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THEATER ABC

 

 

Juli 2018


Es war schon lange nicht mehr so ein "Heißer Sommer"
Premiere auf der Freilichtbühne Greifensteine

Die übervoll besetzte Premiere am Sonntag, dem 22.Juli 2018 macht alle zu
Teenagern. Titel und Stück konnten heuer für das Naturtheater Greifensteine nicht besser gewählt worden sein. 1968, also genau vor einem halben Jahrhundert, hatte der gleichnamige DEFA-Film, einer von den sehr erfolgreichen, Premiere.

heisser sommer1 (Andere)
Fotos: Dirk Rückschloß / BUR-Werbung

Die jungen Leute der 68er DDR-Generation feierten das Star-Gesangs- und Liebesduo Chris Doerk und Frank Schöbel, das zu der sehr eingängigen Musik von Gerd und Thomas Natschinski die Freiheit an der Ostsee genoss, ihre Liebe lebte; sang, sang, sang und tanzte.

Die Titel sind bis heute populär und gelangten unter der musikalischen Leitung / Einspielung von Thomas Bürkholz und Markus Teichler sowie dem Dirigat von Peggy Einfeldt zum aufgeschlossenen Besucherrund. Bravo der Erzgebirgischen Philharmonie Aue zu soviel Esprit. Die Liedtexte der bekannten Liedermacher Jürgen Degenhardt und Hartmut König hatten daran großen Anteil. König saß im Publikum.

Ja, auch im Osten gab es Freiheiten: FKK zum Beispiel (Auf der Bühne nur verbal vorhanden und dazu die Mädels allzu verpackt.) und die Hoffnung, dass am Strand und Zeltplatz nicht alles so reglementiert, beguckt und abgehorcht werden konnte. Die Bühnenfassung von Axel Poike, der auch der Regisseur der Inszenierung ist, hatte leichtes Spiel mit dem Publikum, das die unausgesprochene Vereinbarung zwischen Bühne und Arena mittrug. Hinter den Bäumen und Felsen liegt natürlich gleich die Ostsee... !

heisser sommer3 (Andere)


Und so finden die Boygroup und Mädelsgang trampend nicht nur den Weg zum Sehnsuchtsort, sondern auch zueinander und trotz mancher Kampelei zwischen den Kerlen Kai und Wolf (Nick Körber, Sebastian Schlicht) doch recht züchtig zu ihrer Liebe. Den beiden männlichen Hauptrollen gelingt es, trotz Gesangs-und Tanznummern, ihren Rollen sprachliches und charakterliches Profil, Körber dazu gesangliche Präsenz zu geben, - die überzeugenden Verliebten sind sie nicht. Sie rangeln um dasselbe Mädchen Brit (Elisabeth Markstein), die sie zappeln lässt. Die Markstein spielt jung und singt gut. Es ist jedoch nicht ihre sonst gewohnte dominate Musical-Rolle. Schließlich erobert sich die kleine Stupsi (Friederike Kury, -2017 Gewinnerin des Charles-Kálmán-Chanson-Preises im Bundesgesangswettbewerb!) selbstbewusst-beweglich und forsch intonierend ihren Kai.

DAS Liebespaar war aber die zarte Marie-Louise von Gottberg als Sibylle und ihr verquer schräger Transistor (Marvin Thiede) sowie sympathisch: Marie-Luise Kießling und Philipp Adam als Susanne und Michael. Darum herum hat der Regisseur skurrile Typen gebaut, damit  ́Butter an den Fisch ́ kommt: Zuerst die Thalia der Isa Etienne Flaccus; die als bereits sehr bewährte Jung-Mimin, eine Theaterverrückte gab und gleich noch Brechts Verfremdungsmethode mitspielte. Dann der Admiral von Udo Prucha, der Einzige, der Mundart kann, natürlich verständliches Platt und damit die Jungs traktiert für seinen Schiffsbau. Das Sächsisch des von Nenad Žanić herrlich persiflierten Volkspolizisten ist jedoch noch entwicklungsfähig. Gisa Kümmerling gab wiedermal die Resolute und domtierte die Mädels wie die großen Männer.

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Olaf Kaden, der Sommer-Darsteller, machts wieder nicht unter zwei Rollen und kutschierte als Fahrer im FRAMO die gestandene Bäuerin (Monika Oberberg), die verständnisvoll die Jungs in Richtung See mitnimmt. Dann gibt’s noch Schelle (Dominique Anders), der die dankbare Stotterer-Rolle inne hat und Samuel Schaarschmidt, der als Vollschauspieler auch so zu erkennen ist.

Schwung bekam die Felsenbühne von der Choreographie Kirsten Hockes, die u.a. tapfer und kraftzehrend Rock ́n Roll einstudiert hatte, den sicher noch einige „rüstige Alte“ im Zuschauerraum hätten ohne Probe mittanzen können. Die sparsame Zelt- und Leuchtturm-Ausstattung, Mini-Kleidung und Schlaghosen kam von Tilo Staudte; das rosa Trabant-Cabrio war fetzig. Damals wie heute hat schließlich jedoch Chris Doerk den Vogel abgeschossen. Als Ehrengast bejubelt, bestieg sie die Bühne und sang in Erinnerung ihres ersten Auftritts als Teenager ein erzgebirgisches Lied: „Wenns draußen wieder schneit...“- bei knapp 30 Grad und rockte damit noch immer ihre Fans. Wenn das nischt war...!

Eveline Figura

Weiter Vorstellungen:
Um 17 Uhr: 1./14./23./30.8.,2.9. 2018
Um 15 Uhr: 29.7., 19.8. 2018
Servicebüro: 03733 1407 131
www.winterstein-theater.de