LESERPOST
ÜBER UNS
IMPRESSUM
WERBEN

Gegründet 1807

www.annaberger.info

Wiedergegründet 2011

    POLITIK   WIRTSCHAFT   KULTUR   LOKALES   HISTORISCHES   STADTFÜHRER    WEIHNACHTEN    GASTRO

 

THEATER ABC

 

 

November 2018



Farb-verliebt und Stil-los

Die Annaberger Malerin Monika Oberberg hat sich wieder öffentlich gemacht und ist seit dem 4.11.2018 in der Galerie im Pfarrhaus in Jöhstadt zu sehen. Die Schau ist ein Farbenrausch und zeigt die breite Palette ihrer Ausdrucksformen. Dabei ist die Spontaneität von schnellem Strich und Eindringen in die Tiefe des Gesehenen und ihrer, manchmal ungewöhnlichen Materialien ein Markenzeichen.

45oberberg2 (Andere)Vor nunmehr 27 Jahren kam Monika Oberberg mit ihrem Mann aus dem Ruhrgebiet ins Erzgebirge und beide haben sich jeweils in ihrem Metier schnell integriert. Sie mit weiblichem Temperament und ihrer Malerei, die hier von Anbeginn in der herrlichen Gebirgslandschaft die Fülle neuer Eindrücke, Menschentypen und das spezifische historische Kulturumfeldes verarbeitete. Bisher hat sie ihre Aktivitäten in gefühlten -zig Ausstellungen und -Beteiligungen vorgestellt. Ja, das gehört auch zur Kreativität: sich nicht im Atelier zu vergraben, sondern nach außen zu gehen, ja etwas von sich preiszugeben!

Im Falle der neuen Ausstellung in der Pfarrhaus-Galerie in Jöhstadt ist ihr die Qual der Wahl aus ihrem Oevre abgenommen worden von einem Profi, dem Kunstwissenschaftler Herbert Schönemann. Bei mehreren Besuchen im Atelier hat er, gemeinsam mit dem rührigen Ehrenamtlichen der Galerie, aus der Fülle der Werke ausgewählt und auch nur einen Teil davon, nämlich 42 Werke schließlich hängen können. Das ist gut gelungen, denn die Hängung, bei der verschiedene Themengruppen, die Farbigkeit oder Materialien ausschlaggebend sind, ist fast eine Kunststreich für sich.

Im Hauptraum der vier, eigentlich zu kleinen Zimmer, um Werke in ihrer Fernwirkung zu betrachten, sind stimmungsvolle Ahrenshoper Landschaften abstrakten Farbkompositionen gegenüber gestellt, in denen Emotionen der Malerin von den Betrachtern zwar nicht nicht nachvollziehbar sind, aber selbst von jedem verinnerlicht werden dürfen. Dabei fällt die Freude beim Gestalten auf, Unfertiges steht neben mehrfach Nachgearbeitetem. Vielleicht wären dann die Landschaften mit ihrer Weite, dem Windgebaren und der Wasserbewegung an der Wand doch an der anderen Wand, die dem Eintretenden gegenüber liegt, eindrucksvoller platziert gewesen...

Im Nebenraum finden die Besucher Arbeiten auf Wellpappe, die Frau Oberberg gern als provozierende Struktur benutzt, ausarbeitet und verdoppelt; besonders interessant hier als Stadtlandschaft oder unter dunklen Kreuzsymbolen. Dem gegenüber sind Filzbilder in Variationen kräftiger Farbigkeit sehr präsent, vom Sonnenuntergang bis zum Hexenritt.

45oberberg1 (Andere)


In den ersten, zwei kleineren Zimmern finden sich eine Fülle von unterschiedlichsten, ja gegensätzlichsten Portrait-Arbeiten. Eine Hommage á Marc Chagall vereint sein mit leichter Hand hingeworfenes farbiges Konterfei mit Versatzstücken seiner Werke, das Joseph-Beuys-Portrait ist hingegen introvertiert, die renommierte Chemnitzer Galeristin Mössinger strahlt ruhige Konzentration aus, während einige Herren einen aktiven, ja humorvollen Ausdruck, -in die Karikatur weisend, widerspiegeln.

Eine Farbzeichnung des Meisters Carl-HeinzWestenburger verrät besondere Nähe zur Persönlichkeit und fein-zeichnerisches Gespür. Der Phantasie sind und sollen keine Grenzen gesetzt sein, so darf man sich unsere Pöhlbergsteine auch als Gesichter ansehen. (Manchmal wäre eine Untertitelung der Bilder wohl hilfreich!)  Ergänzt von Fischen und einem aus Papier gerupften Raben schweift der Blick durch die Fenster in die neblig verschleierten goldenen Laubbäume dieses Herbstes.

Bilder, Galerie, Besucher und Umwelt verschmelzen zu einer Art Gesamtkunstwerk, wozu die profunden Worte der Pfarrerin Frau Mehnert, der Kenntnisreichtum von Herrn Herbert Schönemann, insbesondere zu Chagall und den dunklen, hintergründigen Klängen alter Musik (Nikolaus Harnoncourt) beitrugen. Die flinken Jazzfinger (auf dem etwas zu lauten E-Piano) Norbert Junkers fanden dann genau den Grundton zu den Farben Monika Oberbergs.

Eveline Figura

Die Ausstellung ist im Pfarrhaus Jöhstadt bis zum 13.1.2019 mittwochs und samstags 15-17 Uhr sowie nach den Gottesdiensten in der St. Salvator-Kirche geöffnet.
Adresse: Schlösselweg 45, 09477 Jöhstadt.
Kontakt zur Malerin: Monika Oberberg: 03733- 26777.