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(Wieder)Entdeckungen

Auch wenn Kurt Schwabe kein gebürtiger Annaberger war, so hat er sich doch mit seinem Werk und mit dieser Ausstellung im Kulturzentrum Erzhammer als eine würdige und schätzenswerte Persönlichkeit in die Künstler-Annalen dieser Stadt eingezeichnet
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Er kam erst mit 31 Jahren nach Annaberger, ist aber in dieser Stadt so bekannt, als wäre er hier geboren. Das ist Kurt Richard Schwabe 1926 in Eisenach. An der Hochschule in Weimar hat er  seine Ausbildung zum Bildhauer, Maler und Grafiker erhalten, die er dann freischaffend, aber auch später als Bühnendekorateur am Annaberger Theater anwenden konnte. In seiner Wahlheimatstadt, in der er auch seine zweite Frau kennen lernte, leitete er auch das Volkskunstkabinett, bevor er als Fachgebietsleiter für Werbung und Gestaltung im Volksbuchhandel nach Karl-Marx-Stadt ging. In all den Jahren sind zahlreiche Skulpturen Bilder in den verschiedensten Maltechniken und sehenswerte Grafiken entstanden, von denen eine Vielzahl nun in einer ersten Ausstellung des Kurt Schwabe im Musikzimmer des Kulturzentrums Erzhammer zu sehen sind. DSCN2049
Insofern hat Frau Dr. Gabriele Lorenz, die Leiterin des Hauses, mit der Bemerkung in ihrer Begrüßungsrede recht, dass es sich bei Schwabes Werk-Schau mehr um eine Entdeckung, statt um eine Wiederentdeckung handelt, bei der sowohl der Buchholzer Maler und Graphiker Jörn Michael wie auch sie als EnteckerIn fungiert haben. Sie verwies im überfüllten Ausstellungsraum auf weitere solche Entdeckungen, denen sich ihr Haus, aber auch die Galerie im Ratsherren-Café, oder der Kunstkeller e.V. in der Wilischraße 11, mit kommenden Ausstellungen verpflichtet fühlen. Dabei nimmt die Wiederentdeckung eines echten Annaberger Künstlers in diesem Jahr am 21. Juli einen zentralen Platz ein: Werke – darunter in Annaberg noch nie gezeigte – von Rudolf Köselitz werden in einer repräsentativen Ausstellung im Kleinen Saal des Erzhammer gezeigt werden. Aber auch das künstlerisch-philosophische Schaffen von Carlfriedrich Claus wird noch stärker in das Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt werden.
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Mit diesen beiden bedeutenden Annaberger Künstlern, die weit über die Grenzen ihrer Heimatstadt hinaus wirkten, kann das Werk von Kurt Schwabe zwar nicht verglichen werden, und auch nicht mit Paul Cézanne und dessen Zeitgenossen, wie es der Laudator, Alexander Stoll aus Geyer, anklingen lies. Wir sollten unsere Künstler schätzen, aber sie auch nicht überschätzen. Kurt Schwabes Bilder sind handwerklich sauber gearbeitet, voller Fantasie in Farb- und Formgebung, wechselnd zwischen abstrakten Strukturen und sehr konkreten Akten, oder beides zusammen in einem Werk. Man würde ihm Unrecht angedeihen lassen, ihn als einen „Maler der Melange“ zu bezeichnen, aber seine Vielfalt, seine auch auf die handwerkliche Herkunft verweisende künstlerische Geste, lassen nur schwerlich einen durchgängigen Stil erkennen. Aber bei welchem Künstler ist das schon der Fall? Und das ist gut so, zeichnet sich doch schließlich darin auch eine Entwicklung der Persönlichkeit ab, bzw. wird dieser Lebens-Prozess im Werk widergespiegelt.
Auch wenn Kurt Schwabe kein gebürtiger Annaberger war, so hat er sich doch mit seinem Werk und mit dieser Ausstellung als eine würdige und schätzenswerte Persönlichkeit in die Künstler-Annalen dieser Stadt eingezeichnet.
 

g.b.s.

Die Werke von Kurt Schwabe sind noch bis zum 24. Juni 2012,
Mo-Fr von 9-18 Uhr, Sa von 10-13 Uhr
im Musikzimmer des Erzhammers ausgestellt.