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Stadträte – wiedermal ins Theater!

Auf der 27. Stadtratssitzung wurden nicht nur Beschlüsse gefasst wie u.a. zu Teilflächenverkauf, Stadtentwicklung oder City-Management, es erging auch eine Aufforderung seitens des OB Schmidt an unsere Stadträte, das erhaltenswerte Annaberger Theater zu besuchen.Stadtrat 1 (Andere)

Das war schon etwas wunderbar ungewöhnlich: Man kann sich kaum daran erinnern, dass jemals ein Annaberger Bürgermeister oder Oberbürger-meister/in in den vergangenen Jahren ein derart engagiertes Plädoyer für unser Theater gehalten hätte. OB Rolf Schmidt sprach am Ende der Ratssitzung am vergangenen Donnerstag von einem kulturellen Kleinod, das es zu erhalten gelte. Damit knüpfte er an die durchaus auch kulturvollen Zeiten vor 150 Jahren an, wo sich sein damaliger Vorgänger Johann August Scheibner (Stellv. Hermann Köselitz) gemeinsam mit den einstmals nur sieben(!) Stadträten aus Annaberg und denen aus Buchholz für die Errichtung eines Theaters zwischen den beiden Städten eingesetzt hatten und Mäzene dafür begeisterten.
Es gehörte damals nicht nur zum guten Ton, dass die Stadträte regelmäßig die dortigen Aufführungen besuchten, sondern es war ihnen auch ein intellektuelles, bildungsbereicherndes Anliegen.
Damals hatten übrigens der Bürgermeister und alle seine Stadträte ein selbst bezahltes Dauer-Abonnement auf den teuersten Plätzen inne...
Mit den Jahren hat sich diese einstige Hinwendung zu unserem Musentempel in unvornehme Zurückhaltung gewandelt. Von den fast 30 Stadträtinnen und Stadträten sieht man heutzutage nur ganz selten mal eine/n zu den Premieren oder zu sonstigen Aufführungen. Da kommt die Aufforderung des OB wohl zur rechten Zeit, es ihm gleichzutun, denn Rolf Schmidt hat seit Amtsantritt so gut wie keine Premiere ausgelassen. Obersteiger (Andere)
Auch das ist ein erfreuliches und nicht nur von den Theaterschaffenden selbst vielbeachtetes Novum eines Stadtoberhauptes. Begeistert berichtete er von der Inszenierung „Der Obersteiger“, den die Regie ins Erzgebirge, gar nach Annaberg transponiert hat und somit eine maßgeschneiderte Operette für den Besuch unserer Stadträte sein dürfte, wofür Rolf Schmidt eine Liste herum gehen lies, in die sich die kulturinteressierten Volksvertreter eintragen können. Aber sein Appell ging noch weiter: Er bat darum, darüber nachzudenken, wie dieses kulturelle Kleinod materielle Unterstützung erfahren könne. In Kontaktgesprächen mit Intendant Dr. Ingolf Huhn wurde deutlich, dass es trotz Zuwendungen von Landkreis und Kulturraum jährlich an rund einer Million Euro mangele, die nicht nur zum weiteren Erhalt der Theatersubstanz, sondern auch für die gewohnt anspruchsvollen Inszenierungen benötigt werde. Hoffen wir also, dass sein Plädoyer bei den angesprochenen Stadträten – aber auch per TV-Übertragung bei der Bevölkerung – auf offene Ohren und aktives Handeln gestoßen ist.

Begonnen hatte die Ratssitzung allerdings profaner: Mit einem Teilflächenverkauf am Friedhof, mit den Querelen um die Hans-Witten-Straße 31, die weiter vor sich hin verfällt weil die Eigentümer das alte Gebäude zwar gekauft, sich aber seit Jahren nicht mehr darum gekümmert haben. Frau König erläuterte sachkundig diese Situation, wie auch die Förderungsmöglichkeiten für Klein- und Kleinstunternehmer, um die innerstädtischen Leerstände im Rahmen einer nachhaltigen Stadtentwicklung weiter zu reduzieren. Beide Beschlüsse erhielten breite Zustimmung, eine bzw. sechs Enthaltungen mischten sich allerdings auch darunter. Einstimmigkeit herrschte bei der Modernisierung und Instandhaltung des denkmalgeschützen, klassizistischen Hauses Wolkensteiner Straße 5 (ehemals Blumenladen), wofür 71.800 Euro aus dem Förderprogramm zur Verfügung gestellt werden.
Auch dem Beschluss, die Position eines/n City-Managers/in auszuschreiben und dann einzustellen, stimmten alle Rätinnen und Räte zu. Schließlich soll diese Person u.a. eine bessere Kommunikation zwischen Bevölkerung und Händlern herstellen, Gewerbestrategien entwickeln, Veranstaltungen organisieren und koordinieren, kurz: dem Image der Stadt weiter aufhelfen.
Frau Linke informierte über die Situation in den Kitas und konnte sowohl hinsichtlich der Finanzierung (Gebühren) als auch im Hinblick auf die pädagogische Arbeit und Ausstattung im Vergleich zu anderen Städten eine positive Bilanz ziehen. Ebenfalls positiv viel die halbjährliche Zwischeneinschätzung bezüglich städtischem Haushalt aus, die fachkundig und präzise von der Kämmerin Frau Hanzlik vorgetragen wurde.

Im Informationsteil machten einzelne Stadträte u.a. auf die noch immer nicht funktionierenden Poller in der Buchholzer Straße aufmerksam. Ein Problem, das die Verwaltung seit geraumer Zeit nervt, aber von der (Un)fähigkeit des Berliner Herstellerbetriebes abhängig ist, mit dem man in ununterbrochenem Kontakt sei. Bemängelt wurde auch das Fahrradfahren in der Fußgängerzone Buchholzer Straße und die Raserei auf dem Markt. Hier sollen die Kontrollen verstärkt werden.
Es wurde noch einmal darauf hingewiesen, dass der Alte Friedhof am Abend verschlossen wird, um die Trunkenbolde und Randalierer von dort fern zu halten.
In diesem Zusammenhang wurde auch angeregt zu prüfen, ob das Alkoholverbot am und um den Schutzteich bis hin zum Köselitzplatz erweitert werden kann, da sich die Dauerfeierlaunigen aus der Verbotszone nach dorthin verlagert hätten. Bevor der OB Schmidt sein besagtes kulturvolles Werbe-Statement auf unsere Theater an die Rätinnen und Räte richtete, gab es noch den Hinweis, am 11. September - im Rahmen des Tages des offenen Denkmals - unbedingt einen Blick auf die Ausgrabungen des Franziskanerklosters zu werfen, durch die an diesem Tag Führungen angeboten werden, bevor sich das Finanzamt darüber ausbreiten wird...

red.

 

 

 

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