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THEATER ABC

 

 

September 2019


Gut gefüllter Musentempel

Auch in der neuen, 127. Spielzeit 2019/20 ist und bleibt das Eduard-von-Winterstein-Theater das wichtigste Kulturzentrum der Großen Kreisstadt Annaberg-Buchholz.

Es spiegelt nicht nur die heutige, sondern auch die vergangene Welt in ihrer Kreativität, ihrem Gefühlsreichtum und Geschmack, gebrochen durch das Auge und Hirn der Dramatiker, Musiker und versteckt in den Gesten, der Mimik, den Stimmen der Darsteller und Sänger.

bettel1 (Andere)


Viele Zuschauer genießen das immer wieder und kommen sogar, wenn das Gehen schon schwer fällt. Junge Leute ziehen nach, aber viele haben Schwellenängste; nehmt sie mit, denn sie wissen nicht, was sie verpassen: Das Leben in einer besonders erregenden Form, provozierender, farbiger, phantasievoller, anregender und wahrhaftig in seiner menschlichen Vielfalt!

Es ist schon die 127. Spielzeit unseres Bürger-Theaters, die am 21.9.2019 wieder mit einem THEATERFEST ab 14 Uhr (
Programm) beginnt. Dort werden neue Ensemblemitglieder, der Spielplan, vorgestellt, Krimiführungen, Puppentheater, Chorsingen, musikalische Schmankerl, viel Spaß für Kinder und Erwachsene findet statt und soll Appetit machen auf ein reichhaltiges Programm im Musentempel das ganze Jahr 2019/20.

Das Schauspiel  beginnt  mit „Wird schon schief gehen“ (Premiere, 6.10.19), einer englischen Komödie über den Enthusiasmus von Studententheatertruppen, also Theater auf dem Theater! Und der englische Humor tut sein Übriges. Das Weihnachtsmärchen, ja wir sind bald wieder soweit- hat den unausprechlichen Titel „Der Satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch“(Premiere am 17.11.19) und ist von Michael Ende, -eine Qualitätsgarantie! Danach folgen „Sechs Tanzstunden in sechs Wochen“ (Premiere: 1.12.19) des Amerikaners Richard Alfieri, der menschliche Gegensätze zum Brennen bringt.

„Die Rocky Horror Show“ (Premiere:9.2.20) tobte vor wenigen Jahren schon erfolgreich auf den Greifensteinen und hier darf auch ruhig des damals hervorragenden Hauptdarstellers, Sven Zinkan gedacht werden, der auch als überzeugender Klassik-Darsteller einen Karriere-Sprung nach Meiningen erlebte. Aber gute Künstler wachsen nach und wir freuen uns schon auf Nick Körber und seine Kollegen, die sich denn auch gleich in Antons Tschechows „Kirschgarten“(Premiere am 5.4.19), in einer „brüchisch gewordenen Welt“ beweisen dürfen

Im „Spiel des Grauens“ (Premiere am 11.1.20) geht es um das Mädchenorchester in Auschwitz, einem Gemeinschaftsprojekt mit der Evangelischen Schulgemeinschaft Erzgebirge unter der Leitung von Dr. Daniel Zwiener und Emma Schröer für den Abi-Gang 2020 anlässlich des 75. Jahrestages der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz entstanden. Und wie nötig solche Projekte sind, zeigte sich gerade kürzlich bei mehr als 31 % selbstvergessener Erzgebirger. Ob die aber in dieses Stück gehen bleibt offen. Für die  jungen Leute, die daran mitarbeiten, sind aber alle Hoffnungen nach menschlicher Denkweise gesichert.

„Heute Abend LOLA BLAU“ (Premiere:16.11.19), ein Musical für eine Darstellerin des einst aus Österreich vertriebenen Georg Kreisler, schließt an die Thematik mit dessen speziellem Humor an, der Melancholie mit befreiendem Lachen verbindet. „Ein Bericht für eine Akademie“ (Premiere: 7.11.19) von Franz Kafka“ kommt aus dem gleichen Kulturkreis der ehemaligen Habsburger Dynastie. Kafka ist ein genialer Verfremder, der scharf-satirisch den Blick weitet. Das Stück geht als Schultheaterprojekt zu den Zuschauern, genau wie „Enter! Sara Tannen meets real life“ und „Mit mir nicht!“, ab 12 Jahren.

Hoher Anspruch ans Schauspiel-Ensemble

DAS MUSIK-THEATER steht nicht nach, sondern ebenfalls mit interessanten und klangvollen Projekten im Fokus: In der zweiten Premiere der neuen Spielzeit wird das Publikum gleich mit einem Dauerbrenner der österreichisch-ungarischen Operettenwelt verwöhnt: „Die Csárdásfürstin“ (Premiere am 27.10.19) von Imre Kálmán ist der melancholische Abgesang an ein scheinbar goldenes Zeitalter, das zur Uraufführung 1915 schon in den Strudel des 1. Weltkriegs versunken war. Kálmán in Síofok am Balaton geboren, verstand es wie kaum sonst einer die herrliche Musik seiner Heimat einzufangen und unvergesslich werden zu lassen. Hoffen wir, dass die Regie das Werk in seinem historischen Duktus bestehen lässt und höchstens die Charaktere in ihrer Skurrilität entwaffnet.

bettel2 (Andere)


Der Höhepunkt im Opern-Geschehen dürfte indes GaetanoDonizettis „Der Liebestrank“ (Premiere:19.1.20) werden. Herrliche Musik aus dem Orchestergraben, wunderbare Cantilenen und darstellerische Komik ist gefragt. Der schöne lyrische Tenor Jason Lees dürfte genau auf das Rollenprofil  des Nemorino stimmen, wie auch der Quacksalber Dulcamar vielleicht wieder Lásló Varga auf Leib und Stimme passt, Adina braucht den Modulationsreichtum von Bettina Grothkopf ?, aber warten wir´s ab.

Die diesjährige OPERNAUSGRABUNG ist „Die Hochzeit des Jobs“ (Premiere: 15.3.20), eine komische Oper von Ludwig Strecker d.J./Musik von Joseph Haas, letztmals nach dem Kriege an der Semperoper in der Musik-Theater-Regie von Joachim Herz/Ruth Berghaus aufgeführt und dann zu Unrecht vergessen. Ein Märchenmusical „Cindarella“ (Premiere: 26.4.20) hat für Erwachsene und die es werden wollen viel Überraschendes zu bieten. Der Berliner Liedermacher Thomas Pigor (Song über den BER) besitzt schließlich kabarettistische Qualität.

Natürlich beginnt die Spielzeit mit einer Reihe Übernahmen aus dem vergangenen Jahr; Gelungenes wie die Lortzing-Opern-Ausgrabung „Zum Großadmiral“ oder das Musical „Grimm“-herrlich heutig! Dazu gehört auch der Operetten-Erfolg „Der Obersteiger im gefühlt 100. Jahr - mit Pyramide und Bergmusikcorps, Lachprogramme wie die „Olsenbande II“ oder „Cohrs und Collegen“ und ohne Zweifel auch László Vargas Solo-Abend, seine mit Verve vorgetragene Hommage an den französischen Chansonier Jacques Brel. (Der Interpret darf auch ruhig im Spielplanheft des Theaters genannt werden!)

A b e r  auch die zur Farce geratene Inszenierung „Der Bettelstudent“ hat es in die neue Saison geschafft. Eine der schönsten klassischen Operetten mit herrlicher Musik, Spaß am Rauswurf der Sachsen aus Polen ist durch Fehlbesetzungen, Konzeptionslosigkeit und unmögliche Ausstattung verhunzt worden. Aber schauen sie selber! Millöckers Musik jedenfalls ist nicht tot zu kriegen und auch Spiel und Gesang von Anna Bineta Diouf ist sehenwert!

Und auf die Höhepunkte außerhalb der Bühne sei hingewiesen:

Am 1.und 2. November - „Zaubernacht“, der 27. Theaterball
im Ahornhotel am Fichtelberg

Am 25.1.2020 steigt in Aue der 10. Philharmonikerball in Aue.

Ach, ja, unser Orchester

Die Erzgebirgische Philharmonie Aue, unter GMD Naoshi Takahashi und dem 1. Kapellmeister Dieter Klug spielt nicht nur im Orchestergraben, sondern jeden Monat, montags, im Annaberger Theater und in Aue ausgesuchte Konzerte mit hervorragenden in- und ausländischen Solisten und Ensembles.

Wie stolz waren die Annaberger und Gäste auch beim II. Internationalen Märchenfilm-Festival fabulix auf die Qualität dieses Klangkörpers mit Filmmusiken im GALA-Programm, und sogar die Technik stimmte!

Schauen Sie das Konzertprogramm und den Theaterspielplan unter
www.winterstein-theater.de   o d e r  kulturhaus.aue@t-online.de

Eveline Figura, Abb.: BUR-Werbung