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November 2018


Paulus-Oratorium in Sehma uraufgeführt

Am Buß- und Bettag, dem 21. November 2018, fand in der evangelisch-lutherischen Pauluskirche in Sehma die gefeierte Uraufführung des Paulus-Oratoriums von Klaus Heizmann statt.

Der Komponist war selbst anwesend und sichtlich erfreut über die vielen Zuhörer. Er sagte, nach der Begrüßung durch Pfarrer Schlosser, dass er sehr gespannt sei, sein Werk nun erstmals selbst zu hören. Die Kirche war bis hinauf zu den Emporen gefüllt. Einige Zuhörer waren quer durch Deutschland angereist, um der Uraufführung beizuwohnen.

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Angekündigt war ein Werk über das Leben des Paulus mit einer Dauer von etwa 90 Minuten. Die Rolle des Erzählers hatte Jörg Simmat inne. Dem Annaberger Theaterpublikum ist er aus „Sonnenallee“ und „My Fair Lady“ bekannt. Er gestaltete seine Aufgabe mit der ihm eigenen großen Begeisterung und verlieh dem Geschehen die nötige Dramatik. Der Zuhörer wurde spannungsreich durch das bewegte Leben des Saulus geführt, welcher sich zu Christus bekehrt und als Paulus zu einem wortgewaltigen Verbreiter der Lehre Jesu wird.

Erzählung und Musik fungiertem in stetem Wechsel und ließen keine Längen aufkommen. Alle drei Gesangssolisten waren schön anzuhören und mit Hingabe bei der Sache. Frank Unger sang die Figuren des Jesus, des Märtyrers Stephanus sowie die beiden Begleiter des Paulus; Barnabas und Silas. Jason-Nandor Tomory verkörperte den Paulus. Annett Illig sang unter anderem die Rolle der Lydia von Philippi, der ersten Christin in Europa. Es spielte die Erzgebirgische Philharmonie Aue unter der Leitung von Kantor Raimar Hartig.

Bemerkenswert war auch das Publikum. Während der ganzen Aufführung herrschte gespannte Aufmerksamkeit und gerichtete Konzentration. Es waren kaum Bewegungen auszumachen. Es gab keinerlei störende Geräusche. Nach der vierten Missionsreise des Paulus ging sein erfülltes Leben und damit auch das Oratorium seinem Ende entgegen und schloss mit einem „Amen“.

Danach herrschte, trotz mehrerer hundert Menschen, Stille in der Kirche. Anschließend gab es minutenlangen, kräftigen Applaus, welcher erst endete, als eine Zugabe gegeben wurde. Wann hat man das letzte Mal Applaus und eine Zugabe in einer Kirche erlebt? Zumal die Aufführung in einem religiösen Kontext stattfand. Das Oratorium bildete den Abschluss einer intensiven Beschäftigung mit der Person des Paulus in der Kirchgemeinde Sehma.

Der Beifall war hoch verdient. Ein anschließender Blick auf die Uhr ergab, dass die Aufführung knapp zwei Stunden gedauert hatte. Während des Stückes hat man dies jedoch gar nicht bemerkt. Die Spannung war fortwährend hoch. Dies lag zum einen an der abwechslungsreichen und sehr durchdachten Komposition. Zum anderen konnte man nahezu jedes gesprochene und gesungene Wort verstehen und daher bestens folgen. Das Publikum hing förmlich an den Lippen der vier Hauptdarsteller.

Das Oratorium selbst ist ohne Zweifel im besten Sinne modern. Ein vertrauter Grundaufbau und Zitate neuer Werke verbinden sich auf teils erstaunliche Weise. Sollte das Stück weitere Aufführungen erleben – was sehr zu wünschen ist – so kann man allen Lesern den Besuch derselben nur bestens empfehlen.

Eva Blaschke

Abb.: Veranstalter