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Mai 2019


Erzgebirgsmuseum mit Neuzugängen

Die Familie Köselitz hat seit dem 18. Jahrhundert in Annaberg segensreich
für die Kommunalpolitik, die Kunst und im Pressewesen gewirkt.
Nun sind wichtige Dokumente aus dem Nachlass des Malers Rudolf Köselitz,
Ankäufe seiner Zeichnungen und Gemälde gelungen und in einer kleinen,
aber aussagekräftigen Kabinettsausstellung zusammengefasst.

koselitz (Andere)Das Erzgebirgsmuseum und seine Exponate sind kein ewig gleiches Konvolut unbeweglicher Altertümer, sondern unter der Leitung von Wolfgang Blaschke, dem Leiter der Städtischen Museen Annaberg-Buchholz, endlich eine Sammlung in Bewegung. Bis zum 9. September 2019 sind im Gang in der ersten Etage die Vitrinen und Wände mit Neuigkeiten gefüllt. Ankäufe von Ölbildern, Aquarellen und Zeichnungen des Malers Rudolf Köselitz ergänzen die schon vorhandene Sammlung, deren wichtigstes Exponat das Gemälde des Frohnauer Hammerwerkes ist, das einst in der großen Berliner Kunstausstellung neben dem berühmten Eisenwalzwerk von Adolf Menzel hing. Weitere kleinformatige Varianten aus dem Frohnauer Hammer sind zu sehen, alle sehr dunkel. Der Zahn der Zeit verlangt Restaurierungen, für die man wohl Sponsoren braucht.

Andere Ankäufe aus Privatbesitz sind in gutem Zustand wie „Der Däumling“ und Landschafts-Pastelle von der Gegend um Straubing, wo der Maler lebte, den Kontakt zu seiner erzgebirgischen Heimat aber nie verlor. Von besonderem Reiz sind auch vieler seiner humorvollen Skizzen und Buch-Illustrationen zu fränkischen und erzgebirgischen Typen, die Rudolf Köselitz als phantasiereichen Beobachter seiner Umwelt an die Seite eines Wilhelm Busch stellen, den er aus seiner Münchner Studienzeit kannte. Aber auch weiter auszuwertende Briefe und Dokumente hat unser Museum erhalten. Die Familie des Malers, voran Frau Hildegard Mpalampanis, haben verfügt, dass Briefe des Bruders, Heinrich Köselitz alias Peter Gast, an seinen Bruder Rudolf zusammen mit Fotos in den Besitz des Museums übergehen mögen.

koselitz2 (Andere)Bisher war die Sammlung ca. 5 Jahre im Besitz von Prof. Gotthard B. Schicker, der sie für sein Buch
„Köselitz – Weltbürger aus Annaberg, eine Familien- und Stadtbiographie“ (erschienen im Dezember 2017) ausgewertet hatte. Die Briefe geben Auskunft über gegenseitig ausgetauschte Informationen des Lebens- und Schaffensprozesses der Brüder. Insbesondere Peter Gast steht im Mittelpunkt, der maßgeblich an der Herausgabe der Werke Friedrich Nietzsches beteiligt war und diese bis 1918 vor Verfälschungen durch dessen Erben bewahrte. Die Briefe Rudolf Köselitz` und Nietzsches an Peter Gast befinden sich im Friedrich-Nietzsche-Archiv in Weimar.

In der Ausstellung sind auch Noten von Opern und Lieder für Sopran und Bass zu sehen, die weiterer Aufführungen in seiner Heimatstadt harren. Seine Oper „Scherz, List und Rache“ mit  dem Text von Johann Wolfgang von Goethe wartet ebenfalls noch auf eine Uraufführung. Nietzsche, der selbst komponierte, hatte diese Musik voller Leichtigkeit einst sehr geschätzt und derjenigen nationaler Götterschwere eines Richard Wagner vorgezogen. Fotos von Gasts Oper „Der Löwe von Venedig“, die 2013 auf dem Spielplan des Eduard-von Winterstein Theaters Annaberg-Buchholz stand, ergänzen die kleine informative Schau.

Das Buch von Gotthard B. Schicker kann im ErzgebirgsMuseum, in der Tourist-Information und über das
Annaberger Wochenblatt, übrigens auch eine Gründung der Köselitze zu Beginn des 19. Jahrhunderts, erworben werden.

Eveline Figura