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    Die Köselitze im Rittersaal

    Eine gelungene musikalisch-literarische Soiree mit den Annaberger Weltbürgern fand im Schloss Schlettau statt, wo bis Ende des Jahres mit weiteren erlebnisreichen Veranstaltungen aufgewartet wird.
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    Es ist nun endlich Frühling - auch im Park des gotischen Schlösschens von Schlettau nahe Annaberg.
    Der rührige Schloss-Förderverein ist mit den blauen Zillas und weißen Buschwindröschen, die massenhaft den Schlosspark bedecken, noch immer nicht ganz zufrieden und organisiert wieder eine Fülle von interessanten und wohlklingenden Veranstaltungen als Frühlingsluft in den ehrwürdigen Rittersaal hinein (siehe unten).

    Am 25. April fand nun im Rahmen der Reihe „Musik und Literatur im Rittersaal” eine Soiree „Zum Leben und Wirken von Heinrich und Rudolf Köselitz – den Weltbürgern aus Annaberg” statt, zu der Herr Dr. Rausendorff (Foto oben, mit Dieter Klug am Flügel) zahlreiche Besucher aus nah und fern im stimmungsvollen Ambiente des Rittersaales im alten Schloss begrüßen konnte. DSC01015
    Der Kulturwissenschaftler und Publizist Prof. Gotthard B. Schicker sprach sachkundig über die Familiengeschichte und das überreiche Werk der beiden Annaberger Köselitz-Brüder. Heinrich Köselitz (alias Peter Gast) hatte sich seinen Namen gemacht als Adlatus des deutschen Philosophen Friedrich Nietzsche, der in ihm eine klugen Gesprächspartner, selbstlosen Leser und Bearbeiter seiner berühmten Werke fand, der ihm Begleiter in dessen schweizerischen und italienischen Lebenswelten war und als feinfühliger Kritiker zugleich Freund sein konnte. Gleichzeitig hatte Heinrich Köselitz in Friedrich Nietzsche einen großen Inspirator für sein eigenes kompositorisches Schaffen, das in mehreren Opern, Kammermusiken und vor allen in mehr als fünfzig Lieder mündete, das er auf Anregung Nietzsches unter dem Pseudonym Peter Gast veröffentlichte. DSC01014

    Zur Freude der Annaberger, der Schlettauer und der von weit her angereisten Gäste erklang aus Gasts Oper „Der Löwe von Venedig”, die zur 120. Spielzeit des Annaberger Theaters endlich auch in seiner Heimatstadt kürzlich ihre Premiere erlebte, die Ouvertüre. Exzellent dargeboten vom 1. Kapellmeister der Erzgebirgs Philharmonie Aue, Dieter Klug am Flügel, entfaltete sich wahre „Frühlingsmusik”, wie Nietzsche das Werk seines „neuen Mozarts”, Petro Gasti, nannte. Anschließend gestaltete der Bass des Annaberger Theaters, László Varga (Foto), das Entrée des Geronimos aus dem „Löwen”, der seinen Part mit dem Esprit gestaltete, der der ganzen Oper eigen ist. Im Laufe des Abends erklangen viele der wunderbaren Lieder des Meisters Peter Gast, deren einige von Varga und Klug bereits im vergangenen Jahr im Erzhammer Annaberg aus der Tiefe des Vergessens geholt wurden und erstmals in Deutschland in gekonnter Interpretation zu hören waren.

    In der Pause konnten die Besucher Einblicke in Originaldokumente, Briefe und Publikationen nehmen, die das reiche Schaffen der Köselitze umfasst. Darunter auch zwei Bilder aus der ersten Italienreise von Rudolf Köselitz, dem Maler, der im zweiten Teil der Veranstaltung im Mittelpunkt stand. Als Maler der Münchener Schule und als Wiederentdecker der Aquarellmalerei in Deutschland, ist sein Werk heute weit verstreut und schwer zugänglich. Trotzdem fand ebenfalls im vergangene Jahr eine repräsentative Ausstellung in Annaberg statt. Der Moderator des Abends, Prof. Schicker, konnte mit Hilfe seiner sehr informativen Leinwandprojektion viel Beispiele des durchaus widersprüchlichen Oevres des Annaberger Künstlers vorweisen und sogar gemeinsame Publikationen der Brüder vorstellen. (Dank an Herrn Drechsel für die technische Unterstützung!) Schlettau 2

    Beide Köselitze, sehr heimatverbunden, waren immer wieder in Annaberg. Rudolf Köselitz' vielleicht größtes Werk, „Das Hammerwerk in Frohnau” hatte einst in Berlin neben Menzels Eisenwalzwerk gehangen und ebensolche Beachtung gefunden! Er hat aber auch viele, sehr stimmungsvolle Erzgebirgszenen gestaltete und zu den Mundartdichtungen seines Bruders Heinrich für Postkarten und Bücher Illustrationen geschaffen.
    Im Holz getäfelten historischen Ambiente des stimmungsvollen Schlettauer Rittersaals war es wieder ein Abend reich an bisher unbekannten Informationen und nachhaltigem Kunstgenuss.


    E. F.

    Weitere Veranstaltungen im Schloss Schlettau:Schlettau

    2. Mai, 19.30 Uhr: Ein Abend mit Schauspieler Giso Weißbach: “Weil ich ein Sonntagskind bin...”

    12. Mai, 15.00 Uhr: Muttertagskonzert - “Show Boat” Musicalreise mit Kerstin Maus und László Varga sowie die Annaberger Kammersolisten

    20. Mai, 14.30 Uhr: Pfingstsingen im Schlosspark

    13. Juni, 19.30 Uhr: Barockmusik für Trompete und Orgel mit Mathias Schmutzler (Staatskapelle Dresden) und Holger Gering (Kreuzkantor Dresden), Gerd Schlott (Texte)

    4. Juli, 19.30 Uhr: Festival Mitte Europa, Konzert des Eben-Trio aus Prag mit Werken von Haydn und Mendelssohn-Bartholdy

    15.-18. August: 12 Musikfestival 2000+1 Nacht mit Joy Fleming und Band sowie Julian Riem

    30. August, 19.30 Uhr: “Tell me on a Sunday” Musical, Gastspiel des Annaberger Winterstein-Theaters

    12. September, 19.30 Uhr: “Jiddische Mame” - Klezmer-Musik im Rittersaal mit der Yankele-Kapelle

    Informationen und Kartenbestellungen: 03733-66019
    www.schloss-schlettau.de
     


     

 

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