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Emotionsgebremste Virtuosität

Peter Rösel spielte Beethoven und Schubert, begleitet von einer emotionsgeladenen Erzgebirgs Philharmonie unter GMD Naoshi Takahashi

Ein Konzert mit dem Pianisten Peter Rösel garantiert noch immer volle Säle und ein erwartungsfrohes Publikum. Der 1945 geborene Dresdner ist stets eine erste Wahl für seriöse Virtuosität und Präzision. Auch am vergangenen Montag spielte er gemeinsam mit der Erzgebirgs Philharmonie Aue im Annaberger Winterstein-Theater Beethovens 1. Klavierkonzert in C-Dur ohne Fehl und Tadel.

Mag man seine durchaus brillante Interpretation auch mitunter etwas zu akademisch, vielleicht auch ein wenig zu emotionsgebremst erleben, so glich dies das Orchester unter GMD Naoshi Takahashi (Foto rechts) mit großen, auch emotionalen Gesten sowie mit einem wunderbaren Klangvolumen und differenzierter Spielweise aus. In dieser kongenialen Partnerschaft zwischen Solist und Orchester konnte dann ein sehr anrührender Beethoven genossen werden.

Peter Rösel (Foto unten) ist aber durchaus sowohl zu virtuosen und auch emotionalen Steigerungen fähig, wie er das nach der Pause mit Franz Schuberts so genannter „Wandererfantasie“ (Große Fantasie in C-Dur) in der Bearbeitung von Franz Liszt unter Beweis stellte. Großartig interpretiert hier besonders das Adagio mit dem berühmten und berührenden Thema nach dem Schubert-Lied „Der Wanderer“ sowie die Varianten darüber in den anderen Sätzen dieses furios ausklingenden Werkes.

Das begeisterte Publikum spendet sowohl dem ausgezeichnet aufspielendem Orchester als auch dem Solisten lang anhaltenden Applaus, auch in der Hoffnung auf eine Zugabe. Die erfüllte Peter Rösel dann meisterlich mit der Wiederholung des letzten Satzes aus Beethovens 1. Klavierkonzert.

Erwähnt werden sollte noch, dass sich die lautstarke Rosamunden-Ouvertüre von Franz Schubert zwar als eine Art Entree-Musik eignen mag, es aber durchaus nivauvollere musikalische Möglichkeiten gibt, um auf ein solches Konzert einzustimmen.

Das dürfte sich beim nächsten Konzert am 26. März mit Tschaikowskis „Romeo und Julia“-Ouvertüre dann vermutlich wieder ausgleichen. Freuen kann man sich schon jetzt auf den Pianisten Julian Riem, der Rachmaninows Rhapsodie op. 43 zu Gehör bringen wird. Und gespannt sein darf man auf die Uraufführung der 5. Sinfonie vom Oldenburger Komponisten Thomas Schmidt-Kowalski.

G.B.S.

 

 

 

 

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