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Drei Sachsen im Kunst-Keller
Volker Beyer (Dresden), Holger Koch (Freiberg) und Günter Hofmann (Hainichen) stellen Werke im Annaberger Kultur-Keller auf der Wilischstraße 11 aus, die den Begriff Kunst verdienen und die man sich unbedingt ansehen sollte.
Mit dem Kunstbegriff wird nicht nur in Annaberg-Buchholz und nicht nur hier im Kunst-Keller viel zu oft auch zu inflationär umgegangen. Nicht alles was an Farbaufträgen auf verschiedene Mal-Untergründe gebracht wird, und auch nicht alles was aus Holz heraus geschlagen, geschnitzt oder wie auch immer modelliert oder in Metall verbogen und verdreht wird, erfüllt den Anspruch Kunst zu sein. Deren Macher immer gleich als Künstler zu bezeichnen, erübrigt sich dann ebenfalls. Und das Argument, dass die jeweiligen individuellen Betrachtungsweisen subjektive Geschmacksurteile seien, somit jeder also seinen „Geschmack“ hat und haben darf, muss oft als Feigenblatt für mangelhafte Bildung herhalten: „Geschmack ist zu förderst Bildung!“ (Lessing), - Geschmacks-Bildung möchte man hinzusetzen. Und an der mangelt es offensichtlich landauf, landab... - die Ursachen dürften bekannt sein!
Die neue Ausstellung mit den drei Sachsen Beyer, Koch und Hofmann, deren Werke derzeit im Kunst-Keller zu sehen sind, erfüllen weitestgehend die allgemeinen Kunstkriterien, - und das auch noch mit vielen heiteren Nuancen. Selten hat man die Besucher in einer hiesigen Ausstellung so häufig schmunzeln oder sogar hellauf lachen sehen, wie am Sonnabend zur Eröffnung der neuen Bilder-Schau. Da sind Abbilder unserer Wirklichkeit in skurrilen Verzerrungen zu sehen, die in sich sinnbildhaften Verweis-Chrakter tragen, um somit das Weltbild des jeweiligen Schöpfers zu demonstrieren, bzw. das des Betrachters zu korrigieren oder heiter zu bestätigen.
Abbild, Sinnbild und Weltbild, jene drei Hauptkriterien jedes Kunstanspruchs, sind hier mal mehr und mal weniger, mal großflächig und dann wieder im Miniformat, in grafischen Strichen oder in bunten Farbkompositionen, naiv, karikierend oder mit verborgener Hintergründigkeit präsentiert.
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„Das hat die Welt noch nicht gesehen“ betitelt der Freiberger Holger Koch eine seiner Vogel-Grafiken. Dieser Ausspruch dürfte aber bei ihm auch unbescheidenerweise auf viele seine anderen „kleingedruckten“ Werke zutreffen, die alles andere als kleingeistig daher kommen, was spätestens durch seinen generationsübergreifenden Hingucker „Susanna im Bade“ (Foto) belegt sein dürfte.
Der in Bannewitz bei Dresden geborene Volker Beyer, der jetzt in Langenau freischaffend agiert, macht hier im Keller - neben ein paar gescheiten Bildern - mit seinen Skulpturen auf sich aufmerksam, die in seiner inhaltlichen Tiefe, mit ihren Kraftlinien, ihren Rissen und schwungvollen Verbindungen den Betrachter zu allerlei Gedanken über Raum, Zeit und sich selbst darin anregen können. Dass dieser Mann etwas vom gesellschaftlichen Verweischarakter der Künste nicht nur studiert hat, sondern auch umzusetzen versteht, spürt man seinen Werken wohltuend und überzeugend an.
Der 2008 verstorbene Günter Hofmann überrascht mit sensiblen Grafiken, die unaufdringlich die Nähe zum Abstrakten suchen – und sie nicht selten in einer heiteren Formensprache finden. Mitunter sind Übertragungen von Motiven oder Motivteilen aus seinem zeichnerischen Werk in nur scheinbar naiven Miniaturbildern - wie etwa im „Durchzug“ - wieder zu finden. Dass sich in seinen Bildern Zitate des Dadaismus finden lassen und Auffassungen der Arte Povera zu entdecken sind, machen die Beschäftigung mit dem viel zu früh von uns gegangenen um so wertvoller.
Wertvoll ist diese Ausstellung allemal, sowohl in ihren Einzelteilen, ihrem kontrastiven Mix in den einzelnen Räumen, wie auch im Zusammenklang der drei ausstellenden Sachsen, deren Werkauswahl durch den „Keller-Meister“ (schließlich gab es auch Bier, Rotwein und Weißwürschte) Jörg Seifert (tatkräftig unterstützt von Lothar Sachs) als sehr gelungen angesehen werden kann - und die man sich unbedingt auch ansehen sollte...
red.
Kunstkeller Annaberg e.V.
Wilischstraße 11
09456 Annaberg-Buchholz
Tel.: 03733-42001
verein@kunstkeller-annaberg.de
Öffnungszeiten: Nur nach vorheriger Absprache
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