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    Mächtig gewaltig...!

    Die Olsenbande feierte am Annaberger Theater erfolgreiche Premiere und das Ensemble bewies, dass es auch Klamotte richtig gut spielen kann.
    AW - Olsenbande Räuchermänneln
    Klamotte richtig gut zu spielen, das ist schon große Kunst. Das Annaberger Schauspiel-Ensemble hat mit der erfolgreichen Premiere von „Die Olsenbande dreht durch“ (in der Theaterfassung von Peter Dehler) am vergangenen Sonntag gezeigt, dass es auch dieses Genre beherrscht und in Urs Alexander Schleiff einen kongenialen Regisseur für dieses Unterfangen zur Verfügung hatte. Das Publikum sparte weder mit Zwischen- noch mit Endapplaus. Mehrfach hallte lautes Gelächter durch das vollbesetzt Haus oder es machte sich ein Permanent-Schmunzeln auf den Gesichtern breit. Anlass dazu gaben die exzellenten schauspielerischen Leistungen nahezu aller Protagonisten. Wer natürlich den Egon, bzw. die beiden anderen Ganoven, spielen darf, hat auch den Film-Bonus auf seiner Seite.

    Olsenbande als Räuchermännchen (Hersteller: Armin Braun, Neuhausen)
     

    Und dennoch haben es Udo Prucha (Egon) sowie Maximilian Nowka (Benny) und Nenad Zanic (Kjeld) geschafft, mit ihren Darstellungen die filmische Vorlage – auch durch eingebaute Lokalbezüge wie „Oberwiesenthal“ oder „Klöppelhexe“ - an manchen Stellen zu übertreffen. Die Spilastik, die sprachliche Verständlichkeit, das tänzerische Talent und die urkomödiantischen Anlagen des Prucha sind dem Publikum aus anderen Inszenierungen bestens bekannt. Als Egon aber hat er alles bisherig Gezeigte selbst übertroffen. Aber ohne seine Mittäter wäre Egon Olsen aufgeschmissen, sowohl in seinen Plänen, als auch als Darsteller. -41_Olsenbande
    Erst durch die Dialoge, durch die Stichwortgeberei, entsteht jene sozialkritisch denkende, aber dann doch wieder egoistisch handelnde komische Trojka, wie wir sie mit diesen drei Komödianten erleben durften. Ebenso komödiantisch und wunderbar überdreht spielend Gisa Kümmerling (Foto) als unverwüstliche Yvonne und dominantes Eheweib des Kjeld. Eine komische und sehr wandlungsfähige Charakterstudie der besonderen Art, die von der Kümmerling sowohl als Ehefrau, Putzteufel, Quasselstrippe oder elegante Dame gekonnt über die Rampe gebracht wurde. Zur Freude eines übergroßen Teils des Publikums konnte man Maria Richter als unterkühlte, laszive und berechnende Bang Johansen mit Gewinn innerhalb der gesamten positiven Ensembleleistung erleben. -251_Olsenbande

    Dazu trug auch wesentlich Tim Osten (Foto r.) als überdrehter, etwas durchgeknallter aber immer obrigkeitshöriger Kommissar Jensen bei. Osten ist eben auch ein Meister, solche abgefahrenen Charakterbilder zu liefern, die zwar große Heiterkeit auslösen, aber auch zur Nachdenklichkeit über aktuelles Beamtentum anregen. Assistiert von Hannes Sell (große Klasse auch in seiner zweiten Rolle als ratebrechender Butler aus Kasachstan im Dienste der Johansen, Foto l.) als willfähriger Adlatus seines desolaten Vorgesetzten – ein gekonnt gespieltes Gauner-Duo der anderen Art als Kontrast zum Gauner-Trio unter Führung von Egon Olsen. Eine komische Meisterleistung auch von Matthias Stephan Hildebrandt (Foto Mitte) als Dynamitharry, der seinem explosiven Namen an mehreren Stellen im Stück sowohl darstellerisch als auch mit entsprechenden Detonationen Rechnung trug. Die Inszenierung ist von Susi Schönfeld durchchoreographiert, was u.a. in den koordinierten Bewegungsabläufen der vier Leibwächter, Polizisten oder Staatssekretäre (Domenique Anders, Marcus Bittersmann, Peter Ullmann und Thomas Wohlgemuth) aber auch im urkomischen Egon-Tänzchen sichtbar wurde.
    -13_Olsenbande

    Das dänische Puppenhaus wurde als praktisches Bühnenbild von Marlit Mosler geschaffen, die auch die Gesamtausstattung besorgte.
    Eine sehenswerte, leichtfüßig gespielte Klamotte mit dezenten Lokalbezügen (die allerdings in den Wiederholungen verpuffen) und ebensolchen auf das Leben in unseren auch von derartigen und anderen Ganoven durchsetzten Gesellschaften... Insofern war die erfolgreiche Inszenierung, die wir am Sonntag sahen, auch in diesem Sinne ziemlich „mächtig gewaltig!“

    G.B.S. / Fotos: D. Knoblauch, Theater

    Weitere Vorstellungen: 5. Mai (15 Uhr),
    11. und 15. Mai jeweils 19.30 Uhr

    Theater Annaberg

    Annaberger Theater ABC


     

 

THEATER ABC