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C.C. im Keller

Der Förderverein Carlfriedrich Claus – Lebens- und Arbeitsort in Annaberg Buchholz e.V. beschloss auf seiner Mitgliederversammlung am vergangenen Freitag zu prüfen, ob eine Fusion mit dem Kunstkeller e.V. in Annaberg dem Anliegen und Auftrag des Vereins, das Leben und Schaffen des Annaberger Künstlers einem breiten Publikum nahe zu bringen, besser geeignet ist.

 

Eigentlich sollte es eine ganz normale Jahreshauptversammlung des Vereins mit dem umständlichen Namen werden. Anzutreffen war eine etwas zerrüttete Gemeinschaft (von 43 Mitgliedern waren 16 anwesend), der es in den Jahren seit 2004 irgendwie gelungen war, auf das Leben des einst vernachlässigten Künstlers und Philosophen Carlfriedrich Claus sowie auf dessen kompliziert zu vermittelndes Werk mit unterschiedlichen Aktivitäten aufmerksam zu machen, bzw. ihn wieder in einen Teil des öffentlichen Bewusstseins zu heben. Was insbesondere mit der Einrichtung eines Studienraumes in der ehemaligen Wohnung des C.C. ansatzweise geschehen ist.

Darüber hinaus konnte der bisherige Co-Vorsitzende des Vereins, der Vorsitzende des Kunstkellers, Jörg Seifert, eine durchaus positive Bilanz in seinem Rechenschaftsbericht ziehen. Dass er das tat und nicht die Vorsitzende, hängt damit zusammen, dass dieser Posten einstmals mit der inzwischen entlassenen Museumsleiterin Dr. Kral besetzt war, die aber vermutlich auch in dieser Funktion nicht unbedingt für ein harmonisches Miteinander sorgte. Dennoch sind u.a. Ausstellungen, Workshops, Schülerwettbewerbe und zahlreiche Gespräche im Programm gewesen, die eine allmähliche Annäherung an das Werk des Meisters der Sprachblätter verursacht haben. Dass dabei das Zusammenwirken zwischen Vorstand und Mitgliedern nicht immer funktionierte, und der Vorstand in den letzten vier Jahren auch deswegen schon zwei Mal fast vollständig zurückgetreten ist, die Konzeptionen zu oft spontan nach den Fördermitteln ausgerichtet wurden, statt für volksnahe konzeptionelle Überlegungen die entsprechenden Gelder zu beantragen, war u.a. Gegenstand einer langsam in Fahrt kommenden Diskussion. Betont wurde dabei immer wieder, dass es darum geht, neben dem künstlerischen und philosophischen Werk, insbesondere den Menschen, den Annaberger Carlfriedrich Claus ins Gespräch zu bringen, weil sich über diesen persönlichen Zugang auch sein Werk – zumindest in Teilen – besser erschließen dürfte. Es geht also nicht nur um die lobenswerten Aktivitäten, Kinder und Jugendliche in diesen Annäherungsprozess einzubeziehen, sondern auch viele erwachsene Bürger – darunter auch zahlreiche Entscheidungsträger im Land- und Stadtrat – denn sie wissen mit diesem Ehrenbürger von Annaberg, dem Träger des Bundesverdienstkreuzes und Künstler von Weltgeltung noch immer kaum etwas anzufangen. Dabei hätte C.C. mit seiner persönlichen Haltung und seinen künstlerischen Äußerungen u.v.a. zu Fragen der Toleranz, der Fremdenfreundlichkeit, der globalen Friedensidee gepaart mit einer unsentimentalen Heimatliebe, seinen Träumen und Hoffnungen und Idealen sehr viel zu sagen – generations-, partei- und standesübergreifend.
Gut also, dass man auf dieser amputierten Mitgliederversammlung zunächst keinen neuen Vorstand gewählt und den alten beauftragt hat, mit dem Kunst-Keller-Verein (wo übrigens C.C.-Werke z.T. schon seit Jahren gesammelt, behütet, gepflegt und auch gezeigt werden) entsprechende Fusions-Gespräche zu führen. Es wäre schließlich ganz im Sinne von C.C., wenn sich die Kräfte seinetwegen bündeln ließen, um dem einstigen „Keller-Kind“ mit dieser Keller-Vereins-Fusion einen würdigeren Rahmen zu bieten, als man ihn am vergangenen Freitag geboten bekam. Bis zur Sommerpause soll es zu einer Entscheidung kommen.

Hoffen wir also, dass all diese nun folgenden Gespräche nicht das organisatorische Prinzip über den eigentlichen Zweck des Vereins stellen mögen: Die intellektuelle Annäherung, die wissenschaftliche Erschließung sowie die populäre Vermittlung von Leben, Werk und Wirkung unseres Carlfriedrich Claus aus Annaberg.
 

G.B.S.

 

 

 

 

 

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