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Die Räuber sind los…!

Gelungene Premiere vom Musical „Wirtshaus im Spessart”
auf den Greifensteinen
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Fotos: D. Knoblauch, Eduard von Winterstein-Theater Annaberg

Wenn leider hier und da urige, oft geliebte Wirtshäuser schließen müssen, kann wenigstens das Eduard-von-Winterstein-Theater Annaberg mit einem neu eröffneten aushelfen: Seit dem 21. Juli hat auf der herrlichen Felsenbühne Greifensteine jetzt
„Das Wirtshaus im Spessart” als beliebtes Musical (Musik: Franz Grothe) auf dem Spielplan. Unter der Regie von Urs Alexander Schleiff und der sorgsamen und auch temperamentvollen musikalischen Leitung von Dieter Klug wurde ein bewegtes, amüsantes Spektakel gegeben, an dem das Publikum und die Darsteller gleichermaßen ihre reine Freude hatten.

Die dadurch sichergestellte Lockerheit, bedingt auch durch die ständig zu überwindenden Höhen, Tiefen und Weiten der Bühne, die vom Räuber-Chor und Extrachor (Leitung: Uwe Hanke) zum klingen gebracht, Ballett und Statisterie (Choreographie: Kirsten Hocke) farbig bewegt drapiert wurde, gelang trotz ständiger Regen-Schauer-Gefahr eine die Zuschauer mitreißende Inszenierung. Vornweg seien die zwei umwerfenden Spielmacher, die menschelnden Räuber Funzel und Knoll (Leander de Marell und Matthias Stephan Hildebrandt) genannt, der eine sächselnd, der andere berlinisch die Handlung kommentierend, nach Griechenland auswanderungswillig, ihre kabarettistischen Einlagen gekonnt zelebrierten. Als dann auch noch hüftschwingende Tanzeinlagen folgten, war das Publikum nicht mehr zu halten. Kompliment an das homogene Solistenensemble und die Schauspieler, die in den Rollen und den Partituren nicht immer ideale musikalischen Matrizen für ihre eigentlichen Fähigkeiten vorfanden. -432_Spessart

Die Tenöre Frank Unger (Felix) und Marcus Sandmann (Parucchio und Peter) durften selten in gewohnten Höhen strahlen, machten das aber durch Spielastik wett. Madelaine Vogt als Comtesse Franziska von Sandau kam zwar burschikos und dennoch sehr charmant singend über die Rampe und fand im Hauptmann der Räuber (Jason –Nandor Tomory) ihr baritonales Happy-End, schön lyrisch intonierend und ansehnlich dazu! Dem die Comtesse begleitenden Pfarrer Haug (László Varga) gelang eine durchgängige Karikatur garniert mit klangvollem Bass-„Psalm”. Und Michael Junge bot als Obrist eine Kalauer- und Tenortonreiche Parodie des preußischen „Zack-Zack”. Von den vielen guten schauspielerischen Einzelleistungen seien hier nur stellvertretend der sprachgewaltige Graf Sandau (Gerd Schlott), der trottelnde, abgewiesene Verlobte Sperling (Tim Osten, Foto rechts) und das reizvoll agierende, leider kaum singende Räuberliebchen (Tatjana Conrad) hervorgehoben. Es war ein Nachmittag für die ganze Familie. Die Kinder hatten Freude an Pistolenknallen, Pferden und Kutschen, die Erwachsenen an vielen lustigen Gags mit etlichen aktuellen Bezügen sowie an der farbigen Ausstattung mit vielen hübschen Details (Wolfgang Clausnitzer). Das Publikum sollte sich bis Ende August nicht durch den dramatischen Wetter-Firlefanz abhalten lassen. Die Ausstattung und das Spiel machen das Ereignis. - Und dazu kann man dem Annaberger Theater und seinem Ensemble rundum gratulieren!
 

Eveline Figura

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