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Nachtrag zu einer Ausstellung im Foyer des Annaberger Theaters: Schauspieler, Regisseur und bildender Künstler Joachim Siebenschuh kehrt mit seiner Ausstellung offenbar an seine ersten emotionalen Berührungen mit dem Theater zurück und schließt Familienbande.
Siebenschuh 2 (Andere)
Viele Besucher unseres Annaberger Winterstein-Theaters haben seit der Eröffnung der Ausstellung vor ein paar Wochen die Bilder im Foyer gesehen. Die Affinität des Malers Joachim Siebenschuh zu diesem Metier ist glasklar: Starke Farben, Clowns und Mimen, Bühnencharaktere sind erkennbar, genauso wie Erotisches aller Couleur. Nachdenkliches überwiegt. Siebenschuh 1 (Andere)
Die Verletzlichkeiten des Berufs, der traurige Clown, der mit hängenden Schultern aus der Zeit zu fallen scheint.
Die Allgegenwart der Suche nach dem Sinn des Lebens, die Verführungen der Nähe zu Spielpartnern und die Faszination der Darstellungen von Charakteren kann man spüren, weil in seinen Bildern eine beeindruckende künstlerische Umsetzung dieser Zustände zu erleben ist. Siebenschuh 4 (Andere)
Sehr eindrücklich steht für viele seiner Aussagen z. B. die Faust- und Mephisto-Szene mit der Stadt im Hintergrund, - wie beim „Osterspaziergang“ und die Suche nach „des Pudels Kern“.

Joachim Siebenschuh (Jg.1941) hat ein eindringlich gelebtes Schauspieler- und Regisseur-Dasein hinter sich und sucht dennoch oder gerade deswegen nach noch anderen Ausdrucksmitteln. Die bildende Kunst schafft Bleibendes neben seinem flüchtigen Berufe, der nach Schillers theatralischen Erfahrungen „...dem Mimen keine Kränze flicht...“ ( Prolog zur Wiederöffnung der Schaubühne in Weimar 1798).
Der in Arnsdorf geborene Joachim Siebenschuh ging in Annaberg zur Schule (1952-1959), war doch sein Vater in Annaberg zu jener Zeit Darsteller und Intendant des damaligen Kreistheaters. Wie intensiv Jugenderinnerungen sein können, die das Theater hinterlässt, können wir an seiner Biografie und an seinen Bildern nachvollziehend miterleben.
Als gelernter Gebrauchswerber lernte er Malen und Gestalten, an der Schauspielschule Rostock die Schauspielkunst.
Am Theater der Freundschaft in Berlin (Kinder- und Jugendtheater, heute Theater an der Parkaue) konnte er spielen und - wie man etlichen seiner Bilder ansieht - auch Kind bleiben! Weitere Stationen seiner Entwicklung waren Nordhausen, Gera, Dresden und Basel.
Selten hat eine Ausstellung inniger, nachdenklicher und auch komischer die Verbindung zwischen Bühne und Leben reflektiert. Wo passte Siebenschuhs Malerei besser hin, wenn nicht in diesen „Tempel der Künste“.

Eveline Figura