbuchautor Christian Felix Weiße mit ihm freundschaftlich verbunden war. Vielmehr hat die vormalige Grenzstraße am 18.4.1946 den Namen von Theodor Lessing (geb. 8.2.1872 Hannover – 31.8.1933 ermordet Marienbad) erhalten. Er war ein jüdischer Geschichts- und Kulturphilosoph, Psychologe, Publizist, Feminist und Sozialist. Am 30. August 1933 schossen nationalsozialistische Attentäter durch das Fenster seines Arbeitszimmers auf Lessing und trafen ihn lebensgefährlich. Am folgenden Tag erlag er im Alter von 61 Jahren im Krankenhaus von Marienbad (Mariánské Lázně) seinen Verletzungen.

Lönsweg

Hermann Löns (geb. 29. August 1866 in Culm bei Bromberg in Westpreußen; gest. 26. September 1914 bei Loivre in der Nähe von Reims, Frankreich) hat unmittelbar mit dem Erzgebirge nichts zu tun. Der Name des Journalisten und Schriftstellers besaß aber schon zu dessen Lebzeiten einen besonderen Mythos, der bis ins Erzgebirge wirkte. Schließlich waren seine Landschaftsideale die Heide und der Wald. Darüber hinaus machte er sich als Jäger, Natur- und Heimatdichter sowie als Naturforscher und -schützer einen Namen, den viele Straßenschilder in Deutschland erhielten. Der ehemalige Lange Weg erhielt am 18. April 1946 den Namen von Hermann Löns.

Louise-Otto-Peters-Straße

Geboren wurde die Frauenrechtlerin, Schriftstellerin und Journalistin am 26. 3. 1819 in Meißen, gestorben ist sie am 13. 3. 1895 in Leipzig. Nach dem Tod beider Eltern, lebte sie seit 1836 mit zwei Schwestern bei ihrer Tante. 1840 verlobte sie sich in Dresden mit dem Advokaten Gustav Müller, der jedoch ein Jahr später starb. Louise Otto veröffentlichte Beiträge in verschiedenen Zeitschriften (zunächst noch unter dem Pseudonym Otto Stern) und schloss sich der demokratischen Bewegung an. Sie gründete 1849 die erste Zeitschrift der deutschen Frauenbewegung, die „Frauen-Zeitung für höhere weibliche Interessen“, die trotz Zensurmaßnahmen bis 1852 erscheinen konnte.
1851 verlobte sie sich mit August Peters, der in Bruchsal wegen seiner Teilnahme an der Märzrevolution inhaftiert war; 1858 heirateten die beiden. Seit 1860 lebte das Paar in Leipzig, wo Louise Otto 1865 an der Gründung des „Allgemeinen Deutschen Frauenbildungsvereins“ und der ersten Fortbildungsschule für Mädchen beteiligt war.
Im gleichen Jahr fand die erste Frauen-Konferenz in Leipzig statt, auf der die Gründung des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins beschlossen wurde, dessen Vorsitzende Louise Otto wurde. Sie war Mitherausgeberin des Vereinsorgans »Neue Bahnen«, das sie bis zu ihrem Todesjahr 1895 redigierte. Als Louise Otto veröffentlichte sie neben Gedichten auch Romane, Novellen, Erzählungen, Opernlibretti, historische Schriften sowie zahlreiche Beiträge zur Frauenfrage und -geschichte. Louise Otto-Peters befasste sich aber auch mit den sozialen Verhältnissen im Erzgebirge und reflektierte sie kritisch u.a. in diesem um 1850 geschriebenem Gedicht :

Im Erzgebirge

Die Nacht ist kalt. Ein eisger Morgenwind
Klirrt um die dichtgefrornen Fensterscheiben,
Als wollt mit starrem Hauchen er geschwind
Die Blumen dran noch immer höher treiben,
Nur daß es Blumen sind aus Eis und Frost,
Um die verbuhlten Lieder heult der Ost.

Gespenstig lacht das Feuer im Kamin.
Als hab im Zorn es eine Sprache funden,
Die Sterne, die am hohen Himmel ziehn,
Sie schimmern hell zu Tausenden verbunden,
Sie glitzern golden leuchtend wie Krystall -
In Eis und Schnee bespiegeln sie sich all. -

Ich sitze einsam bei der Kerze Licht;
Die Menschen rings sind schlafen schon gegangen,
Ich wach allein, ich mag die Ruhe nicht,
Es flieht der Schlaf, wenn Sorgen uns umfangen,
Wenn sich ein Herz zum heißen Kampfe stählt,
Für Menschenrecht und Freiheit still sich quält.

Doch sieh, doch sieh, - ein Lämpchen traurig scheint
Gegenüber in dem Fensterlein der Hütte,
Dort sitzt die Klöpplerin noch wach und weint
Und klöppelt mühsam nach der Mütter Sitte.
Und klöppelt emsig ohne Ruh' und Rast,
Daß ihre Wange immer mehr verblaßt.

Sie klöppelt nicht für Mutter oder Kind,
Sie klöppelt nur, daß sie nicht selbst erfriere,
Daß sie sich ehrlich trocknes Brot gewinnt,
Ihr einzges Gut, die Unschuld, nicht verliere,
Der längst der reiche Lüstling nachgestellt -
Sie klöppelt, daß sie nicht vor Hunger - fällt.
(...)


Magazingasse

Als drittes Haus der Stadt wurde das später „Goldenen Gans“ genannte Gebäude durch Lorenz Pflock (oder Pflugk) erbaut, der 1502 hier zuzog, als "verständiger Mann", reicher Fundgrübner und Wohltäter 1508 zum Ratsherrn gewählt wurde und 1521 verstarb. (Andere behaupten, sein Erbauer sei der Bürgermeister Georg Canz gewesen, jedoch beruht dies auf einer Verwechselung mit dem Nachbarhause Klosterstraße 3.) Nach Pflock ging das Grundstück in den Besitz der Brüder Heinrich und Hans von Elterlein über, die wahrscheinlich auch die erste Gasthofsgerechtigkeit auf dasselbe erhielten. Von den zahlreichen Nachbesitzern sind besonders noch zu erwähnen der Spitzenhändler C. G. Glumann, dem am 6.7.1788 ein Sohn Christian Friedrich Glumann geboren wurde, der hier als Kaufmann tätig war, 1823 Ratsherr und 1830 Stadtrichter wurde, dann aber 1836 - 1843 (als Vorgänger Scheibners) als Bürgermeister hier amtierte und am 15.3.1868 auf seinem Gute Scheibe bei Wolkenstein gestorben ist. Von weiteren Besitzern des Grundstücks sei hier nur noch F. W. Burkert, Carl Seidel, P. Seidel, G. Neubert und als letzter Wirt Eli Tauscher genannt. Die „Gaststätte und Weinstube zur Goldenen Gans“ war ein beliebtes Lokal. Das Haus verfügt über ein schönes Zelldeckengewölbe. In das einstige Wohnhaus ist bereits zu DDR-Zeiten die Stadtbibliothek eingezogen.

Malzgasse

Sie ist die Verlängerung der Kleinen Sommerleite und wurde 1879 wegen der einstmals hier in der Hopfengasse 2 angrenzenden Brauerei benannt.

Mandelgasse
Mandelberg

Die Mandelgasse gehört vermutlich zu den ältesten Straßenbezeichnungen in der Stadt. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich offenbar ein Schreibfehler mitgeschleppt, denn eigentlich könnte sie auch Mandel,- Mendlein oder Mennelstraße heißen. Es handelt sich um Georg Mendel (oder Mendlein), der vom Stadtgründer Georg dem Bärtigen 1496 als Stadthauptmann eingesetzt wurde und seit 1505 als Ratsherr tätig war, danach taucht er in den Chroniken als Stadtvogt, Kämmerer und 1512 als Stadtrichter auf. Auch am Bau der Annenkirche war er maßgeblich beteiligt. Von 1520 bis 1524 fungierte er als Stadtoberhaupt. Ihm gehörte ein Haus neben dem Rathaus sowie mehrere Grundstücke im so genannten „Großen Viertel“ der Stadt, welches sich von der heutigen Wolkensteiner Straße rechter Hand zu den Sommerleiten hinaufzieht und im Volksmund schon immer Mandelberg genannt wurde. Georg Mendel starb 1534 in Annaberg. Urkundlich festgelegt wurden die Bezeichnungen für Gasse und Berg erst 1854 bzw. 1879.

Mariengasse

Eine kleine Querstraße, die in der Nähe der
Katholischen Kirche die Große Kirchgasse kreuzt, trägt seit 1863 den Namen der Mutter Jesus. Ihr Name scheint auf die einst starke Marienverehrung im katholischen Annaberg des Georg des Bärtigen zurück zu gehen. Es ist aber auch möglich, dass der Königin Marie von Sachsen mit diesem Straßennamen gedacht werden sollte. Sie übergab der Stadt im Jahre 1833 eine beträchtliche Spende, die den finanziellen Grundstock für das „Marienstift“ in der Kupferstraße (heute Nr. 20) wurde.

Markt
markt (Andere)
Der Fundgrübner Asman Zappe hat auf dem Annaberger Markt 1497 (vermutlich am 29. September) das erste Haus gebaut, in dem die erste Messe (katholischer Gottesdienst) gehalten und die erste Taufe stattgefunden hat. Das Geld dafür erwirtschaftete er aus seinen beiden Fundgruben. Dokumentiert ist, dass er vom Freiberger Bergmeister am 7. November 1492 eine zweite Fundgrube mit Erbstollen bestätigt bekam. Im späten Frühjahr 1496, als der Schnee weggetaut war, wurde der Markt und die angrenzenden Straßen abgezogen. Auch die ersten Hofstätten wurden verliehen (Hofstatt ist ein abgegrenztes Grundstück, das mit dem Bau eines Hauses verbunden ist. Den Besitzer eines solchen Grundstückes nannte man Hofstätter). Die ersten Häuser entstanden linker Hand des Rathauses, dort, wo sich heute das Hotel „Wilder Mann“ befindet. Das Baugeschehen zog sich dann hinüber auf die gegenüberliegende Seite, zum Barbara-Uthmann-Haus (heute Redaktion der „Freien Presse“).
Vom Markt aus wurden vier breite Straßen angelegt. Sie sind bewusst etwas gekrümmt gestaltet, einerseits um die kalten Winde zu steuern, aber auch aus militärtaktischen Gründen, um keine gerade Ziellinie zu bieten. Der Chronist Paul Jenisius erblickt darin noch einen andern Grund: „Es dienet auch solche Ungeradheit der Gassen den Städten an sich selbst zur Zierde, indem es dadurch den Anschein erhält, als wäre alles voller Häuser und Gebäude.“
Neben dem Hauptmarkt vor dem Rathaus wurde er, entsprechend des Warenangebotes, in den Jahrhunderten unterschiedlich benannt: Fischmarkt, Naschmarkt (hauptsächlich für Obst und Gemüse), Kräutermarkt, Frauenmarkt (Flachs, Leinwand, Borten). markttag (Andere)
Ein Heu-, Sau-, Getreide- und Strohmarkt Markt befand sich vor dem Barbara-Uthmann-Haus auf der Wolkensteiner Straße. Schräg gegenüber an der Bachgasse wurde mit Holz gehandelt, und auf dem heutigen Karlsplatz befand sich der Topfmarkt, der später zum Köselitzplatz umzog. Von 1548 bis 1575 ist ein Brotmarkt auf dem unteren Kirchplatz nachzuweisen. Über das Jahr wurden der Lätare- oder Frühjahrsmarkt, der Annen- oder Sommermarkt sowie der Nikolaus- oder Weihnachtsmarkt abgehalten.
All diese Märkte fanden meist auf der rohen Erde, im Schlamm oder auf Holzbohlen statt. Denn gepflastert wurde der Markt vor dem Rathaus zunächst provisorisch vom Meister Martin aus Zwickau erst im Jahre 1533. Eine stabilere Pflasterung, die mit großen Unkosten für die Stadt verbunden war, erfolgte dann 1540. Erst etwa 350 Jahre später, im Jahre 1894, erhielt der Marktplatz seine heutige Form: Der Marktspiegel wurde saniert und auf die Maße 100 x 70 Meter begradigt, eine umlaufende Bordkante angebracht und die Straßen ringsum erneut gepflastert. Davor, um 1840, war der Annaberger Marktplatz – so wie heute der in Marienberg – mit Lindenbäumen bepflanzt. Dort wo heute das Denkmal der Barbara Uthmann steht, befand sich damals eine Fontaine mit zahlreichen Bänken. Am 28. November 2001 wird die Tiefgarage unter dem Markt übergeben. Wegen Baumängel muss die Garage 2011 teilweise geschlossen und umfangreich saniert werden.
An der Nordseite des Platzes befand sich bereits seit den Anfängen der Stadt ein Gebäude der Stadtverwaltung.
In den ersten Jahren in Holz ausgeführt, wurde 1535 erstmals ein steinernes Renaissance-Gebäude nach den Plänen des Baumeisters Johann Wiedemann d. Ä. errichtet. In ihm befanden sich die Schreibstuben, ein Bürgerschaftssaal, eine Trinkstube, ein Karzer (Knast/Gefängnisstube), ein paar Salz- und Krämerläden, die städtische Waage, Brotbänke, ein Weinkeller und eine Apotheke. Das Rathaus fiel dem großen Stadtbrand von 1604 zum Opfer. Auch seine Nachfolgebauten brannten 1664 und 1731 nieder. Somit ist seine heutigen Form auf die Pläne von Johann Christoph von Naumann (1664-1742) zurückzuführen. Johann Christoph von Naumann war der Hofarchitekt Augusts des Starken. Er hatte sich mit zahlreichen Barockbauten in ganz Sachsen einen Namen gemacht, u.a. Schloss Hubertusburg. Auch für das Annaberger Rathaus war ein üppiger Barockbau vorgesehen. Nach dem Tod Naumanns wurde das Gebäude 1751 allerdings in schlichterer, strengerer Weise errichtet. Entgegen ursprünglichen Planungen wurden dabei Elemente der Vorgängerbauten integriert. Bemerkenswert im Inneren ist das Berghauptmannszimmer mit reichen Ausmalungen, die erst Mitte des 20. Jahrhunderts wiederentdeckt wurden. Heute werden dort Ehrengäste empfangen, feierliche Veranstaltungen durchgeführt und auch Ehen geschlossen. markt-fleischer-horn-haus-melodie (Andere)
Wichtige historische Häuser sind am Markt: Haus
„Wilder Mann“. Das Gebäude gehört mit zu den ältesten Häusern der Stadt und wurde etwa um 1500 errichtet (andere Angaben 1507). Aus dieser Zeit stammen eine spätgotische Holzbalkendecke und ein Zellsterngewölbe im Erdgeschoss.
Seit Jahrhunderten wurde das Haus als
Gaststätte und später – bis heute - als Hotel genutzt. Haus Markt 2 mit einem Wappen der alteingesessenen Familie Apian-Bennewitz. Haus Markt 3, wurde 1519 errichtet, Gewölbe und Außenmauern sind aus dieser Zeit erhalten. Seit 1638 beherbergt es eine seit 1508 in der Stadt bestehende Apotheke, heute Löwen-Apotheke. Erzhammer/Ecke Buchholzer Straße: Das ehemalige Hotel Museum stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Es wurde 1819 von der Annaberger Museumsgesellschaft übernommen und im gleichen Jahr durch einen Anbau mit großem Festsaal (Friedrichsaal) im Obergeschoss ergänzt. Seitdem diente es vor allem kulturellen Zwecken. Ab 1948 wurde es von der SDAG Wismut genutzt, unter anderem als Klubhaus der Bergleute. Seit den 1950er Jahren ist es Kulturhaus „Haus des Gastes“ des Landkreises bzw. der Stadt Annaberg-Buchholz. Es ist seit September 2010 mit einer Glasbrücke mit dem Museum „Manufaktur der Träume“ verbunden.
Sehenswert auch das Haus Nr. 8 der Barbara Uthmann, der „Wohltäterin Annabergs“, (geb. 1514 Elterlein, gest. 1575 Annaberg, Förderin des Spitzenklöppelns und Bortenwirkens sowie Unternehmerin im Montanwesen). Das Denkmal für Barbara Uthmann schuf 1886 der Dresdner Bildhauer Eduard Robert Henze, der auch die Büste von Adam Ries anfertigte. Die Konzeption eines Denkmals als Zentrum einer Brunnenanlage hatte Henze schon in früheren Arbeiten verwirklicht, ebenso lehnt sich das Denkmal selbst an ein Standbild der Kurfürstin Anna in Dresden (1869) an, da es von Barbara Uthmann keine überlieferten Darstellungen gibt. 1934 verunglückte ein am Brunnenrand spielendes Kind tödlich. Deshalb ließ man das Wasserbassin ab und gestaltete es zum Blumenkübel um. Am 30. Juli 1942 wurde die Bronzefigur zum Zwecke der Rüstungsproduktion im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen.
Im Jahre 1998 wurde nach Bürgerumfragen vom Rat der Stadt beschlossen, das Barbara-Uthmann-Denkmal im alten Stil (es gab auch moderne Vorschläge) neu zu errichten. Nach 10-jähriger Spendensammlung konnte ein Nachbau des Henze-Denkmals am 4. Oktober 2002 auf dem Markt enthüllt werden. Zu diesem Anlass feierte die Familie von Uthmann ein Familientreffen mit über 60 Nachfahren in Annaberg-Buchholz.
Seit 1834 befindet sich auf dem alten Trinitatis-Friedhof (heute Stadtpark) ein vom Bildhauer Franz Pettrich gestaltetes Grabdenkmal für Barbara Uthmann. Neben den regelmäßig durchgeführten Wochenmärken, dem Bauern- und Töpfermarkt, ist in den vergangenen Jahrzehnten der zwischen dem 1. Advent und 23. Dezember veranstaltete Weihnachtsmarkt ein Höhepunkt im Jahreslauf.
Der Annaberger Weihnachtsmarkt gehört zu den schönsten und authentischsten in Deutschland..., vielleicht sogar weltweit!

Markus-Röhling-Weg

Es handelt sich hier um eine Sackgasse im Stadtteil Frohnau. Benannt nach einer Bergbaugrube, die zunächst St. Annen-Stollen hieß und im 18. Jahrhundert den Namen nach einem Bergherren (Steiger) erhielt. Bereits wenige Jahre nach dem ersten Silberfund am Schreckenberg 1491 dehnte sich der Bergbau auf das spätere Grubenfeld der Grube Markus Röhling aus. Schon 1500 begann man für die Entwässerung der Gruben des Schrecken- und Schottenberges den Orgelstolln vorzutreiben. Zwischen 1500 und 1505 folgte der 10 bis 15 m tiefere "St. Annen Stollen", der heutige Markus-Röhling-Stollen. Mit einigen Unterbrechungen wurde dieser ständig weiter vorgetrieben und 1733 der „Erstneuglück“-Flache-Gang, der spätere Haupterzgang der Grube, entdeckt.
Bis zur Einstellung des Grubenbetriebes im Jahre 1857 wurden etwa 15,4 Tonnen Silber und 51.326 Zentner Kobalterz gefördert. Damit war die Grube eine der ertragreichsten im Annaberger Bergbaurevier. Die geförderten Erze entsprachen einem Wert von ca. 2,5 Mio. Euro. In den Jahren 1948 bis 1953 wurde die Grube Markus Röhling von der SAG Wismut in Anspruch genommen. Dazu wurde eine über 1000 m lange Richtstrecke aufgefahren und ein Schacht abgeteuft.
Auf allen angetroffenen Erzgängen wurden Erkundungsarbeiten auf Uranerz durchgeführt, jedoch wegen Mangel an abbauwürdigen Erzen 1953 endgültig eingestellt. Seit 1990 entstand im Verein Altbergbau Markus-Röhling-Stolln der Gedanke, einen Teil des umfangreichen Grubenreviers für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen, und im Juli 1994 konnte das Besucherbergwerk eröffnet werden, dessen Besichtigung ein Erlebnis darstellt.
Die Gruppenstärke beträgt maximal 32 Personen. Diese fahren in ca. 30 min. Abständen ein. Die Einfahrt ist Kindern ab 6 Jahren in Begleitung Erwachsener möglich. Das Besucherbergwerk ist gut begehbar und auch für ältere und behinderte Personen geeignet. Es wird empfohlen, festes Schuhwerk und warme Kleidung zu tragen. Bei Gruppen und behinderten Personen wird um Voranmeldung gebeten.
Öffnungszeiten: täglich 9.00 Uhr bis 16.00 Uhr. Nach Bedarf in etwa halbstündigem Rhythmus. Die Führungsdauer beträgt ca. eine Stunde, dabei werden rund 500 m zu Fuß zurückgelegt. Die Temperatur im Stollen beträgt 8-10°C. Seheneswert!

Max-Michel-Straße

Sie trägt seit dem 18.4.1946 diesen Namen, vorher war es die Bergstraße und noch frühe die Münzberggasse.
Der Antifaschist Max Michel wurde am 9.9.1891 in Dresden geboren und am 28.4.1944 in Prag hingerichtet. Er war Vorsitzender des „Bundes der Freunde der Sowjetunion“ (später DSF) im Kreis Annaberg. Er wohnte seit 1924 in Annaberg.

Mendegässchen

Es handelt sich um eine der kleinsten Gassen der Stadt, die vom Markt aus neben dem Haus der Barbara Uthmann (heute Redaktionsgebäude der „Freien Presse“) vorbeiführt und vermutlich früher auch schon mal deren Namen trug. Benannt ist sie aber eigentlich 1897 nach dem aus Görlitz stammenden jüdischen Kaufmann Christian Samuel Mende (oder Mendel), dem dort zwei Häuser gehörten und der einen kleinen „Tante-Emma“-Laden betrieb. Er gehörte von 1793 bis 1826 dem Stadtrat an, war ab 1801 Stadtrichter und ab 1811 Bürgermeister. Auch sein Sohn, Gustav Eduard Mende, gehörte dem Rat an. Der Vater starb 1826, der Sohn 1862.

Mittelgasse

Sie stellt im unteren Teil der Großen Kirchgasse die Verbindung zur Kleinen Kirchgasse her. Im Keller des Hauses Nr. 1 soll der Ablasshändler Johannes Tetzel gefangen gehalten worden sein, was aber nicht belegt werden kann. Die in die Mauer eingelassenen Handschellen sollen dort noch existieren. Im Haus Nr. 2 gegenüber hatte einst der legendäre Gemüseladen Panhans sein Domizil. Kurt und Martl (Martha) Panhans waren Institutionen in Sachen Obst, Gemüse und Informationen. Im selben Haus (Eingang von der Großen Kirchgasse) betrieb Kurt Schmidt sein elegantes Hutgeschäft. Die Reklame „Hut-Schmidt“ mit dem metallenen Zylinder prangte noch bis Anfang der 1990er Jahre an der Fassade. Das Haus soll im 15. Jahrhundert eine der ersten Apotheken in seinen dicken Mauern beherbergt haben. Davon zeugen auch noch die beiden über einander liegenden Böden mit ihren kleinen Fenstern, wo damals die Kräuter zum Trocknen aufgehängt wurden und wo später die Pyramiden, Nußknacker, Schwibbogen, Engel und Bergmänner, Räuchermänner – kurz: das Weihnachtszeig der Familie des Autors seinen Sommerschlaf hielt.münzgasse3 (Andere)

Münzgasse

Ursprünglich hieß sie Münzergasse, unweit vom Münzberg, der später in Berggasse und danach in Max-Michel-Straße umbenannt wurde. Sie befindet sich ganz in der Nähe des Marktplatzes und der Bergkirche (erbaut 1502).
Wie der Name verrät, befand sich hier die alte Münze von Annaberg in der – neben Frohnau – erst die so genannten Engelsgroschen oder Schreckenberger, später dann auch die „Joachimsthaler“ (Taler, Dollar), benannt nach St. Joachimsthal im Bömischen, geprägt wurden. Allerdings wurde bereits im Jahre 1558 auf Beschluss von Kurfürst August des Starken auch die Annaberger Münzstätte dem Landesmünzamt in Dresden eingegliedert.
In der Münzgasse 2 war vor 1945 die Lipfert-Bank und danach eine Stadtküche (ABO-Küche) eingerichtet. Weiter hinten in der Gasse befand sich einst das Gebäude des Staatsrealgymnasiums, (zeitweilig Hans-Schemm-Gymnasium, nach dem Chef des NS-Lehrerbundes benannt), die spätere Erweitere Oberschule „Johannes R. Becher“ (benannt nach dem Dichter und 1. Kulturminister der DDR) und das spätere
Anton-Günther-Gymnasium (benannt nach dem bekanntesten Liedermacher des Erzgebirges), das heute dem Verfall preis gegeben ist.

Museumsgasse

Das heutige „Haus des Gastes Erzhammer” an der Ecke Markt/Buchholzer Straße, das vormalige Kulturhaus Erzhammer (den Name erhielt es von der Wismut AG 1948) wurde 1819 das Gesellschaftshaus der 1814 gegründeten Museums-Gesellschaft. Das angeschlossen Hotel trug ebenfalls den Namen „Museum”. Von daher erhielt die Gasse 1863 ihren Namen. Im Friedrichsaal wurden Konzert- und Tanzveranstaltungen bis 2008 (Umbau) durchgeführt. Ab 1851 wurde im Parterre ein Restaurant eröffnet, das 1862 von Franz Jäger gepachtet wurde. Zu Wismut-Zeiten fungierte der Bau als Bergarbeiterklubhaus. Seit Beginn der 1960er Jahre ist das Haus in städtischem Eigentum. Durch aufwändige Umbauarbeiten in den Jahren 2009/2010 ist zwischen dem „Haus des Gastes“ (hier befindet sich auch die Touristen-Information, Eingang: Buchholzer Straße) und dem gegenüberliegenden, sehr besuchenswerten erzgebirgischen Volkskunde-Museum „Manufaktur der Träume“ eine gläserne Brückenverbindung hergestellt worden. Das einst hier ansässige und sehr beliebte
„Café Zentral“ ist als Kaffeehaus „Schocko-Guschl“ und unter Beibehaltung einiger ganz weniger historischer Elemente Ende September 2010 wieder eröffnet worden.

Nelkenweg

Der harmlose Name dieses Weges wurde am 26. Mai 1933 getilgt. Statt seiner prangte auf dem Straßenschild bis 1945 der Name des Nazi-Vorbildes Leo Schlageter, der am 26. Mai 1923, während der Rheinlandbesetzung von den Franzosen erschossen wurde. Anlässlich seines 10. Todestages fanden in Annaberg und Buchholz Großveranstaltungen und die Umbenennung des Nelkenweges in der Buchholzer Siedlung statt.

Oberwiesenthaler Weg

Der Weg führt (falls man von Annaberg aus die ca. 25 km laufen möchte) zur höchstgelegenen Stadt Deutschlands (914 Meter ü. NN). Oberwiesenthal ist seit 1936 Kurort und liegt am Fuße des Fichtelberges (1214 Meter). Der Ort wurde 1527 von den Herren von Schönburg als Bergstadt gegründet, da ein Jahr zuvor in der Region Silbererz gefunden wurde. Bereits 1530 erhielt der neue Ort das Stadtrecht, 1559 wurde er wettinisch. Der Bergbaubetrieb kam im 19. Jahrhundert endgültig zum Erliegen, an dessen Stelle trat nach dem Übergang ins 20. Jahrhundert zunehmend der Tourismus. 1921 wurde Oberwiesenthal mit dem talwärts gelegenen Unterwiesenthal, das 1406 erstmals erwähnt wurde und bereits seit 1510 Stadtrechte besaß, vereinigt. Der Ortsteil Hammerunterwiesenthal liegt in ca. 800 m über NN im Pöhlatal und ist ein kleiner vom Bergbau geprägter Ort. Seine Besiedlung steht in engem Zusammenhang mit der Entdeckung der Erz- und Silberminen und der Gründung „Neuwiesenthals“ um 1527. Durch die Förderung von Erz und Silber entstanden im Erzgebirge viele Hammerwerke, zwei befanden sich in Ober- und Unterwiesenthal, ein drittes am Pöhlwasser, ca. 300 m von der heutigen Kirche entfernt.
Die Fichtelberg Schwebebahn, als besonderes Wahrzeichen der Stadt Kurort Oberwiesenthal, ist die älteste Seilschwebebahn Deutschlands – im Jahre 2004 bestand sie bereits 80 Jahre. Seit Dezember 1924 bringt sie Besucher sicher auf den Fichtelberg und wieder ins Tal. Mit 44 Fahrgästen pro Kabine schweben die zwei Gondeln mit einem Gesamtgewicht von 6,6 t bis zu 100mal am Tag die 1175 m lange Trasse auf den höchsten Berg Mitteldeutschlands. Dabei überwindet sie einen Höhenunterschied von 303 Meter. Im Pendelverkehr startet aller 15 Minuten eine Kabine an der Tal- und Bergstation, die ihr Ziel in 3,5 Minuten erreicht.
Seit 1708 soll die Postkutsche auf der Strecke Leipzig – Oberwiesenthal – Karlsbad gefahren sein. Um bessere Verkehrsverhältnisse zu schaffen, wurde im Jahre 1884 vom königlichen Finanzministerium dem Bau einer Schmalspurbahn, der heutigen Fichtelbergbahn, zugestimmt.
Der Bau begann am 01.04.1896 und wurde am 19.07.1897 beendet. Die Gesamtbaukosten betrugen 1.669.054,92 Mark. Einer Legende nach brachte der Norweger Olsen, der am Bahnbau beteiligt gewesen sein soll, die ersten Schneeschuhe hierher und so hielt auch der Skilauf im Erzgebirge seinen Einzug.
Auch heute noch wird die Strecke zwischen Cranzahl und dem Kurort Oberwiesenthal als eine der letzten Bahnen in Deutschland von Dampflokomotiven im Regelbetrieb befahren. Seit dem 1. Juni 1998 betreibt die SDG Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft mbH (ehemals BVO Bahn GmbH) die Fichtelbergbahn, die sich im Eigentum des Landkreises Annaberg befindet.
Täglich dampfen sechs Zugpaare (in der Nebensaison drei Zugpaare) entlang der 17,35 km langen Strecke. Sie überwinden dabei auf dem Weg in die höchstgelegene Stadt Deutschlands 238 Höhenmeter, fünf Brücken und ein Viadukt. Ein besonderes Erlebnis ist die Fahrt in den beiden Buffetwagen. Ein solcher Wagen bietet Platz für 30 Personen und ist ebenfalls täglich im Einsatz. Näheres erfährt man in Oberwiesenthal im Bahnhof, Bahnhofstraße 7.

Oststraße

Sie verbindet die Alte Poststraße mit dem Flößgraben. Die Reihenhäuser in der Oststraße wurden in den 1930er Jahren gebaut und sind damals bevorzugt an regimetreue Bürger des NS-Staates vergeben worden. Von daher erklärt sich auch der Name dieser Straße bis 1945: Dietrich-Eckart-Straße. Eckart wurde am 23.März 1868 in Neumarkt in der Oberpfalz geboren und starb an einem Herzinfarkt am 26. Dezember 1923 in Berchtesgaden. Er war Mitbegründer der NSDAP, Chefredakteur des „Völkischen Beobachters“, prägte den Begriff „Drittes Reich“, war viele Jahre Berater von Adolf Hitler, der ihm 1925 sein Buch „Mein Kampf“ widmete in dem er ihn auch als „Märtyrer der nationalsozialistischen Bewegung“ feierte. Zahlreiche Straßen, Plätze und Schulen wurden nach 1926 in Deutschland nach ihm benannte. So trug z.B. auch die Berliner Waldbühne seinen Namen. In Annaberg und Buchholz schmückten sich ebenfalls einige Straßen und Plätze mit Namen von Protagonisten des Nationalsozialismus, die alle um 1945 entweder ihre historische oder eine neue  Bezeichnung erhielten, um nach der politischen Wende von 1989 meist wieder ihren historischen Namen zu bekommen.

Parkstraßeparkstr73 (Andere)

Diese Straße wurde 1906 als Zugangsstraße zum Oberen Bahnhof angelegt und danach benannt, weil sie in den Wildpark am Fuße des Pöhlberg führte. Später hieß sie bis 1945 Albert-Flämig-Straße, benannt nach dem bei der so genannten „Pöhlbergschlacht“ getöteten Nazionalsozialisten Albert Flämig (1890-1923); siehe auch Teichstraße. Hier befinden sich auch das katholische St. Anna-Heim (Altenpflegeheim) sowie ein Christlicher Kindergarten.

Paulus-Jenisius-Straße

Der Mann hieß eigentlich Paul Jenisch (1552-1612), nannte sich aber auch Paulus Jenisch oder Jenischius, er war Sohn eines Bergmannes. Unter seinem latinisierten Namen hat er eine Annaberger Chronik geschrieben „Annabergae misniae Vrbis historia“, die 1605 in Dresden erschienen ist.
Ab 1581 war er 18 Jahre lang Rektor der Lateinschule in Annaberg. Höhepunkt seiner Karriere war die Berufung an den kursächsischen Hof als Hofprediger im Jahre 1603. Beigesetzt wurde Paulus Jenisius in der Dresdner Sophienkirche. Die Straße in Annaberg ist seit 1991 nach ihm benannt. Davor hieß sie Dr. Otto-Nuschke-Straße (Dr. Otto Gustav Nuschke,1883-1957, war CDU-Vorsitzender in der Sowjetischen Besatzungszone und stellvertretender Ministerpräsident der DDR), davor Lipfertstraße (Johann Heinrich Ferdinand Lipfert,1850-1923, war Bankier, Kommerzienrat, Meister vom Stuhl der
Annaberger Freimaurerloge und ab 1922 Ehrenbürger der Stadt) und ganz früher nur Wiesenstraße. Am 3. Mai 1994 wird der Neubau des Annaberger Arbeitsamtes fertiggestellt und am 16. Mai eröffnet. Die Baukosten belaufen sich auf über 60 Mio. Mark. Die Metall-Skulptur vor dem Eingang des Amtes wird wegen ihrer Form im Volksmund als „Annaberger Arschloch“ bezeichnet.

Pestalozzistraße

Wie im vergangenen Jahrhundert in ganz Deutschland üblich, wurde auch hier in Annaberg eine Straße, die vorherige Voigtstraße, und eine Schule (das heutige Erzgebirgs-Gymnasium, gebaut von 1892-1894) nach dem Padagogen aus der Schweiz, Johann Heinrich Pestalozzi (geb. 12. Januar 1746 in Zürich; gest. 17. Februar 1827 in Brugg, Kanton Aargau), benannt. Darüber hinaus machte er sich als Philanthrop, Schul- und Sozialreformer, Philosoph sowie Politiker einen Namen. Sein Ziel war es, „den Menschen zu stärken“ und ihn dahin zu bringen, „sich selbst helfen zu können“. Besonderes Augenmerk richtete er auf die Elementarbildung der Kinder, welche schon vor der Schule in der Familie beginnen sollte. Die Schule hatte getrennte Eingänge für Knaben und Mädchen, wie heute noch an den beiden Portale zu lesen. Aber mindestens ab 1953 strömten die Kinder gemischt durch beide Eingänge, wie eigene Erfahrungen belegen können.

Peter-Gast-Straße

Peter Gast hieß eigentlich Heinrich Köselitz (* 10. Januar 1854 in Annaberg; † 15. August 1918 Annaberg); war Schriftsteller, Dichter, Komponist und Bewahrer der erzgebirgischen Mundart. Bekannt ist er als langjähriger Mitarbeiter vom Philosophen Prof. Dr. Friedrich Nietzsche geworden, der im auch den Namen Peter Gast (Petro Gasti) gab, weil „Köselitz aus dem Slawischen komme und dort Ziegenhirt heißt“, wie er an Nietzsche aus Annaberg nach Venedig schrieb. Die Bedeutung dieses Mannes ist in Annaberg noch immer unterbelichtet, von daher trägt auch nur eine der kleinsten Straßen der Stadt seinen Namen.
Die erste Erwähnung seiner Annaberger Familie findet sich im Brief vom 15. September 1879 aus Venedig an Friedrich Nietzsche: „Unter den aufregenden Thatsachen, die ich zu Anfang des Briefes erwähnte, ist auch die, daß sie meinen Vater zum Landtagsabgeordneten gewählt haben: ich freue mich sehr über die Anerkennung, die ihm damit für seine Bemühungen um seine Vaterstadt zu Theil wird. In ihm ist ein Zug zum humanitären Wirken, wie in meinem Großvater, dessen weitreichende Korrespondenz ich als Knabe schon oft durchblätterte; er stand im Zusammenhang mit vielen Leuten in ganz Europa, die ähnliche Ziele verfolgten; so erinnere ich mich noch vieler Briefe des biederen Heinr. Zschokke u.a. Dieser mein Großvater hat mehrere Gewerbevereine in Sachsen und eine Gewerbeschule gegründet, überhaupt im Sinne der ´Briefe zu Bef. d. Humanität´ Herders gewirkt. Er war Kaufmann, d.h. in einer Zeit, da in den Zeitungen z.B. zu lesen war, daß die Studenten und Kaufleute diese od. jene gemeinschaftl. Feier begangen hätten, - wie haben sich seitdem die Zeiten geändert! – Ich komme wohl gar auf den Einfall, mir auf solche Vorfahren etwas einzubilden.“ Als komischer Kauz, der schließlich aus der Fremde kommt und von den Annabergern misstrauisch beäugt und nicht verstanden wird, lebt Peter Gast nun wieder als Heinrich Köselitz noch zehn Jahre in seinem Vaterhaus am Schutzteich (siehe Köselitzplatz). Dort verfasst er Schnurren, Erzählungen und Gedichte in Mundart, komponiert u.a. Kriegsmärsche (1914) und schreibt am 20. Januar an M.G. Conrad: „Ich sehe fast nichts mehr. Entweder gehe ich dem Star oder der Erblindung entgegen. Die letzten Wochen nahm es rapid zu...“.
Am 15. August 1918 stirbt er als „Petrus Eremita“ in seinem „Epikur-Garten“ (wie er sein Zuhause nannte) und ist seit dem für Annaberg noch immer – auch im doppelten Sinne des Wortes – ziemlich tot. Hier ein Mundartgedicht aus der Feder von
Peter Gast (Heinrich Köselitz). Er gehört zu den wichtigsten intellektuellen Persönlichkeiten dieser Stadt, dem man eine der kleinsten Straßen - noch dazu eine Sackgasse - am Stadtrand von Annaberg gewidmet hat.

Ze Rockn *
 
Heit is de Reih´ an mir: Ihr Leit´
kommt ´rei! Iech will drzehln.
Weil nu de Kinner schlofn sei,
do braucht´s kä´ gruß´ Verhehln:
 
Iech red´, wie mir dr liebe Gott
ne Schobel wachsn ließ;
kimmt´s epper mol ze hanebieng,
do seid mer neer net bies!
 
Mir Bauern, die im´s liebe Brud
sich ploong Gahr aus, Gahr ei´,
mir känne net su zimperlich
als wie de Stadtleit´ sei.
 
Mir sei aus ganzn Holz geschnitzt,
mir redn daarb und racht,
mir redn vun dr Laaber wack
- bezacht wie u´bezacht!
 
Waar dodrmiet zefriedn is,
Glickauf! Dos is mei´ Ma´!
In dann stackt Witz! In dann stackt Kraft!
Daar is  - kä´ Hubelspah´!...
 
* „ze Rockn gih“ oder „hutzn gih“ heißt: nach dem Abendessen zu einer befreundetetn Familie gehen, bei der sich meist noch Andere zu Geplauder, Singen und Arbeit zusammenfinden. Der erste Ausdruck deutet auf das ehemals dabei üblich gewesene Spinnen – erläutert Heinrich Köselitz sein Gedicht, das um 1889/90 entstanden sein dürfte. Köselitz hat sich auch für eine Vereinheitlichung der Schreibweise der Obererzgebirgischen Mundart eingesetzt und sich gegen die häufigen Mängel im Schrifttum – gemeinsam mit Rudolf Liesche, dem Nachfahren der Graserschen Buchhandlung in Annaberg - verwahrt.

Pfortengassepfortengasse-grkirchgasse (Andere)

Hier befand sich früher eine Pforte in der Stadtmauer, durch die man einen kürzeren Weg von Annaberg nach Buchholz nehmen konnte. Den Namen erhielt die Gasse 1863. „Die Stadtmauer hielt in ihrem Umkreise 1500 Schritte in sich, die machen fast eine halbe deutsche Meile. In der Länge hat die Stadt vom Morgen gegen Abend 510 Schritte und in die Breite 490 Schritte, so dass sie also fast beinahe ganz rund ist“ - stellte Daniel Richter in seiner Chronik aus dem Jahre 1746 fest. Die Umgrenzung der Stadt wurde 1503 begonnen und war erst 1540 fertig gestellt. Der Stadtgründer, Herzog Georg der Bärtige, lies nach dem Bauernkrieg in den Jahren 1525- 1530 Aufständige und Gesinnungsgenossen am Bau der Stadtmauer Frohndienste leisten. Andere kamen in den Kerker oder wurden hingerichtet. Die maximal acht Meter hohe Mauer umschloss nach heutigen Berechnungen auf einer Länge von etwa 2.500 Metern die gesamte Stadt mit fünf Toren, von denen drei als massive Haustore ausgeführt waren.
Daneben existierte eine weitere Pforte. Sie besaß 19 Wehr- und Wachtürme und war teilweise noch zusätzlich durch einen Graben gesichert. Nach dem Rückgang des Bergbaus und dem damit verbundenen Bedeutungsverlust der Stadt verfiel die Mauer. Im 17. Jahrhundert war sie bereits an einigen Stellen eingestürzt und wurde nur noch notdürftig repariert. Im Dreißigjährigen Krieg bot sie dann auch keinen ausreichenden Schutz mehr, so dass sich die Stadt anrückenden Truppen ergeben musste. Die Tore wurden noch bis Anfang des 19. Jahrhunderts regelmäßig nachts verschlossen. Im Zuge der Industriealisierung wuchs ab etwa 1840 Annaberg weit über die Stadtmauern hinaus. Zwischen 1833 und 1842 wurden alle Stadttore abgebrochen, da sie dem zunehmenden Verkehr und der Straßenerweiterungen im Weg standen. Einige Wehrtürme wurden in Wohnhäuser umgebaut. Heute ist nur noch etwa ein Viertel der Stadtmauer erhalten. Seit 1993 wurden einzelne Abschnitte restauriert und mit Informationstafeln versehen.

Plattenthalstraße

Für besonders Neugierige: Die Ortschaft Plattenthal befindet sich am Breitengrad 13.0666667 und Längengrad 14.
Sie gehört zum Ortsteil Wiesa. Als Plattenthalbahn wurde die einst von Wiesenbad nach Königswalde führende Industriebahn bezeichnet.

Promenadenweg

Dieser Weg führt einen Teil der alten Stadtmauer entlang in Richtung Töpferweg und Frohnauer Gasse. Auch am Buchholzer Tor – an der Scherbank – befindet sich noch ein bewohnter Stadtmauerturm. Am Promenadenweg 6 befindet sich noch ein gut erhaltener und bewohnter Turm (Bastion). In der Nr. 2 befand sich einst am so genannten Bahlberg
„Bahls Restaurant“. Hier, außerhalb der Stadtmauer befanden sich auch die Häuser der Abdecker, Gerber und das des Stadtrichters.

Rathausplatz

Gemeint ist hier der Platz vor dem Rathaus im
Stadtteil Buchholz (Stadtrecht 1501). Dort ist das 1901 eingeweihte Denkmal des Stadtgründers Friedrich der Weise aufgestellt. Im Jahre 1507 beginnt hier die Errichtung des Fürstenhauses dem später das Münzhaus folgte, auf diesem Areal wird 1840 das neue Buchholzer Rathaus errichtet. Anlässlich des 400 Jubiläums der Stadt wurde am 19. Juli 1901 das Denkmal für den Buchholzer Stadtgründer Kurfürst Friedrich der Weise (vom Dresdner Bildhauer August Streitmüller) eingeweiht. Auf dem Platz fanden Markttage und große Sängerfeste statt. Das Rathaus wurde mehrfach umgebaut und in der Bombennacht des 14./15. Februar 1945 mit dem Stadtzentrum zerstört. Nach der Zusammenlegung der Städte Annaberg und Buchholz (auf Anordnung der Sowjetischen Militäradministration 1945, offiziell per Ratsbeschluss aber erst 1949) kam die Verwaltung mit nach Annaberg. Das Buchholzer Rathaus wurde seitdem zweckentfremdet genutzt und verfiel Anfang der 90er Jahre immer mehr. 1999 wurde der Platz und das Rathaus einer Sanierung unterzogen. Heute ist es der Sitz der Städtischen Wohnungsgesellschaft Annaberg-Buchholz (SWA).
Die Stadt Buchholz ist seit etwa 1526 in unbefestigte Viertel eingeteilt, die von Viertelmeistern beaufsichtigt werden: Kirchenviertel, Münzviertel (Umfeld des Marktplatzes), Habergässnerviertel (Bereich um Frauen-, Silber- und obere Schlettauer Straße) und Langes Viertel (Karlsbader- und Brauhausstraße).

Rathenaustraße

Sie hieß vor 1946 König-Albert-Straße. Benannt ist sie nach dem deutschen, jüdischen Industriellen, Schriftsteller und Politiker Walther Rathenau (* 29. September 1867 in Berlin; † 24. Juni 1922 in Berlin-Grunewald, ermordet). Er wurde als Reichsaußenminister Opfer eines politisch motivierten Attentats der Organisation Consul. Zitat aus einer Rede von 1911:
„Ich kämpfe gegen das Unrecht, das in Deutschland geschieht, denn ich sehe Schatten aufsteigen, wohin ich mich wende. Ich sehe sie, wenn ich abends durch die gellenden Straßen von Berlin gehe; wenn ich die Indolenz unseres wahnsinnig gewordenen Reichtums erblicke, wenn ich die Nichtigkeit kraftstrotzender Worte vernehme oder von pseudogermanischer Ausschließlichkeit berichten höre. Eine Zeit ist nicht deshalb sorgenlos, weil der Leutnant strahlt und der Attaché voll Hoffnung ist. Seit Jahrzehnten hat Deutschland keine ernstere Periode durchlebt als diese; das stärkste aber, was in solchen Zeiten geschehen kann, ist: das Unrecht abtun.“

Ratsgasse

Früher hieß sie Marktgasse, weil sie vom Marktplatz links am Rathaus vorbei zum alten Ratsherrenbad führt, in dem sich heutzutage eine (geschlossene)
Gaststätte befindet, dafür hat hier die Szene-Kneipe “Papperla Pub” - als einzige in der Satdt bis Null-Uhr - ein Speisenangebot.

Robert-Blum-Straße

Der alte Jungfernsteig hieß bis 1946 Hindenburgstraße. Robert Blum (* 10. November 1807 in Köln; † 9. November 1848 in der Brigittenau bei Wien) wurde als Politiker in den Jahren vor und während der Märzrevolution von 1848 bekannt. Als Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung war er als Verfechter einer republikanischen Verfasstheit des geplanten deutschen Nationalstaats ein führender Kopf der Linken im Paulskirchenparlament. Er nahm während des Oktoberaufstands 1848 auf der Seite der Revolutionäre an der Verteidigung Wiens gegen die kaiserlich-königlichen Truppen teil und wurde nach der Niederschlagung des Aufstands hingerichtet.
Auch in Sachsen (Leipzig, Dresden und Zwickau) war Blum aktiv: Als am 29. Februar 1848 die Nachricht von der Revolution in Frankreich in Leipzig eintraf, wurde für den nächsten Tag eine Sitzung des Stadtrats einberufen. In dieser forderte Blum den Sturz der sächsischen Regierung. Er konnte sich mit diesem Antrag jedoch nicht durchsetzen. Nach der Ablehnung der Petitionen durch den König verlangte Blum in einer bejubelten Ansprache vom Balkon des Leipziger Rathauses herab erneut den Rücktritt der sächsischen Regierung. Dieselbe Forderung stellte er am 4. März im Stadtrat. Anstelle der alten Regierung sollte eine liberal gesinnte treten. Bald darauf trat Minister Johann Paul von Falkenstein zurück. Ebenso wurde die baldige Einberufung eines Landtags zugesichert.
In den folgenden Tagen hielt Blum noch einige weitere Reden in Leipzig, darunter eine, in der er die Soldaten zu Staatsbürgern erklärte. Trotz seinen weitreichenden Forderungen verhinderte er, dass am 12. März eine mehrere tausend Personen umfassende Menge zu einem Demonstrationszug in die sächsische Hauptstadt Dresden aufbrach.
Als Grund hierfür wird seine Angst vor einer gewalttätigen Eskalation vermutet. Blum erfuhr hierauf Kritik aus dem Lager der Linken. Blum lehnte am 12. März seine Delegation in die Frankfurter Nationalversammlung durch eine Volksmasse im Leipziger Schützenhaus ab, sodass sein Freund Carl Todt nominiert wurde.
In der Folgezeit reiste Blum in Sachsen umher und trat auch am 26.2.1845 in Annaberg im „Bellvue” auf. Am 19. März wurde er in Zwickau doch noch als Vertreter für das Vorparlament in Frankfurt akklamiert und zum Ehrenbürger der Stadt ernannt. Am 1.12.1848 fand eine Trauerfeier für Robert Blum in der St. Annenkirche statt.

Robert-Schumann-Straße

Durch die Umbenennung 1946 (bis dahin hieß sie nur Schumannstraße) wurde die ursprüngliche Namensgebung verfälscht, denn hinter Schumann verbirgt sich nicht der Komponist aus Zwickau, sondern vielmehr der Dr. theol. Christian Heinrich Schumann (* 25.12.1787 Neukirchen bei Crimmitschau - 11.12.1858 Dresden).
Er war Superintendent in Annaberg von 1835 - 1855, Gründer des Gymnasiums und des Lehrerseminars 1842/43. Seit dem 13.5.1838 ist  er Ehrenbürger von Annaberg
In Zwickau ist der Komponist und Pianist Robert Schumann am 8. Juni 1810 geboren († 29. Juli 1856 in Endenich bei Bonn). Er war der Ehemann von Clara Schumann, geborene Wieck. Seit 1901 besitzt die Robert-Schumann-Stadt Zwickau ein Denkmal ihres berühmten Sohnes. Die Vorbereitungen für das Kunstwerk hatten jedoch schon 16 Jahre früher begonnen und nicht immer befand es sich an seinem heutigen Standort auf dem Hauptmarkt im Herzen der Stadt. Die Annaberger Robert-Schumann-Straße ist Teil der Fernstraße 95, die durch die obere Stadt führt.

Rosenweg

Dieser schöne Weg, der im Buchholzer Blumen-Wege-Viertel liegt, trug bis 1945 den Namen des 1930 ermordeten SA-Sturmbannführers und Autor des Kampfliedes der SA, der späteren Hymne der NSDAP, Horst Wessel (1907-1930). Victor Klemperer meinte zu Sprache und Stil des „Host-Wessel-Liedes“, der zweiten Nationalhymne Deutschlands, das auch auf den Straßen von Annaberg mitunter lauthals gesungen wurde:
„Es war alles so roh, so armselig, gleich weit von Kunst und Volkston entfernt – ´Kameraden, die Rotfront und Reaktion erschossen, / Marschieren in unseren Reihen mit´: das ist die Poesie des Horst-Wessel-Liedes. Man muß sich die Zunge zerbrechen und Rätsel raten. Vielleicht sind Rotfront und Reaktion Nominative, und die erschossenen Kameraden sind im Geist der eben marschierenden „braunen Bataillone“ anwesend; vielleicht auch – das ´neue deutsche Weihelied´, wie es im amtlichen Schulliederbuch heißt, ist bereits 1927 von Wessel gereimt worden –, vielleicht, und das käme der objektiven Wahrheit näher, sitzen die Kameraden einiger verübter Schießereien halber gefangen und marschieren im eigenen sehnsüchtigen Geist mit ihren SA-Freunden zusammen… Wer von den Marschierenden, wer im Publikum würde wohl an solche grammatischen und ästhetischen Dinge denken, wer sich wegen des Inhalts überhaupt Kopfschmerzen machen? Die Melodie und der Marschtritt, ein paar für sich bestehende Einzelwendungen und Phrasen, die sich an die ´heroischen Instinkte´ wenden: ´Die Fahne hoch! … Die Straße frei dem Sturmabteilungsmann … Bald flattern Hitlerfahnen …´: genügte das nicht zum Hervorrufen der beabsichtigten Stimmung?“

(Victor Klemperer: LTI – Notizbuch eines Philologen, 1947)


Rubnergasse

Seit dem 20.12.1897 ist die Rubnergasse, die von der Fleischergasse abzweigt, nach Christian Joseph Rubner (geb. 10.8.1694 Annaberg – gest. 13.6.1770 Annaberg) benannt. Er war hier Stadtrichter (1741), Steuereinnehmer (1706), Ratsherr (1721) und Bürgermeister (1751-70).

Scheibnerstraße

Benannt (1889) nach dem Annaberger, aber in Ehrenfriedersdorf geborenen Bürgermeister Johann August Scheibner (1810-1888), der von 1843-1881 die Geschicke der Stadt lenkte, das Stadtwäldchen am Pöhlberg und dessen Versorgung auf dem Gipfel eingerichtet hat. Scheibner kümmerte sich auch darum, dass Annaberg zu einem Schul-, und Verwaltungs- und Gerichtszentrum ausgebaut wurde. Auch die Eröffnung der Städtischen Sparkasse geht auf seine jahrelangen Bemühungen zurück. Unter seiner Leitung wurde das Stadtkrankenhaus errichtet, die Hochdruckwasserleitung in Betrieb genommen. Von 1945 bis zur politischen Wende 1989 trug sie den Namen des Antifaschisten Rudolf Breitscheid. Sie liegt unmittelbar am alten Buchholzer Tor.
An der Ecke Buchholzer- Scheibnerstraße (Ecke Zick-Zack-Promenade) hatte der Hoffotograph
Albin Meiche sein Atelier. Dort ist auch noch der Wachturm vom Buchholzer Tor zu sehen. Wenn man die Zick-Zack-Promenade (Nomen est Omen) ein Stück weiter hinab steigt, kann ein Teil der alten Stadtmauer begangen werden.
Geht man die Scheibnerstraße abwärts, so trifft man etwa in ihrer Mitte auf ein imposantes Gebäude. Hier befand sich ehemals die Städtische Handelsschule, die von der Annaberger Großkaufmannschaft im Jahre 1887 geschaffen wurde. Es ging darum, „eine würdige Erziehungsstätte für den Kaufmannsstand zu haben, der Annabergs und des Obererzgebirges Industrie- und Gewerbefleiß Absatz in allen Erdteilen schaffe,“ – wie es in der Gründungskonzeption hieß. 1821 ging dann die Schule in den Besitz der Stadt über und wurde zur Handelsrealschule ausgebaut. Ursprünglich befand sich hier fast 20 Jahre im Haus Nr. 1 der Verlag der Erzgebirgs-Rundschau. Aber sowohl die Nr. 1 und 2 (hier wohnte bis in die 1980er Jahre Generalmusikdirektor Erich Vietze) mussten einem
Parkhaus weichen, so dass der Verlag ab 2011 auf der Dresdener Straße 22 zu finden war und seit Dezember 2016 seine Tätigkeit eingestellt hat.

Scherbank

Ihren Namen hat die Straße, die parallel zur Großen Kirchgasse verläuft, von den Häusern erhalten, in denen zur Zeit der Renaissance die Sche(ä)rbänke aufgestellt waren, um Tieren die Wolle oder das Fell zu scheren. Teilweise wurde hier auch in den oberen Häusern, die weiter zur Stadtmauer zu lagen, gegerbt. Die Mehrzahl der Gerberhäuser befanden sich aber außerhalb der Stadtmauer am Frohnauer Tor. Sie wurden u. a. von den Sche(e)rern aus der Sche(e)rbank beliefert. Geht man dies Scherbank aufwärts, dann kommt man rechter Hand am Turm des ehemaligen Böhmischen Tores vorbei, der bis vor einigen Jahren noch bewirtschaftet war. Eine Gaststätte gleichen Namens liegt schräg gegenüber in der Kleinrückerswalder Straße. In der Scherbank befand sich in der Nr. 12 auch das historische Lokal „Zum Fransenstöck´l“, benannt nach dem Produktionszweig der Fransen- und Bordenherstellung, die in dieser Gegend verstärkt angesiedelt war. Max Hermann war der letzte Wirt dieser Kneipe, die vermutlich in den 50er Jahren zu schloss. Bis in die 30er Jahre hinein hatte Annaberg über 80
Gaststätten. Der Liter Pilsner Urquell kostet damals um die 50 Pfennige.

Zum Fransenstöck´l

In unnerer Bergstadt Annaberg, Scharbank, su hesst de Gass´,
do stieht ä Kneip, se is nett Gruß, dort gibt’s gar manchen Spass.
„Zum Fransenstöck´l“ stieht am Haus, so werd de Kneip benannt,
dort trinkt mar, isst mar billig gut, sis wiet on bret bekannt.

De Gaststub is ganz immering mit Bildern ausgemolt,
dort is die alte Zeit von früher aufgreollt.
De Leit in unnern Arzgebirg, se fanden schu ihr Brot,
dor Fransentisch on Klöppelsack, bewahrte sie vor Not.

Im Fransenstöck´l, da verkehr´n fast nor de bässern Leit.
Minister, Freiherrn, Adliche trifft mor von Zeit zu Zeit.
Ah Börgermaaster, Rechtsanwält, Stadtväter, Studienrät.
Wenn solche Gäst´ beine verkehrn, dor Wirt hot seine Fred.

(Gekürzt, drei Strophen von 13, entstanden um 1910, Verfasser unbekannt)


Schlachthofstraße

Wie der Name sagt, führt sie am Schlachthof vorbei. Bezeichnenderweise hieß ausgerechnet dies Straße in Buchholz (in Annaberg war es die Große Kirchgasse) zwischen 1934 und 1945 Adolf-Hitler-Straße.

Sehmaer Weg
Sehmatalplatz
Sehmatalstraße

Der Ort Sehma (nach dem gleichnamigen Fluß und Tal) liegt etwa sechs Kilometer von Annaberg-Buchholz entfernt in einer Höhe von ca. 600 m ü.NN. Durch diese zentrale Lage ist der Ort, der an der alten Salzstraße liegt, ein beliebter Ausgangspunkt für Bergwanderungen. Auf dem "Firstenweg" kann man in südl. Richtung bis zum Fichtelberg und nach Oberwiesenthal, und nördlich bis zum „
Frohnauer Hammer” wandern. Sehma wurde im Jahre 1367 das erste Mal urkundlich erwähnt. Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts nahm hier die Textilindustrie großen Aufschwung. Der damalige Besitzer Friedrich Richard Küttner tat viel für die Entwicklung des Ortes. Auch der Bau der Seilschwebebahn in Oberwiesenthal kam auf seine Initiative zustande. Sehenswert sind die beiden Kirchen des Ortes, vor allem die seltenen Jugendstilmalereien in der evangelischen Paulus-Kirche sind sehenswert. Im Winter ist in der Umgebung Skilanglauf möglich oder man nutzt den kleinen Skilift zum alpinen Skisport. 1995 wird auf dem Areal der ehemaligen Papierfabrik von Eli Uhlig der Bau der Sport- und Kulturhalle „Silberlandhalle” errichtet.

Von der Sehma bis zur Höhe
Wo Ritter Hirsche jagten, in der herrlichen Natur,
und stolze Fichten ragten, auf unsrer Heimatflur.
Von der Sehma bis zur Höhe, wo die Morgensonne steht.
Wo ich gehe, wo ich stehe, mich ein frischer Wind umweht.
Wo ich gehe, wo ich stehe grüß ich dich mein Cunersdorf.

(Gekürzt: Alfred Brand/ehem. Bürgermeister von Cunersdorf/Heinz Lötsch, 1967)


Seminargasse

Nach dem früher hier befindlichen alten Seminar wurde die Gasse 1879 benannt. Es war Einrichtung zur Ausbildung von Volksschullehrern (Lehrerseminar), in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts dann eine Unterkunft für Arbeits- und Wohnungslose. Zu DDR-Zeiten waren Einrichtungen des Gesundheitswesens untergebracht. Dann war es ein Freies Schulungszentrum, der Abriss des Gebäudes erfolgte 2015, um Platz für PKW-Parkflächen zu schaffen.

Sidonienstraße

Der Name dieser Straße ehrt die angeblich sagenhaft mutige Tat der böhmischen Exulantin und edlen Jungfrau Sidonie Gräfin Lobkowitz auf Hassenstein, die am 20. August 1632 die Stadt Annaberg vor den Plünderungen der Truppen des Generals Heinrich Holck – ein Onkel von Wallenstein – bewahrt haben soll. Sie soll an diesem Nachmittag den marodierenden Truppen des Dreißigjährigen Krieges am Buchholzer Tor entgegen gegangen sein und Holck gebeten haben, dass er für die Zahlung von 500 Thalern die Stadt verschonen soll. In den Annalen wird berichtet, dass die Truppen Annaberg zwar diesmal verschonten, drei Tage in der Stadt blieben und dann mit weiteren 3.000 Thaler – die vom Rat und der Bürgerschaft aufgebracht werden mussten – Annaberg verließen. In Wirklichkeit handelt es sich aber um die böhmische Exulantin Gräfin Elisabeth Schlick von Hauenstein, der diese Tat durch die Chronisten zugeschrieben wird. So beschreibt z.B. Magister Christian Lehmann in seiner „Kriegschronik der Teutschen“ den wahren Hergang: „Als er General die Stadt vom Schottenberg ließ anblasen und vom Rath die Uebergabe der Stadt forderte, schickte der Rath erstlich entgegen die Wohlgeborene Frau Elisabeth Schlickin, Burggräfin zu Passau etc., eine böhmische Exulantin, die sich itzo in der Stadt aufhielt. Diese bat für die Stadt, welche er gar höflich empfing und sich ihr gegenüber zu allem Guten erbot, bis Ein Ehrenvester Rath kam und vor dem Buchholzer Thore mit Uebergabe und Ablieferung der Schlüssel um Schutz und Gnade bat.“ Ob es nun am Gleichklang der Namen Hassenstein und Hauenstein lag, dass für den „Engel von Annaberg“ oder die „Retterin der Bergstadt“ auch in den Jahrhunderten danach immer Sidonie und nicht Elisabeth gehalten wurde, oder an den zahlreichen Lobliedern, Gedichten und Presseberichten, die die Romantisierung dieser falschen Geschichte wach hielten. Es bleibt dabei: Elisabeth hieß die Frau, deretwegen man vielleicht bald die Sidonienstraße umbenennen sollte.

Siebenhäusergasse

Hartnäckig hält sich die Behauptung, dass der Name dieser Straße auf den verheerenden Stadtbrand von 1604 zurückzuführen sei, bei dem in dieser steilen Gasse nur sieben Häuser vom Feuer verschont geblieben sein sollen. Viel wahrscheinlicher ist aber die Herleitung des Wortes „Sieben” aus dem bergmännischen Wortschatz, wo es die Bedeutung von Durchsieben, Seien oder auch Seiffen hat. Es wird vermutet, dass dieser Steig schon vor der Erbauung der Stadt bestand und sich hier Häuser (Hütten) für Bergleute befanden, die die Tätigkeit des Siebens verrichteten. Hier befand sich bis 1934 des Bethaus der
Israelitschen Gemeinde von Annaberg, das 1938 geschändet und später abgerissen wurde.

Sommerleite/n

Es handelt sich bei der Großen und Kleinen Sommerleite vermutlich um den ältesten Straßennamen von Annaberg, möglicherweise ist er noch vor der Stadtgründung entstanden. Eine Urkunde von 1397 erwähnt bereits diesen Begriff Sommerleite. Zeigt er doch im Sommer den Weg in südliche Richtung, während eine „Winterleite” bei unseren Altvorderen nach Norden führte.
Unsere beiden Sommerleiten waren Verbindungswege zwischen den Orten Wiesa und Kleinrückerswalde und sie kreuzte beim Wolkensteiner Tor den Weg zwischen Frohnau und Geyersdorf. Ein andere, etwas umstrittene Erklärung besagt, dass sich beim Baubeginn der Stadt im März 1497 an den Sommerleiten die Arbeitsquartiere der Zimmerleute und Maurer befanden, die man auch Sommerlauben, mittelhochdeutsch „Sommerleauben” oder „Sommerläuben”, nannte. In der Nähe gibt es auch noch eine Laubengasse. Schon damals nannte man die Straßenzüge, die an den „Sommerläuben” der Bauleute vorbei führten Sommerleiten. Später verkam diese Gegend zum Armenviertel.

Sperrgasse

Gassen mit einem solchen Namen gibt es in vielen Städten und Dörfern. Auch die von der Frohnauer Gasse abzweigende hat offenbar ihren Namen (seit 1879) daher bekommen, weil sie oft gesperrt war, weil hier Kranke (ev. auch Pestkranke untergebracht waren), oder eine Sperre zu anderen Straßen darstellt. Eine andere Variante meint, dass die „Sperrgusch”, eine hölzerne Maske mit offenem Mund, die sich am Haus der Frohnauer Gasse 6/Ecke Sperrgasse befand, die Namensgeberin dieser Gasse sein könnte. Die „
Annaberger Sperrgusch”, das Symbol für besonders neugierige Menschen (damals Männer, wie man der Schnurrbart tragenden Maske ansieht), befindet sich im Original im Erzgebirgsmuseum. Eine Kopie hängt am Eckhaus Marktplatz/Große Kirchgasse und zeugt dort als eine Art Wahrzeichen von der Neugierde und dem Wissensdurst der Annaberger „Sperrguschen“ – damals wie heute (siehe auch Vorwort). Vor 1945 hieß sie Schulgasse. In der Gaststätte „Reichsadler“, die sich in der Nr. 7 befand, verkehrten zahlreiche Lehrer die u.a. im Realgymnasium auf der Münzgasse (siehe dort) unterrichteten.

Stegerwaldstraße

Die ursprüngliche Georgstraße ist 1946 nach Adam Stegerwald (geb. 14.12.1874 Großenheim bei Würzburg,
gest. 3.12.1945 Würzburg) benannt worden. Er war von 1919 bis 1929 Vorsitzender der christlichen Gewerkschaften und des deutschen Gewerkschaftsbundes, 1921 preußischer Ministerpräsident, 1930-1932 Reichsarbeitsminister und am 10.10.1945 Gründer der CSU.

Steinweg

Weil man hier eine Durchfahrt schuf und dabei Steine am Wegesrand auftürmte, erhielt der Weg 1879 diesen profanen Namen. Ganz früher war es die Ballhausgasse, weil hier aus zwei Wohnhäusern aus dem 15. Jahrhundert im 18. Jahrhundert ein Ballhaus entstand. Hier erfolgte 1814 die Gründung der „Museums-Gesellschaft“. Danach nannte man den Steinweg Theatergasse. Schließlich befand sich hier in der Nr. 8 von 1838 bis 1880 eine recht stabile Scheune (ehemals Holz- und Reisigmagazin), in der Theater gespielt wurde. In der „
Theaterscheune”, in die später die Spedition August Schneider einzog, ist sogar die Gottschedsche „Neuberin” (Caroline Neubert) aus Reichenbach mit ihrer Theatertruppe aufgetreten. Seit 1881 wird das Gebäude wieder als Scheune genutzt.

Straße der Freundschaft

Seit 11.8.1950 heißt sie so, davor war es die Hans-Schemm-Straße, dann Logenstraße, weil hier die Annaberger
Freimaurerloge „Zum treuen Bruderherzen“ ihren Sitz hatte. Auf Antrag der Gesellschaft für „Deutsch-Sowjetische-Freundschaft“ (DSF) vom 13.7.1950 wurde diese Straße umbenannt. In der ehemaligen Freimaurerloge befand sich auch das Haus der DSF. Heute steht das alte, dem Verfall preis gegebene Logengebäude zum Verkauf. In meinem Buch „Dicknischl – Erzgebirgsleute von damals und heute“ (2008), habe ich den Annaberger Freimaurern ein ganzes Kapitel gewidmet, worin es am Anfang heißt:
„Während die Brüder Großbeamte, wirkliche und stellvertretende, sich in einem besonderen Zimmer zum Eintritte vorbereiteten, waren die Stifter der neuen Loge im Arbeitssaale versammelt...” so beginnt der Chronist Br. Friedrich Ludwig Meißner, zugeordneter Landesgroßmeister aus Leipzig seinen Bericht über die am 18. März 1855 „Im Auftrag der Ehrwürdigsten Großen Landesloge des Königreichs Sachsen im Orient von Annaberg vollzogene Installation der gerechten und vollkommenen St. Johannisloge zum treuen Bruderherzen”.
Mit dieser Lichteinbringung, wie die zermonienreiche und für den Außenstehenden noch immer mystisch erscheinende freimaurerische Logeneinweihung auch genannt wird, verfügte Annaberg mit über eine der ersten Logen im erzgebirgischen Raum. Bereits am 2.4.1852 gab es die Loge als „Freimaurerische Vereinigung“. Am 30.4.1854 beschlossen die Annaberger Brüder, sich um ein Konstitutionspatent bei der Großen Landesloge von Sachsen zu bemühen, welches ihnen dann auch - als 26. Tochterloge - am 24.10. 1854 ausgefertigt wurde.

Straße der Jugend

Am 29.4.1952 wurde diese Straße mit diesen Namen versehen, weil in den Häusern viele junge Familien mit zahlreichen Kindern einzogen.

Teichpromenade

1548 wurde aus Sicherheitsgründen (Stadtbrände), aber auch zur Trinkwassergewinnung, der Schutzteich außerhalb der Stadtmauer angelegt. Er diente auch als Fischteich und als Waschplatz. Auch „Pfaarteich“ – also Pferdeteich- wurde er genannt, weil man hier drinnen auch Gäule wusch. 1854 ist sein Ufer zu einem Damm (Dammstraße) aufgeschüttet worden. Und ab 1881 konnte er mit Gondeln befahren werden. Im Winter war er immer eine beliebte Eislaufbahn mit einer vereisten, angestrahlten Fontäne, die 1906 installiert wurde. Er befindet sich in der Nähe der
Katholischen Kirche zum Hl. Kreuz. Ende des 18. Jahrhunderts begann man, das Umfeld des Teichs attraktiver zu gestalten. Auf dem Damm des Teiches entstand eine Allee aus Ebereschen. Im erzgebirgischen Volksmund tragen die vielbesungenen Bäume den Namen „Vugelbeerbaam“. Die Teichpromenade wurde 1898 neu gestaltet.
In Richtung Wolkensteiner Tor und zum Schieß- bzw. Schützenhaus wurde der Bereich an der südöstlichen Stadtmauer mit italienischen Pappeln verschönert. Ein Getränke-Pavillon wurde 1903 mit einem Kostenaufwand von 4.209 Mark eröffnet, dann wieder geschlossen, geöffnet, geschlossen… – und das so über Jahrzehnte, bis man im Jahre 2011 das Schutzteichareal einer Grundsanierung unterzog und wieder eine Insel der Erholung schuf.
Ein ehemals dort befindliches Röhrhaus (siehe Röhrgasse) verteilte das Wasser in die verschiedenen Richtungen der Stadt. Wasserzufluss erhielt der Teich einst auch vom Stadtbach, der untertägig verläuft, und heute zusätzlich von einem Stollengewässer. Über ihm verläuft die Bachstraße. Der etwa um 1525 künstlich angelegte Stadtbach hat seinen Ausgangspunkt am Schutzteich, nimmt von dort (jetzt überbaut) die zufließenden Quellwasser mit durch die Stadt unter die Kartengasse, Markt, Wolkensteiner Straße, Fleischergasse, Gerisch Ruh und mündet am Hüttengrund in die Sehma.
Am 29. Januar 1948 beantragte die Ortsgruppe Annaberg der Verfolgten des Naziregimes (VVN), die Teichpromenade in Maria-Richter-Promenade umzubenennen. Die Kommunistin wurde vermutlich in den Märztagen 1933 im Schutzteich ertränkt. Heute heißt der Weg um das Gewässer wieder Teichpromenade.

Dr Anneberger Pfaarteich

Wos dä See scheenes hat oder de Elbe,
Bietet nich unnere Stadt, dr Pfaarteich dosselbe?
Wie su ä Alpensee liegt aar of schtolzer Höh´.
Is zwar wos kleener, aber viel scheener!

Murmelnder Wellenklang an sein Geschtaden,
Zwitschernder Vogelsang in Promenaden.
In seinen Fluten frisch, tummeln sich munter Fisch.
Freie sich, dass er su vull Wasser is.

Tief is dr Pfaarteich fei. D´ kast net durchwooten.
Un fällst de epper nei, kimmst de zu Schooden.
Dann sog dr Walt „hadscheeh!“
Warscht gar net lang – o weh – zappeln un schnaufen
Un dann ersaufen.

D´ kast, hast de Mut un Zeit, Seefahrten machen.
Gieh´ naus zum Strandgebeid´, steig in än Nachen.
Seeluft stärkt dir de Brust un singst su voller Lust,
Su racht gefiehlsreich, ´s Lied off´n Pfaaarteich.

Is dr Teich zugefrurn´n in Winterschzeiten,
Dann is´r vollends wur´n: Ort grußer Freiden!
Schlittschuh fährt klä un gruß, Eiskonzert, Rendezvous,
Durch dä Zaunluken kaa mer zugucken.

(Friedrich August Möbius, geb. 1869 in Annaberg; gest. 1939 in Braunschweig)


Teichstraße

Am 26. September 1923 kam es auf dem Pöhlberg (835 m) bei Annaberg zu teilweise bewaffneten Kämpfen zwischen Kommunisten und Nazianhängern. Von Letzteren kam bei der so genannten „Pöhlbergschlacht” Albert Fläming ums Leben, nach dem bis 1945 die Straße benannt war. Seit 1902 hieß sie Teichstraße, weil sich hinter den Grundstücken Nr. 7, 9 und 11 der Straße früher ein Teich befand. Ebenso erhielt auch die weiterführende Parkstraße ihren Namen.

Theaterplatz
theaterplatz (Andere)
Erst hieß er Karl-Wimmer-Platz, weil er unmittelbar an den Wimmer-Posamenten-Werken (später OPEW, über das der Lehrer
Hugo Vogel ausführlich geschrieben hat) lag. Nach 1945 wurde er in Karl-Marx-Platz umbenannt, und 1990 erhielt er wieder seinen ursprünglichen Namen aus dem Jahr 1894 zurück. Schließlich wurde am 2. April 1893 das Neue Stadt-Theater-Annaberg hier am unteren Ende der Buchholzer Straße eröffnet (Bauherr war der Kaufmann und nationalliberale Politiker Karl Gottlob Crüwell, geb. am 30. Mai 1845 in Paderborn; gest. am 11. Juli 1899 in Annaberg). Das Haus war zunächst Eigentum einer Theatergemeinschaft und ging 1919 in den Besitz der Stadtverwaltung Annaberg unter dem Namen Städtebundtheater über. Seitdem wechselte der Name des Hauses mehrfach. 1933 erhielt es den Namen Grenzlandtheater Obererzgebirge, 1939 Landestheater Obererzgebirge, 1947 Stadttheater Annaberg-Buchholz, 1951 Kreistheater Annaberg/Erzgebirge und seit dem 7. Oktober 1981 heißt es Eduard-von-Winterstein-Theater. Der bekannte Film- und Theaterschauspieler Eduard von Winterstein hatte bei der Eröffnung des Theaters 1893 mit der Titelrolle in Goethes „Egmont“ debütiert, dem Ensemble mehrere Jahre angehört und auch einen Annabergerin zur Frau genommen. In seinen Memoiren schreibt der Nestor der deutschen Schauspielkunst u.a. „Ich war in Annaberg wie neu geboren, war ein ganz anderer Mensch geworden. Ich hatte nun schon vier Jahre am Theater verbracht, aber noch nie hatte mir mein Beruf so viel Freude und Zufriedenheit gegeben wie jetzt. Ich hatte übermäßig viel zu tun, da ich ja doch fast in jedem Stück eine Hauptrolle spielte. (…) So wurde die Annaberger Zeit eine der schönsten meines Berufslebens in dem entzückenden kleinen Städtchen, eingebettet zwischen Bergen mit reizenden altertümlichen Straßen und Häusern“.
Das Theater wird heute als Zweispartenhaus (Oper und Schauspiel, bis in die 1970er Jahre auch Ballett) betrieben. Die Erzgebirgische Philharmonie Aue, die, wie das Eduard-von-Winterstein-Theater, unter dem Dach der „Erzgebirgischen Theater und Orchester GmbH“ operiert, ist das Hausorchester des Theaters. In den Sommermonaten bespielt das Ensemble das Naturtheater Greifensteine bei Ehrenfriedersdorf und hat neben dem Kulturhaus Aue weitere „Abstecher“ im Erzgebirge.
An der rechten Seite des Theaters führt eine Freitreppe hoch zur Rathenaustraße, die sich im oberen Drittel gabelt. Sie wird 1905 fertiggestellt, hat 214 Stufen die 3,5 m breit sind. Sie wurde an der Stelle angelegt, wo bis zur Neuregulierung der unteren Kaiser-Wilhelm-Straße (heute Buchholzer Straße, die im unteren Teil erst 1907 gepflastert wurde) und der oberen König-Albert-Straße (heute Rathenaustraße) im Jahre 1889 der Benkertbergfußweg weiter führte (heute auch wieder oberhalb der Freitreppe begehbar).

Theodor-Korselt-Straße

Eine kleine Straße in Buchholz (ehemals Bachstraße) ist seit dem 18.4.1946 benannt nach dem Antifaschisten Ernst Julius Theodor Korselt, der am 24. November 1891 in Buchholz geboren und am 25. August 1943 in Berlin-Plötzensee hingerichtet wurde. Der Jurist, Genealoge, Regierungsrat und Heimatforscher wurde wegen Wehrkraftzersetzung zum Tode verurteilt, nachdem er öffentlich seine Meinung über den Rücktritt Adolf Hitlers als einzige Alternative zu einer unvermeidlichen Niederlage im Krieg geäußert hatte.
Er war der älteste von vier Geschwistern. Er wuchs in Buchholz auf und besuchte in Annaberg das Realgymnasium, an dem sein Vater seit 1886 lehrte.
Nach dem I. Weltkrieg arbeitete der promovierte Jurist als Beamter des höheren Staatsdienstes in verschiedenen Verwaltungsämtern in Berlin, Leipzig, Chemnitz, Dresden, Freiberg und Rostock, wo er Regierungsrat im Kriegsschädenamt war. Nach den Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde ihm im Interesse seiner Karriere der Eintritt in die NSDAP angeraten. In seinem 1934 gestellten Aufnahmeantrag legte er dar, dass er annehme, „…seine konservative, aristokratische Staatsauffassung und die Förderung des Individualismus auch weiterhin vertreten zu können“. Nach der Absetzung Mussolinis am 25. Juli 1943, äußerte sich Korselt offen, dass „die Rettung des deutschen Volkes und Vaterlandes aus der gegenwärtigen schwierigen Situation nur in einem ähnlichen Umschwung wie in Italien liegt…“. Dies wurde dem Rostocker Oberbürgermeister Walter Volgmann hinterbracht, der ihn daraufhin vorlud, seine Ablösung ankündigte und erklärte, dass er „ins Konzentrationslager gehöre“.
Im Juli 1943 wurde Theodor Korselt von der Gestapo verhaftet und am 18. August 1943 vom Gerichtsgefängnis Rostock in die Haftanstalt Berlin-Moabitüberführt.
Am 23. August 1943 fand vor dem 1. Senat des Volksgerichtshofes unter Vorsitz des Präsidenten Roland Freisler und der Richter Landgerichtsdirektor Storbeck, Generalleutnant Cabanis, SA-Gruppenführer Aumüller und Oberbereichsleiter Bodinus sowie des Anklägers Landgerichtsdirektors Schultze die Hauptverhandlung in der Strafsache wegen Wehrkraftzersetzung statt. Wegen seiner in der Rostocker Straßenbahn gemachten Äußerung zu einem erforderlichen Rücktritt Hitlers wegen der Unwahrscheinlichkeit eines Sieges im Krieg wurde Korselt mit Ehrverlust und dem Tode bestraft. Am 25. August 1943 um 19.15 Uhr wurde das Urteil in Plötzensee vollstreckt.

Töpferweg

Er macht auf ein heimisches Handwerk aufmerksam, das sowohl in den
Töpferhäusern am Frohnauer- als auch am Böhmischen Tor – wegen Brandgefahr außerhalb der Stadtmauer – angesiedelt war. Sehr individuell gestaltete Töpferwaren (besonders Krüge), wie sie noch im Erzgebirgsmuseum zu sehen sind, erlangten einen bemerkenswerten Ruf weit über die Grenzen Sachsens hinaus. Die heutigen wertvollen Seltenheiten wurden damals auf dem Töpfermarkt, dem heutigen Köselitzplatz, zuhauf feil geboten.

Tuchmachergässchen

An der wohl schmalsten Gasse von Annaberg wird man vergeblich ein Namensschild suchen. Früher hieß sie Tuchmachergasse. Da aber dort keine Hauseingänge mehr vorhanden sind, hat der Name dieser Gasse postalisch ausgedient und kann somit auf ein Namensschild verzichten. Sie verbindet die Kleine Kirchgasse mit der Großen Kartengasse im unteren Teil. Sowohl auf der einen wie der andern Seite dieses Verbindungsweges waren Tuchmacher, Weber und Schneider angesiedelt.
Wegen der häufig hier anzutreffenden Verunreinigungen wird es mitunter vom Volksmund auch als „Scheißgassl“ bezeichnet. Annaberg hat viele solche Orte, die auf Berufsstände oder Zünfte hinweisen wie u.a. zwei Badergassen, Scherbank, Schmiedegasse, Büttnerplatz, Farbegasse, Töpferweg, Brauhausgasse...

Tulpenweg

Auch dieser harmlose Weg in Buchholz wurde von 1934 bis 1945 (ähnlich wie der Nelken- und Rosenweg) nach einem strammen Militär benannt. Es handelte sich um den Dresdner Kampfflieger Max Immelmann, der am 18. Juni 1916 abstürzte.

Turnergasse

Benannt nach dem hier befindlichen Turnplatz (Lindenstraße) und der Turnhalle, die sich der „Allgemeine Turnverein Annaberg” 1890 an der Parkstraße baute. In der Nr. 3 gründeten am 10. Januar 1880 die Unternehmer Gustav Albin Einenkel und Hermann Friedrich Ruther ihre erste Textilfabrik, die dann als „Ruther & Einenkel“ auf der Annenstraße (1886) weithin bekannt wurde.

Untere/Obere Badergasse
badergasse (Andere)
In der Unteren Badergasse wurde im Jahre 1515 die Große Stadtbaderei errichtet,  in der, neben den Möglichkeiten zum Baden, auch alle anderen Funktionen eines Baders, einem Betreiber einer Badestube, ausgeführt wurden. Diese „Ärzte der kleinen Leute“ übten einen sehr geachteten, aber nicht wissenschaftlichen Heilberuf aus.
Sie widmeten sich dem Badewesen, der Körperpflege und Kosmetik, aber auch Teilgebieten der Chirurgie sowie der Zahn- und Augenheilkunde gehörten zu ihren Tätigkeiten. Neben dem Bader, der in anderen Gegenden auch Stübner genannt wurde, arbeitete in Annaberg auch ein Barbier, also Haarschneider, im Badehaus. Aus diesen Berufen entwickelte sich später der Wundarzt. Aber von den Badern in der Badergasse bis zum Facharzt im heutigen Erzgebirgksklinikum brauchte es noch einige Jahrhunderte. Am Ende der Unteren Badergasse befand sich einst die Kneipe namens
„Einigkeit“. Da sie nicht weit entfernt von der Pestalozzi-Schule lag, konnte man hier trinkfeste Lehrer beim Skat beobachten. Allerdings nur durch die Fenster, denn uns Schülern war das Betreten der verrauchten Kneipe strengstens untersagt.

Waldschlößchenstraße

Im Park von Buchholz (mit Teich und Fontäne 1893 angelegt) errichtete der Fabrikant William Bach 1845 am Weg zwischen dem Park und Frohnau ein Haus im Schweizer Landhausstil. Darin befand sich eine Sommerwohnung, ein Billardzimmer, eine Kegelbahn und eine Gaststätte. Die Besucher nannten es – wegen seiner idyllischen Lage – Waldschlößchen. Am 14. Dezember 1896 brannte es ab. Vorübergehend diente das Fährhaus (Teichhaus, von Friedrich Oskar Brauer 1896 gestiftet) als Versorgungsstelle für die Gäste. Ein neues Restaurant wurde errichtet in dem bis in die 70er Jahre jedes Wochenende beliebte Tanznachmittage und Abendeschwofe statt fanden. Heutzutage ist daraus ein Vier-Sterne-Hotel geworden. Auch der Waldschlößchenpark war ein beliebter Platz für Veranstaltungen, die auf einer Bühne stattfanden, die in den 50er Jahren auf der Wismuthalde des Parkstollens errichtet wurde. Die alte Waldschlößchenbrücke (erbaut 1840) wurde 1966 durch eine neue ersetzt. Der steinerne Löwe, der am Buchholzer Brückenkopf ruht, gehört zu einem Kriegerdenkmal das zunächst aus einer Säule (1870) und später dann dem Löwen (1929) bestand. Der Löwe hat die Säule offenbar nicht gut bewacht, sie wurde irgendwann entwendet...

Fest wie der Fels auf dem sie steht,
frisch wie die Bergluft sie umweht,
so kernig wie der Buche Holz,
bleibt immer Buchholz unser Stolz!

(Sängerspruch etwa um 1910, damals gab es in Buchholz sechs Gesangsvereine)


Wilischstraße

Benannt nach dem Bürgermeister und Annaberger Ehrenbürger Karl Theodor Wilisch (geb. 29.11.1847 Werdau, gest. 15.5.1935 Freiberg), der von 1886 bis 1914 das Amt des Stadtoberhauptes von Annaberg ausübte. Einer seiner Vorfahren war Christian Gotthold Wilisch, der ab 1721 Rektor der Annaberger Lateinschule und später Superintendent in Freiberg war. Er befasste sich auch mit der Stadtgeschichte. Aus seiner Feder stammt u.a. die Schrift: „Kurze Nachricht von der ehemaligen St. Annae-Brüderschafft und dem glücklichen zu begehenden Gregorius-Feste der allhier studierenden Jugend...“.
Den ersten Bürgermeister gab es 1509 in Annaberg, davor wurde die Stadt von einem von Georg dem Bärtigen eingesetzten Richter verwaltet.
Von 1946 bis 1990 hieß sie Leninstraße. Hier befindet sich in der Nr. 10 die Intendanz, Verwaltung sowie die Probebühne des Eduard-von-Winterstein-Theaters, in der Nr. 11 präsentieren der Kunstkeller und der Annaberger Kunstverein regelmäßig Ausstellungen. In der Nr. 8 befindet sich die Firma Elektrobau GmbH Annaberg, die 1990 aus der 1958 gegründeten Produktionsgenossenschaft hervorgegangen ist. In der Nr. 15 ist der Verein Lebenshilfe Annaberg tätig - in dieser Straße arbeitet auch die Redaktion des
ANNABERGER WOCHENBLATTES.

Wolkensteiner Straße
wolkensteinerstr23 (Andere)
Sie gehört mit zu den ältesten Ausfallstraßen der Stadt und zu ihrer ersten befestigten (letztmalige Totalsanierung 1909). Hier befand sich auch das Wolkensteiner Stadttor. Gegenüber vom ehemaligen Kriegerdenkmal steht heute eine restaurierte Postmeilensäule. Dort war das seit 1842 bestehende Königliche Schullehrer-Seminar in der Zeit von 1858 bis 1900 in der ehem. Röhlingschen Seidenfabrik untergebracht. Ab 1900 zog das Lehrerseminar in das Backsteingebäude Logen-/Ecke Felix-Weise-Straße (falsch geschrieben, eigentlich: Weiße). Das Gebäude am Wolkensteiner Tor beherbergte zunächst ab 1502 ein Hospital, später ein Armenhaus und wurde zu DDR-Zeiten vom Gesundheitswesen genutzt. In der Wolkensteiner waren auch viele Handwerksbetriebe angesiedelt. So gab es hier Plattner, Zinngießer und zahlreiche Schmiede, deren Innung bereits seit 1508 bestand.
Das Schirmgeschäft Richter und die Kupferschmiede, einschließlich Eisen- und Ofenhandlung Paul Höfer, hatten hier ihr Auskommen.
Heute sind hier Banken und zahlreiche Geschäfte und Cafés zu Hause. Herausragend dabei war einst das Café
„AnnaBella“ im ehemaligen Hotel „Kronprinz“ - ist bereits wieder geschlossen. Auch eines der wenigen Buchgeschäfte mit einer großen Auswahl an erzgebirgischer Literatur, die Erzgebirgsbuchhandlung Knoblauch, befindet sich im oberen Teil der Straße.
Die belebte Geschäftsstraße führt letztlich nach dem Ort und zur Burg Wolkenstein, obwohl bis dahin noch ein paar empfehlenswerte Kilometer zu bewältigen sind.
Am 22. Februar 1946 wurde die Straße nach dem Arbeiterführer und Frauenrechtler August Bebel benannt, dessen Namen sie bis 1989 trug. Das Haus Wolkensteiner Straße 3/Kleine Kirchgasse 1, die sogenannte „Schäfecke“ (einst war hier Fleischermeister E. Göbel zu Hause, davor hatte hier der Uhrmachermeister Muth seine Werkstatt) gehörte vor etwa 170 Jahren dem Postmeister Reiche, der es später an den Kaufmann Friedrich August Rudolph (seit 1786 in Firma Kraut & Rudolph) verkaufte. Nach dem Umzug von dessen Sohn Walter Rudolph besaß es 1896 bis 1901 Gustav Zienert und seit 1902 der Kaufmann Carl Schäf, der es umbauen ließ. Bis zum Jahre 1541 befand sich im Hintergebäude des Grundstücks (nach dem zugesetzten Tuchmachergäßchen – im Volksmund „Scheißgassl“) die Fronfeste – also das Gefängnis.
Im „Erzgebirgisches Sonntagsblatt“, Nr. 28/1926, ist zu lesen: „Die Häusergruppe der Wolkensteiner Straße Nr. 8, 10 und 12 gehörte früher dem Fleischermeister Aug. Anger; Ersterbauer war Hans Arenberger, in dessen Familie es sich mehrere Generationen befand; später besaß es Bürgermeister Dr. Joh. Mart. Schwabe, der 1664 geboren, 1717 Bürgermeister wurde und 1735 starb; dann dessen Erben und hierauf durch sieben Generationen bis um die Mitte des vorigen Jahrhunderts die Familie Dürr. — Haus Nr. 10 (jetzt ebenfalls Illing) gehörte vordem dem Buchbindermeister Anton Oeser, der es von seinem Vater erwarb; Ersterbauer war Michel Göpfert. —
Das Haus Nr. 12 (jetzt E. Wohlgemuth; früher Albert Stephan, vordem Buchbinder J. M. Huscher) wurde zuerst von Georg Hoffmann erbaut und befand sich später lange Zeit im Besitze der Familie Anger“
.

Zapfenzug

Der Weg im Ortsteil Buchholz ist seit dem 14.5.1912 nach dem Zapfenzug-Stollen des Annaberger Fundgrübners Hans Zapf benannt. Er war von 1505-1520 Stadtrat, Schöffe und Richter. Er wurde 1520 in der St. Annenkirche beigesetzt.

Zechensteig
Zechenweg

Seit 1912 ist es der Weg vom Königswalder Marktsteig nach den Zechen am
Pöhlberg. Als Zeche bezeichnet man die Gesamtheit der zum Betrieb bergmännischer Arbeit gehörigen Baue über und unter der Erde.

Zeppelinstraße

Hieß diese Straße vom 24.9.1914 bis 18.4.1946, dann wieder ab 1.1.1991, dazwischen Friedrich-Engels-Straße.
Graf Ferdinand Zeppelin (geb. 8.7.1838 Konstanz – gest. 8.3.1917 Berlin) Berufsoffizier, Konstrukteur von Luftschiffen. Am 19.10.1913 landete das Luftschiff „Sachsen“ auf dem damals noch unbebauten Gelände. Daran erinnert heute ein Gedenkstein.

Zick-Zack-Promenade

Um 1827 wird die Promenade von der oberen Stadt, entlang der Stadtmauer, über die Buchholzer Straße bis fast hinunter zum unteren Bahnhof angelegt. In den folgenden Jahren werden die Promenaden bei Gerisch Ruh, am Schutzteich und im Stadtwäldchen am Pöhlberg gestaltet.

Zinnackerweg

Ein Flurname (wie auch „Am Zinnacker“), der seit 1912 darauf hinweist, dass hier im Rückerswalder Revier im bescheidenen Umfang Zinnbergbau betrieben wurde. Diese oberflächlichen Zinnvorkommen verwiesen meist auf Silbererzgänge in der Tiefe. Am 3. November 1492 wird in den Chroniken erstmals eine „Fundgrube zu Rückerswalde“ erwähnt mit einer Silberausbringung von 86 Mark 6 Lot in der Geyerschen Zehntrechnung. Alte Grubennamen waren: „Obernächste Maß am Zinnacker“ oder „St. Merten am Zinnacker“ (1496).

Zürcherplatz

Philipp Theodor Zürcher (geb. 1793 in Berlin, gest. 18.10.1864 in Annaberg) gehört zu den Wohltätern der Stadt.
Als er kinderlos in Annaberg starb, hinterließ er der Stadt 40.000 Mark zur Unterstützung von Bildungs- und Sozialeinrichtungen. 30.000 Mark bestimmte er zum Bau einer neuen Bürgerschule. Sie wurde dann auch 1881 neben der alten Lateinschule errichtet und unter dem Namen „Annenschule“ bekannt. Der ehemalige Neumarkt, später Schulplatz, erhielt am 28. Juli 1883 den Namen des Wohltäters. Am 24.11.1858 wurde er zum Ehrenbürger von Annaberg ernannt, und 1883 erhielt der Platz seinen jetzigen Namen.

Annaberg - alt 11 (Andere)


Nachwort

Auf die alte Bergstadt Annaberg, die Georg der Bärtige als seine „Liebste“ nach Freiberg, Schneeberg und Chemnitz bezeichnete, und auf ihre unmittelbare Umgebung – wie Buchholz, Frohnau oder Pöhlberg - sind in den vergangenen 500 Jahren mehrere Loblieder, Preisgedichte und Verse verfasst worden. Und das in Neuhochdeutsch, in Hochdeutsch, in der erzgebirgischen Mundart oder in einem Mix von allem.
Eines der ältesten Gedichte ist ein „Carmen auf der Stadt Annaberg Erbauung“, das vor einem halben Jahrtausend von einem Hans Schneider veröffentlicht wurde. Han(n)s Schneider oder Schreider (geboren um 1450 in Augsburg, gest. 1520 in Nürnberg) lebte von 1498 bis 1504 in Annaberg, danach in Nürnberg. Er stand als politischer Spruchsprecher/Gelegenheitsdichter, als eine Art später „Walter von der Vogelweide“, in Diensten von Christoph von Bayern, später dann für Maximilian I. Er nennt sich selbst „königlichen maiestät poet“ oder „seiner keyserlichen maiestät sprecher“. Er übernahm aber auch Aufträge vom Nürnberger Rat, verherrlichte Feste reicher Kaufleute mit Sprüchen und Gedichten. Seine politischen Verse waren meist reichstreu und begleiteten die Zeitereignisse.
Sein Credo: Ritter, Bürger und Bauern sollen sich ohne Eigennutz dem Kaiser zur Verfügung stellen. Zu seinen unpolitischen Sprüche zählen die Loblieder oder Carmen (Carmen = von Carmina: Festgedicht auf ein feierlich zu begehendes Ereignis, siehe auch „Carmina burana“, Carmen sind bereits beim römischen Dichter Gaius Valerius Catull zu finden). Seine Carmen tragen Überschriften wie etwa „Ain spruch von dreien Mannen, die ab iren Weibern klagenn“, „Ain spruch von trew und untrew“, „Ain Gespräch, so ein brawer mit seinem Pfarrherrn gehalten hat“ oder aber besagter

Carmen von der Stadt Annaberg Erbauung
(gedruckt 1510, geschrieben vermutlich um 1499/1500, hier gekürzt)

Ich zug dahin und was mich treg
Ein hoch gebirg ein harter weg
Der war mir warlich unbekannt,
In der Herren von sachssen land
Da quam ich auf sant Annaberck
Da fand ich wunderliche werck
Selzam gebew von erz und gruben
Die sich in kurzer zeit erhuben
Desgleichen ein löbliche Stat
Wer wunder ye gesehen hat
Der heb sich auf und zieh alldar
So wird er dieser Ding gewar
Wie got in seiner mayestat
Die stat und land begabet hat
Mit bergwerck gruben und zechen
Das ich ein kleyn daruon muß sprechen.
Da man zalt fierzen hundert iar
Und fier und neunzig das ist war
Do sich das erst erz erhub
Tzu rükerswald fand man ein gruben
Mit gutem erz nun mercket das
Wiewohl des volcks zu luzel was
Nach da sucht man fur und fur
Pis sie kamen auff ein spur
Am schreckenberg fand man ein gang
Der wohl geluck darnach nit lang
War 15 gulden ausgeteilt
Auf ein kuxes und vermelt
Da wardt man suchen ander geng
Das volck lieff zu mit grosser meng
Und mochten doch keyn wonung han
Tzu marckt nach in lon zu gang
Dadurch vil arbeit bleib vormiten
Der edel Fürst mit guten syten
Herzog Jorg von Sachßen born
Der er und Frumheit hat erkorn
Betrachtet bald in seynem rat
und ließ hie bawen disse stadt
die man sant annaberck yetzt nent.

© Gotthard B. Schicker


Weiter Informationen über die Stadt Annaberg-Buchholz erhalten Sie von diesem STADTFÜHRER.


Literaturverzeichnis:

Adam Daniel Richter: Umständliche aus zuverläßigen Nachrichten zusammengetragene Chronica Der im Meißnischen Ober-Ertz-Gebürge gelegenen Königl. Churfl. Sächßischen freyen Berg-Stadt St. Annaberg, 1746

Behörden- und Firmenverzeichnis Kreis Annaberg, Kreisrat zu Annaberg, 1949

Emil Finck: Die Annaberger Straßenbenennung, 1906

Frank Dahms: Lieder einer Stadt, Erzgebirgszweigverein Annaberg-Buchholz, 1999/2000

Moritz von Süßmilch-Hörnig: Das Erzgebirge, Annaberg, 1889

Landesverein Sächsischer Heimatschutz Dresden: Die freie Bergstadt St. Annaberg, Sonderdruck, 1933

Friedrich Köhler: Vom silbernen Erzgebirge, Kreis Annaberg, Glückauf-Verlag Schwarzenberg, 1938, in zwei Bänden

Anton Günther: Gesamtausgabe, Glückauf-Verlag Schwarzenberg, 1937

Führer durch die Stadt Annaberg im Erzgebirge und ihre Umgebung, 1908

Gotthard B. Schicker: Dicknischl – Erzgebirgsleute von damals und heute, Druck- und Verlagsgesellschaft Marienberg, 2008

Illustriertes Erzgebirgisches Sonntagsblatt (mehrerer Jahrgänge)

Tagblatt Annaberger Wochenblatt (mehrere Jahrgänge)

Zeitschrift „Glückauf“, Organ des Erzgebirgsvereins (mehrere Jahrgänge)