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THEATER ABC

 

 


 

 
Schreiben – Lesen – Zuhören

Die ABC-Galerie Annaberg-Buchholz begann mit einer neuen Veranstaltungsreihe, die Menschen beim „Lesen in der Galerie“ vereint und meist eigene Texte vor den ausgestellten Bildern zum Leben erweckt.

Noch bis April ist in der ABC-Galerie am Barbara-Uthmann-Ring, gegenüber vom Begegnungszentrum „Zur Spitze“, die 16. Ausstellung seit Eröffnung der Galerie vor fast vier Jahren mit Bildern der Malerin und Kunsterzieherin Petra Ehrlich zu sehen. Farbenreiche Annaberger Ecken, Winkel und Türme, solche aus Schlettau sowie Eingänge aus Klasterec in Tschechien zeugen von Bau-Geschichte und Gestaltungswillen der Menschen in fünf Jahrhunderten. Petra Ehrlich gelingt es durch moderne Formensprache, Walz- und Klatschtechniken, Wind um unsere Häuser wehen zu lassen, Landschaften oder Blüten poetisch leicht auf z. T. geknittertem Papier oder auf Holz plastisch hervorzuheben. Bild - Ehrlich (Andere)
Die erhabene St. Annenkirche thront etwas anders und bewegt über Dächern und Gassen. Umgeben von diesen bekannten und doch ungewöhnlichen Sichten auf unsere Stadt gelang es dem Team der „Spitze“ und ehemaligen Lehrern, kürzlich eine neue, jetzt auch hörenswerte Veranstaltungsreihe zu beginnen.
Die zweistöckige ABC-Galerie befindet sich in einer ehemaligen Oberschule, die heute zu einem altersgerechten, überaus freundlich wirkenden Wohnhaus mit farbigen Balkonen, einer Freitreppe, Arztpraxen und Geschäften gestaltet wurde. Hier können die meist betagten Bewohner über einen Veranstaltungsort zum Fahrstuhl gelangen. Im 1. Stock ist eine Kindergalerie eingerichtet worden und im Foyer konnten die Besucher in den bisher 16 stattgefundenen Ausstellungen künstlerische Grafik, amüsante Karikaturen, poetische Fotokompositionen, Umwelt bewahrende Initiativen und nun auch Malerei bewundern. Heide-Lore Staub, langjährige ehemalige Leiterin des Haus des Gastes „Erzhammer“ und Mitinitiatorin der „Spitze“ begrüßte die zahlreich anwesenden Gäste und führte gewohnt gefühlvoll durch den Lese-Nachmittag. Mit einem eigenen Text, der als Hommage an die ehemalige Schule wie auch an die Gestalter des neuen Ambiente des Hauses gelten durfte, begann die erste „Lesung in der Galerie“.
Der Malerin und Kunsterzieherin Petra Ehrlich war es abermals gelungen, aus dem St. Annen-Gymnasium musizierende Schüler zu gewinnen, die zwischen den Textbeiträgen Konzertflöte und Klavier (Helena Felber und Alexander Kaufmann) erklingen ließen sowie zwei andere (Tanja Schmidt und Jonas Roscher), die mit vielleicht allzu zart gesungenen Balladen die Poetik der Worte unterstrichen. Die Erstklässlerin Katharina Melzer (6 Jahre) getraute sich vor vollem Hause aus ihrer Fibel zu lesen. Florentine Streek (12 Jahre) gab anschließend eine eigene Gruselstory zum Schmunzeln aus Geyersdorf mit überraschendem Ausgang zum Besten. Ronja Enold (16 Jahre) zeigte vielversprechendes Schreibtalent mit Selbstironie in ihrer Kurzgeschichte „Scusi“. Die ehemalige Kulturredakteurin Sonja Lippert las aus einem Interview mit der sie faszinierenden Lyrikerin Eva Strittmatter, die sowohl über dramatische Lebensmomente wie von ihrem Ringen um die Gestaltung ihrer Gedichte berichtete. Gabriele Langer, ehem. Schuldirektorin, gestaltete lesend ein Stück selbstverfasste Kindheit nach, in denen „Kringel und Pünktchen“ auf selbst bemalten Ostereiern Anlass für einfühlsame Kindheitserinnerungen bildeten, die viele der Gäste nachempfinden konnten.
Hausherrin Frau Monika Kube, Vorstand der Wohnungsbau-Genossenschaft Erzgebirge, war anwesend und freute sich über das vielgestaltige Eigenleben, das mit Galerie und nunmehr begonnenem Lesenachmittag Einzug gehalten hat.
Die kongeniale Einheit zwischen der ABC-Galerie und dem Begegnungszentrum „Zur Spitze“ mit seinem vielfältigen Programmen, der bald Blumen geschmückten grünen Zone zwischen den Häusern und dem im Frühling sicher wieder bald heraus gestellten Kaffeetischen sind eine Bereicherung unseres Barbara-Uthmann-Neubaugebietes mit Schönheit in Wort und Bild.

Eveline Figura