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Sachsen-Silber wird versilbert

Am 26. März werden vom Auktionshaus Hampel in München 15 Teile des im Jahr 1998 von Schatzgräbern entdeckten, legendären Silberschatzes der Wettiner von Schloss Moritzburg bei Dresden versteigert. Ihren Reichtum haben die Wettiner auch dem Erzgebirge zu verdanken.Wettiner Schatz

Einen ganz besonderen Höhepunkt der sächsisch-höfischen Geschichte hat das Auktionshaus Hampel aus München in seiner Auktion am 26. März zu bieten: Versteigert werden 15 Teile des im Jahr 1998 von Schatzgräbern entdeckten, legendären Silberschatzes der Wettiner von Schloss Moritzburg bei Dresden. Das angebotene Tafelservice des Adelshauses von Sachsen besteht aus einem Rechaud, vier Löffeln, vier Salzschälchen, vier Platten sowie einem Paar Saucieren und kommt zu einem Schätzpreis von € 70.000-€ 90.000 zum Aufruf. Alle im 19. Jahrhundert entstandenen Teile sind von höchster kunsthandwerklicher Ausführung, in vergoldetem Silber und tragen sämtlich das gravierte Königsmonogramm „FAR“. Dieses museale Ensemble wurde - zusammen mit zahlreichen weiteren Teilen aus dem Besitz der Wettiner - im Januar 1945 von Gero und Dedo von Sachsen, den beiden Enkeln des letzten Königs Friedrich August III, im Wald bei Moritzburg vor der der herannahenden Roten Armee versteckt. Lange Jahre galt der vergrabene Silberschatz als verloren - bis 1996 die zwei Schatzgräber Hanno Vollsack und Claudia Marschner ihre Sensationsentdeckung machten. Das Ensemble wurde im Rahmen der 1999 durch das Auktionshaus Sotheby‘s durchgeführten großen Versteigerung „Sächsisches Königshaus - The Moritzburg Treasure“ von privater Hand erworben und nun dem Auktionshaus Hampel anvertraut. Vermutlich wird dies wohl die letzte Gelegenheit sein, sich das Tafelservice als Ensemble für eine neue Sammlung sichern zu können.
Moritzburg 1
Einen interessanten Bericht über die Entdeckung des Schatzes mit dem Titel „Auf der Jagd nach verlorenen Schätzen“, Dokumentation über die Sondergänger Teil 1, finden Sie bei YouTube:
https://www.youtube.com/watch?v=rukGqtUEnmA#t=22

DER KATALOG IST ONLINE UNTER
WWW.HAMPEL-AUCTIONS.COM

 

Vorbesichtigung: Donnerstag, den 19.3. – Dienstag, den 24.3.2015
HAMPEL FINE ART AUCTIONS GMBH & CO. KG
Ina Thöle
Schellingstraße 44/ Villa Hampel
80799 München
Tel. +49-(0)89 - 28 80 4 - 138
Fax +49-(0)89 - 28 80 4 - 306
www.hampel-auctions.com
ithoele@hampel-auctions.com

Mehr zum Schatz der Wettiner, dessen Quellen auch im Erzgebirge entsprungen sind, informiert dieser Text:

Der Wettiner-Schatz von Schloss Moritzburg

Misstrauisch und schwer bepackt gingen Prinz Ernst Heinrich von Sachsen, seine Söhne Dedo und Gero und der Revierförster am frostigen 10. Februar 1945 in ihren Wald bei Schloss Moritzburg. Hastig hoben sie Gruben aus, immer wieder schaute man sich um, ob auch keine Zeugen die Arbeiten bemerkten. 43 Kisten verschwanden im Boden.
Als die Rote Armee dann im April auf Schloss Moritzburg einzog, lagen nur knapp einen Meter unter den Stiefeln der Soldaten märchenhafte Schätze.
Der Silberbergbau im Erzgebirge hatte die Wettiner reich gemacht. Und das damals bereits über 800 Jahre alte Geschlecht hatte seinen Reichtum gerne gezeigt.
Ihre extravaganten und exorbitant teurer verarbeiteten Silberschätze stellten die Wettiner im Grünen Gewölbe in Dresden und in der angrenzenden Hofsilberkammer aus. Es wäre ja auch langweilig, wenn man niemanden mit der glitzernden und fein ziselierten Pracht hätte beeindrucken können.
Auch die Revolution von 1918 rüttelte nur kurz an den Besitzverhältnissen. Der abgedankte König Friedrich August III. rief seinen Untertanen „Macht doch Eiern Dreck alleene!“zu – und ließ sich reichlich abfinden. Unter anderem mit Schloss Moritzburg und den unbezahlbaren Stücken aus Grünem Gewölbe und Hofsilberkammer (finanziell ist es also gar nicht so schlecht, in Deutschland seinen Thron zu verlieren).
Im Zweiten Weltkrieg wurde dann ein Teil der Schätze der Silberkammer auf die Moritzburg ausgelagert. Mit ihrer Insellage bot diese sich als sichere Schatzkammer geradezu an.
Die Russen hörten natürlich von den sagenhaften Schätzen. Statt das gesamte Gelände umzupflügen, zwangen sie den Revierförster unter Folter, das Versteck zu verraten. Sie wurden fündig und schafften die Kisten 1947 in die Sowjetunion. Große Teile des Wettiner-Goldes liegen heute in den Depots der Eremtitage von St. Petersburg. Aber die Russen fanden nicht alles.
Die sächsischen Hoheiten hatten bei ihrer Buddelei nicht alle Pretiosen an einer Stelle vergraben. Die wertvollsten Stücke des “Schatzes der Sachsen” vergruben die Prinzen etwas abseits. Diese drei schweren Schatzkisten entgingen den Suchtrupps der Roten Armee. Und auch unter der SED-Herrschaft merkte niemand etwas vom Silber- und Goldschatz im Moritzburger Wald. Die Wettiner Prinzen, inzwischen in Irland/Kanada, wussten wahrscheinlich gar nicht, dass die Russen die wichtigsten Kisten übersehen hatten. Auch nach der Wende machten sie keine Anstalten, nach Resten zu suchen.

Im Oktober 1996 entdeckten dann die Schatzgräber Hanno Vollsack und Claudia Marschner die drei Kisten mit einem Metallsuchgerät. Und sie meldeten den Fund den Behörden. Daraufhin ermittelte erstmal die Staatsanwaltschaft, und die beiden mussten eine Strafe zahlen (jaja, die Ehrlichen sind die Dummen). Vom Hause Wettin gab es wenigstens eine Belohnung.
Der Fund entpuppte sich als 80 Kilogramm schwere Sensation. Darunter waren Hauptwerke europäischer Goldschmiedekunst, ein Silberpokal aus dem 16. Jahrhundert, eine umfangreiche Münzsammlung und Teile des Tafelsilbers Augusts des Starken – der geschätzte Gesamtwert lag bei etwa zwölf Millionen Euro.
Wertvollstes Stück war der Mohrenkopf-Pokal des Goldschmieds Christoph Jamnitzer (1563-1618), ein Hauptwerk der Goldschmiedekunst der Spätrenaissance. Es ist ein Trinkgefäss in Kopfform, dessen Schädeldecke sich abnehmen lässt. Etwas morbide, aber halt im Stil der Zeit. Er steht heute - nicht in Sachsen, sondern mittlerweile - im Bayerischen Nationalmuseum in München. 1997 wurden die Schätze aus den drei Kisten in einer Sonderausstellung  in Dresden gezeigt. So ein bedeutender Fund weckt natürlich enorme Begehrlichkeiten – bei den Adeligen, die ihn zu Geld machen möchten – und dem Land, das ihn erhalten will. Das Angebot des Landes Sachsen an die Wettiner, den kompletten Fund anzukaufen, lehnten diese 1999 als zu gering ab – diverse Stücke kamen unter den Hammer. Der Mohrenkopf-Pokal brachte der Familie 3,87 Millionen Euro.
Einige Stücke erwarb das Land dann doch. Sie kehrten ins Grüne Gewölbe zurück. Zur Ehrenrettung der Familie muss gesagt werden, dass diese bei Kunstschätzen auch nicht einig ist, und man sich schon mal “Raffgier” vorwirft.

Quelle: Burgerbe-Blog