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November 2018


Rolf Hoppe: Unser „Weltstar aus Dresden“ ist gegangen

Rolf Hoppe, der unvergleichliche Charakterdarsteller auf der Bühne und in unzähligen Filmen, vom Oscar prämierten „Mephisto“ bis zum legendäre Märchen „Drei Haselnüsse für Aschenputtel“, ist mit 87 Jahren am 14. November 2018 verstorben. Auch nach Annaberg-Buchholz gab es Verbindungen ins Theater und zu Fabulix.

Alle kannten ihn. Was er in den mehr als 60 Jahren auf der Bühne und im Film geleistet hat, werden Theaterwissenschaftler noch heben müssen. Wiedererkennbar, ein Krafttyp mit Charme oder diffiziler Bösartigkeit, der ganz weiche Seiten zeigte wie als Kunst liebender Sohn von August dem Starken in „Sachsens Glanz und Preußens Gloria“ oder in kleineren Altersrollen in den Donna-Leone-Verfilmungen. Mit weiten Hosen und Schlampersakkos spielte er Grand seigneurs. Er war immer eine Hauptperson und immer anders.

hoppescreenshot (Andere)
Hoppe in “Drei Haselnüsse für Aschenbrödel”, Abb: priv. Screenshot

Höhepunkte seines Lebens war natürlich der Göhring an der Seite Ralf Maria Brandauers in „Mephisto“. An diesem Film kam selbst die Jury in den USA nicht ohne einen Oscar vorbei. Und die Thematik sprach ihm aus dem Herzen: Nie wieder dürfe solch eine Nazi-Ideologie und Kriegselend über die Welt kommen. Gerade in seinem geliebten Dresden war diese Einstellung nötiger denn je.

Aber seine große Liebe war das Theater, wo er unvergessene Hauptrollen spielte. Und so war ihm auch unser kleines, aber wichtiges Theater in Annaberg nahe am Herzen. Mit Prof. Kurt Masur, Prof. Hanz-Christoph Rademann war er Ehrenvorsitzender und Förderer des Theater-Vereins und auch mit 86 nahm er die Ehrenpräsidentschaft des neuen Märchenfilmfestivals „fabulix“ 2017, quasi als sein „Märchenkönig von Annaberg-Buchholz“ noch an. Damals war er schon von Krankheit geprägt und seine Tochter überbrachte die Grüße und guten Wünsche fürs schließlich gute Gelingen.

Das Sprichwort sagt: „Die Nachwelt flicht dem Mimen keine Kränze.“ Im Zeitalter der Technik stimmt das nicht mehr; das Wort verfliegt nicht an einem phantastischen  Theater-Abend. Viel mehr als hundert Filme konservieren ein großes Talent, einen überragenden Menschendarsteller, wunderbaren Kollegen und immer wieder auch unseren Märchenkönig!

Eveline Figura