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Märchenhaftes Weihnachtskonzert

Dieter Klug bot mit der Erzgebirgischen Philharmonie Aue stimmungsreiche und meisterlich interpretierte Musik im Advent, die durch ein ansprechendes Märchen-Singspiel von Humperdinck ergänzt wurde.

Die vom 1. Kapellmeister der Erzgbirgischen Philharmonie Aue, Dieter Klug, dirigierten Weihnachtskonzerte sind jährlich deshalb immer derart begehrt, weil das Publikum weiß, dass es hier immer etwas künstlerisch Besonderes und Überraschendes erwarten kann – und das auch noch in sehr hoher Qualität, wie das Weihnachtskonzert am vergangenen Montag (14.12.2015) erneut bewiesen hat.
Dieter Klug 1 (Andere)

Mit einem gescheiten dramaturgischen Aufbau des gesamten Abends, der sich zwischen triumphaler Festlichkeit und filigraner Besinnlichkeit bewegte, konnte Dieter Klug mit seinem sehr gut studierten Orchester das Publikum in eine ausgesprochen angenehme Weihnachtsstimmung versetzen.
Mit einem fulminanten Concerto Grosso vom Altmeister Händel, quasi einem Zwischenspiel zu Händels „Alexanderfest“, wurde der Abend eröffnet (berührende Violin-Soli von Katharina Overbeck und Violeta Petrescu!).
Und dass das Publikum, gemeinsam mit dem Damenchor und begleitet vom Orchester, am Endes des Konzertabends „Tochter Zion, freue dich“ aus eben diesem Händel-Werk sang und damit quasi eine musikalische Klammer mitgestaltete, war garantiert kein Zufall. Geislein (Andere)
Ein anrührender und geschmackvoll dargebotener Ruhepunkt war die anschließende Vor-Premiere des Märchenspieles „Die sieben Geislein“ von Engelbert Humpertinck, den die meisten nur als den Hänsel-und-Gretel-Komponisten kennen dürften. Der „Opern-Archäologe“, Intendant Dr. Ingolf Huhn, erläutere nicht nur mit launigen Worten die Werk- und Interpretationsgeschichte dieses kleinen Märchen-Singspiels, sonder trat auch als Erzähler der Handlung auf.
So erlebten wir einen mit sonorer Bass-Stimme daher kommendes Schaf im Wolfspelz, unter dem sich Leander de Marel verbarg. Bettina Corthy-Hildebrandt sang die alte Geis, und die Damen des Chores gestalteten mit schönem Gesang und Handpuppen die sieben Zicklein aus Grimms Märchen. Das Besondere an dieser Opern-Ausgrabung war, dass das Publikum an diesem Abend in den Genuss kam, die Orchesterfassung des Kinderliederspiels zu erleben, da die ursprüngliche Fassung für Klavier geschrieben wurde und in den kommenden Tagen auch viermal für unsere ganz kleinen Theaterbesucher (ab vier Jahren) in dieser Form hier über die Bühne gehen wird.

Als zeitlicher und musikalischer Kontrast folgte eine Ouvertüren-Suite von Georg Philipp Thelemann mit präzis geschlagenen Pauken und silbern triumphierenden Clarin-Trompeten in den höchsten Höhen, die auch als Bachtrompeten bekannt sind. Bravo für Thomas McColl und Hartmut Pohle! Dieter Klug genoss am Pult sichtlich die musikalische Farbenpracht dieses strahlenden, festlichen, tänzerischen und furiosen Werkes vom Barockkomponisten aus Magdeburg. Von daher war es trefflich konzipiert, dass es nach der Pause mit dem „Verzauberten See“ des Petersburgers Ljadow zunächst besinnlich weiter ging. Die fröhliche „Schlittenfahrt“ von Frederick Delius, die ein wenig an die Musiksprache des Nußknacker-Ballett-Tschaikowski erinnert, führte die Zuhörer in eine spätromantische Märchenlandschaft mit fernen Glöckchenklängen, leisen Schneeflockentänzen und aufbrausenden Winterstürmen – im etwas vernebelten Shakespearischen Wonnemond.
Ein gewaltig-monumentales „Wintermärchen“ vom böhmischen Komponisten Josef Suk, das nicht nur dem Dirigenten hohe Konzentration und enormes Einfühlungsvermögen in dieses teilweise eklektizistische Werk abverlangt, sondern auch viel Spannkraft und große musikalische Bögen vom Orchester fordert. Beides ist am Konzertabend, diesem im doppelten Sinne märchenhaften Weihnachtskonzert, von allen Interpreten – insbesondere aber vom Orchester und seinem Dirigenten Dieter Klug - überzeugend und daher auch mit viel Beifall und Blumen bedacht gelungen.

Mit Begeisterung und stimmgewaltig sang dann auch das Publikum – unterstützt von Orchester und Damenchor – drei hochdeutsche Lieder zur Weihnacht. Beim nächsten Weihnachtskonzert sollte man aber wieder der Tradition folgen und ein erzgebirgisches Mundartlied in den vollbesetzten Saal schmettern lassen...

red.