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Mörike im Annaberger Erzgebirgsmuseum
„Theater der Dichtung” lässt Sprache auferstehen

Das Eduard-von Winterstein-Theater setzt seine Romantik-Offensive unter dem Titel „Mondbeglänzte Zaubernacht” mit einer Reihe von Leseveranstaltungen fort, die im intimen Raum des Erzgebirgsmuseums Annaberg (23.11.2012), im Bergmagazin Marienberg (22.11.) oder der Galerie der anderen Art in Aue
(27.11.) stattfinden.

Den opulenten Auftakt zum Thema Romantik gaben die Gesangssolisten und die Erzgebirgs-Philharmonie Aue zu Beginn der Spielzeit mit dem ETHOS-Stiftungskonzert, in dem die Deutsche Romantik so gar nicht säuselnd, sondern kraft- und klangvoll mit R. Wagner, C. M. von Weber, E. Humperdinck sowie mit der Chorfantasie L. van Beethovens glänzte.AW - Mörike

Am vergangenen Freitag stand nun im Erzgebirgsmuseum das romantische Wort Eduard Mörikes im Mittelpunkt. Unter der Leitung sowie mit einer Lebens- und Werkeinführung durch Annelen Hasselwander, lasen Tamara Korber und Max Lembeck Gedichte, Idyllen sowie Liebesbriefe des Schwaben Eduard Mörike, der gläubig seinen Gott lieber in den Menschen, in der Natur oder seinen Dorfidyllen sucht als in seinem ungeliebten Priesterstande. Viel Gefühlsüberschwang ohne Schwülstigkeit, sezierender Blicke auf allzu Menschliches, Selbstironie und mittendrin immer wieder seine eigene Liebessehnsucht und -erfüllung. Dazu die reiche Sprache zwischen intellektueller Perfektion und einfacher Volks-Stimme, die den meisten von uns schon gar nicht mehr gewohnt erscheint. Friedhelm Peter an der wohlklingenden Harfe unterstrich manche Regung und gab dem Publikum Pausen zum Hinterdenken. Die abwechselnd Lesenden ergänzten sich vorzüglich. Während Tamara Korber in reinem Hochdeutsch mit spitzbübischem Hintersinn sprachliche Finessen ausdeutete und genüsslich Spaßiges zelebrierte, las Max Lembeck mit würdiger Männlichkeit und sonorer Artikulation, die Texte merklich selbst genießend. Besonders gut wirkte dabei sein fränkischer Akzent mit durchgängig angenehmen Zungen-R, die Zeit und den Dichter charakterisierend. Manche der ausgewählten Texte zwangen zum konzentrierten Zuhören, andere erheiterten durch ihre kurze Unmittelbarkeit.

Schade allerdings, dass einer der bekanntesten Texte keine Erwähnung fand: „Mozart auf der Reise nach Prag”, indem Mörike sich nicht nur als profunder Musikkenner, sondern auch als Bewahrer des Salzburger Genies erwies, das im 19. Jahrhundert in Vergessenheit zu geraten drohte.
Als Abschluss der Lesung sang Max Lembeck ein Lied von Hugo Wolf auf einen Mörike-Text, dessen Schaffen als letzter Höhepunkt romantischen Liedgutes gilt. Das Ambiente des Museums zwischen Spitzen und Spinnrädern war stimmungsvoll. Die Besucher dürfen sich auf die nächsten Romantiker, Joseph von Eichendorff und Heinrich Heine, freuen. Bleibt die Frage offen, wie man diese anspruchsvolle und dennoch kurzweilige Veranstaltungsreihe der Jugend in den Gymnasien nahe bringen könnte. Vielleicht mit einer Auswahl etwas kürzerer Texte und eventuell mit Balladen zur Gitarre im Stile eines Sven Zinkan...?!

E. Figura

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