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Juli 2018


Ein Mann wie Holz

Dietmar Lang, Holzbildhauermeister aus Frohnau/Annaberg, steht vor Vollendung
seines 7. Jahrzehnts und darf auf ein reiches Lebenswerk zurückschauen.
Der Erzhammer in Annaberg, eines seiner Domizile, richtet ihm nun eine Ausstellung
aus, die er „Mein Leben in Holz“ betitelte und die bis zum 2. September 2018 besucht
werden kann.

langausstellung (1) (Andere)Woanders bekommt man Oscars für ein Lebenswerk oder Lolas; da sage einer,  ´man flicht dem Mimen keine Kränze ´...! Dietmar Lang hat seine bescheideneren Ehrungen immer wieder stückweise erhalten: Anerkannter Kunstschaffender, Ehrenhammermeister Frohnau, u.a., zuletzt: Das goldene Schnitzmesser des Verbandes Erzgebirgischer Schnitzer, dessen langjähriger Vorsitzender er ist und er für die Schnitzervereine die jährlichen gut besuchten Schnitzertage initiierte.

Seine Preise sind Ergebnis steter Arbeit, Suche nach Aktionen und Formensprache und auch oft gegen Widerstände im hartnackigen Bergvolk. So reift eine Person und wird schließlich dem Gegenstande seines Schaffens ähnlich -eben wie Holz. Wie ist Holz nun denn? Lange gereift, hart oder dem Widerstande der Werkzeuge weicher, gemasert, vielfarbig, glatt oder knorrig, verwachsen und aufstrebend, bei guter Pflege sehr haltbar und schön schließlich unter der Hand des Künstlers.

Zur Vernissage fand der Oberbürgermeister von Annaberg-Buchholz, Rolf Schmidt (Foto oben, links), anerkennende Worte für den Stadtrat der CDU Dietmar Lang (Foto oben, rechts). Beide hatten vor langer Zeit auch als Gemeinderäte im heutigen Ortsteil Frohnau angefangen sich einzumischen. Jeder nach seiner Art, aber auch gemeinsam als Kämpfer für das Schindeldach des uralten Frohnauer Hammers; Lang in seinem Metier für die Erneuerung der Ortspyramide - nicht nur in Frohnau -, für die Idee der Bergmännischen Krippe in der Bergkirche durch junge talentierte Kollegen und die Weitergabe der Schnitzertraditionen an die Jugend bis hin zur Kenntlichmachung von Leistungen solcher Erzgebirgsoriginale wie dem Hammerhansl oder dem Klaanen Getu, Arthur Schramm.

langausstellung (5) (Andere)Lang ist ein Volksverbundener! Und so ging er, mal mit, mal ohne seine Frau Anne, auf Reisen in alle Kontinente: zu den nordamerikanischen Indianern, nach Kanada, den Inkas und Mayas in Südamerika, den Maoris, Inuits, rückte den Pinguinen auf den „Pelz“; -darüber äußerte sich begeistert ein manchmal Mitreisender, Dr. Hanjo Schmiedel. Die Pinguine finden sich zur Verwunderung der Besucher vor Langs Erzgebirgshaus gegenüber dem Frohnauer Hammer und auch wieder in der Ausstellung im Musikzimmer des Erzhammers. Von den Völkern ließ er sich reisend kulturell inspirieren zu Totempfählen, Masken, neuer Formensprache und unterhält noch Kontakte zu den dortigen Künstlern, die nicht immer auf Samt gebettet sind.

Dr. Gabriele Lorenz, Leiterin des Haus des Gastes Erzhammer, freute sich in ihrer Laudatio, dass mit der Lang-Ausstellung bereits die dritte der Personality-Schauen 2018 (nach Jörg Seifert und zum 90. von Siegfried Rothe) am 7.Juli eröffnet werden konnte. Langs Palette vieler Aktivitäten, die die Menschen zusammenführten - wie neben den o.g. in nationale und internationale Holzbildhauersymposien, Ausstellungen oder, wie gegenwärtig, der Kampf zum Erhalt des der Holzkunst verpflichteten Daetz-Zentrums in Lichtenstein, zeigten seine Beharrlichkeit.

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Die 35 Exponate der Ausstellung sind heterogen, umschließen sie doch mehrere Jahrzehnte seines Schaffens. Allen Stücken ist jedoch der Respekt vor dem Material eigen, selbst im Schwemmholz ist die Form der Natur gewahrt. So stehen seine verspielt dekorierten, alten Siebenmeilenstiefel neben abstrakten, die unendliche Abfolge des Lebens meinenden mythischen Skulpturen, Holzstudien mit wirkungsvollen Farbeffekten, oder der „Re-Formation“, -einem Steinkopf, der in Holz seine Inkarnation erfährt, gegenüber Kleinformatige Figuren mit Humor -wie einen Clown, zeigen liebevoll-vollendet Nachdenklichkeit.

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Dazwischen hängen Malereien, die meist mehr den Entwurf für Holzarbeiten spiegeln als Tiefen in der Fläche oder Erleuchtungen von Inhalten. Gefragt nach seine wichtigsten Lebens-Zeiten nannte Dietmar Lang zielsicher „meine Lehrzeit“ unter Heinz Heger und Klaus Gieße in der damaligen PGH Kunsthandwerk. Besieht man seinen Werdegang scheint doch des Lernens kein Ende! Nach dem Dank Dietmar Langs an das Team Erzhammer unterzeichnete der Oberbürgermeister und er die Schenkungsurkunde seiner Stein-Stele „Millenium“ an die Stadt, die sich seit dem im Rathaus befindet. Und als Jens Heinrich sehr feinfühlig auf der Zither schließlich „Eine Melodie ging um die Welt“ anstimmte, rundete sich ein Bild.

Eveline Figura

Literatur:
Dietmar Lang: Fachbuch Schnitzen, 1985;
Schnitzen im Landkreis Annaberg (Autorenkollektiv)
Gotthard B. Schicker: „Weltraum in Holz“ in Dicknischl, 2008,
Marienberger Verlagsgesellschaft

Kontakt:
www.langserzgebirgshaus.de