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Juli 2019


Frau Luna über der Seebühne Kriebstein

Das Mittelsächsische Theater zeigt im Sommer 2019 auf der Seebühne Kriebstein die Operette „Frau Luna“ von Paul Lincke. Das Annaberger Wochenblatt hat die Vorstellung am 23. Juni 2019 besucht.

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Feierlichkeiten auf dem Mond. Fotos: © Mittelsächsisches Theater / André Braun

Die Seebühne Kriebstein ist die Sommerspielstätte des Mittelsächsischen Theaters, von der Idee her also vergleichbar mit den Greifensteinen. Im Gegensatz zu der Bühne auf den Greifensteinen wird jedoch pro Sommersaison hauptsächlich ein Stück, in der Regel eine Operette, gespielt. Die Bühne liegt etwas abseits, eine Anreise ist nur per PKW oder über private Reiseanbieter möglich.

Die Umgebung ist dafür sehr reizvoll. Die Bühnenbauten liegen am Ufer und auf dem Wasser der Talsperre Kriebstein. Parkplätze und Gastronomie sind reichlich vorhanden. Die Zeit bis zur Vorstellung kann man also mit Eis im Schatten oder etwa mit einer Bootsfahrt auf der Talsperre verbringen. Insgesamt herrscht eine sehr entspannte und legere Atmosphäre.

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Flora Huschke (Peggy Steiner) und Hauptmann von Schlettow (Frank Unger). In der besprochenen Aufführung wurde Flora Huschke / Frau Luna von Lena Kutzner verkörpert.

Die Sitzplätze auf der Seebühne sind nummeriert und platzgenau bereits im Vorfeld auf der Webseite des Mittelsächsischen Theaters  reservierbar bzw. käuflich. Restkarten sind auch vor Ort an der Abendkasse erhältlich. Eine Reservierung ist empfehlenswert, da es insbesondere in den Sommerferien zu ausverkauften Vorstellungen kommt.

Die Bühne und der bespielte Raum sind in Kriebstein deutlich kleiner als auf den Greifensteinen. Dafür hat man von allen Plätzen (Karte zu 27€) eine gleich gute Sicht. Und man erlebt alles aus nächster Nähe mit; die erste Reihe der Zuschauer sitzt gewissermaßen mit auf der Bühne. Bei den Darstellern handelt es sich größtenteils um das Ensemble, welches hier schon zur Fledermaus (Link?) und zu Andrea Chénier (Link?) vorgestellt wurde.

Die Operette „Frau Luna“ ist ein Werk des Komponisten Paul Lincke nach einem Libretto Heinrich Bolten-Baeckers. Sie wurde 1899 in Berlin uraufgeführt und danach noch überarbeitet. Der Stoff wurde auch mehrmals verfilmt. Die bekanntesten Musikstücke aus „Frau Luna“ sind: „Das macht die Berliner Luft, Luft, Luft“  und „Schenk mir doch ein kleines bisschen Liebe“.

Die Handlung der Operette bewegt sich irgendwo zwischen nicht vorhanden und nicht so wichtig. Irgendwie musste die Musik halt sinnvoll an einander gereiht werden. Drei Paare bandeln um 1900 in Berlin miteinander an, wobei nicht alles glatt läuft. Ein Teil der Gruppe fliegt mit einem Ballon zum Mond und erlebt dort eine fantastische Nacht mit Planenten, Sternzeichen und der Mondbevölkerung. Es stellt sich heraus, dass auf dem Mond ähnlich zwischenmenschliche und sonstige Probleme herrschen, wie auf der Erde. Wieder zurück in Berlin ebnet diese Erkenntnis den Weg zur Heirat der drei Paare.

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Pannecke (Frank Ernst), Fritz Steppke (Johannes Pietzonka) und Lämmermeier (Christian Härtig) brechen zum Mond auf.

Die Aufführung wird maßgeblich von der quirligen Vermieterin und Berliner Schnauze Frau Pusebach (Susanne Engelhardt) zusammen gehalten. Das mondreisende Männertrio Steppke (Johannes Pietzonka), Lämmermeier (Christian Härtig) und Pannecke (Frank Ernst) trifft Berliner Art und Witz ganz gut. Die Figur der Marie (Dimitra Kalaitzi-Tilikidou) vermittelt glaubhaft echte Liebe ohne Vorbehalte gegenüber Fritz Steppke.

Auf dem Mond gibt es zu mehreren Berliner Figuren eine Art „alter Ego“, listigerweise dann immer in Doppelbesetzung dargestellt. Als Flora Huschke/Frau Luna sang sehr schön Lena Kutzner. Als selbstbewusste Angestellte von Frau Huschke und Luna sah und hörte man Lisa Schnejdar, in den Rollen von Ella bzw. Stella. Frank Unger in den Rollen des schneidigen Offiziers von Schlettow und als wunderbar eitler Prinz Sternenschnuppe, war in letzterer Rolle so von Maske und Kostüm (quietschbunt und mit gefühlt 1,50m Irokesenbürste) bedacht worden, dass er nur an der Stimme zu erkennen war. Beim Schlussapplaus stand er als Offizier auf der Bühne und ein Teil des Publikums fragte sich, wo denn der Darsteller des Prinzen blieb, für den man sich extra Beifall aufgehoben hatte.

Als irdischer und himmlischer Theophil fungierte für den erkrankten Sergio Raonic Lukovic Herr Fred Bonitz. Als Leierkastenmann und schwerhöriger Mars auf dem Elektroroller war Stefan Burmester zu sehen. Eine sehr schöne Darstellung der einzelnen Sternzeichen lag beim Chor.

Im Gegensatz zu den Greifensteinen wird auf der Seebühne Kriebstein durch die Mittelsächsische Philharmonie live musiziert. Die musikalische Leitung lag bei Juheon Han. Ausstatter waren Tilo Staudte und Stephan Stanisic. Regie führte Jürgen Mai. Hierbei sind aktuelle Verweise immer willkommen, etwa auf „Obergrenzen“ für auf den Mond einreisende Fremde oder auf „Dieselverbote“, weshalb auch Prinzen mal mit dem Tretboot anreisen müssen.

Für einen Ausflug mit Familie oder Freunden ist die Seebühne Kriebstein an warmen Sommertagen gewiss eine Reise wert. Für den Sommer 2020 ist bereits „Die Csárdásfürstin“ angekündigt.

Eva Blaschke

Weitere Aufführungen von „Frau Luna“:

06.07.2019  20:00
09.07.2019  18:00
10.07.2019  18:00
12.07.2019  18:00
13.07.2019  20:00
14.07.2019  18:00
16.07.2019  18:00
18.07.2019  18:00
19.07.2019  18:00

http://www.mittelsaechsisches-theater.de