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Eine Farce „auf Krankenschein“

Das Annaberger Theater eröffnete seine 125. Jubiläumssaison 2017/18 mit einer schrillen Krankenhaus-Komödie von Ray Cooney, bei der sich das Publikum amüsierte und das Ensemble seinem Affen Zucker gab.
Das Stück „Und alles auf Krankenschein“ benutzt das Tragische, um es über die menschlichen Schwächen ins Unwahrscheinliche zu verhöhnen und so in ein befreiendes Lachen zu überführen.

Das bleibt allerdings manchmal, auch in der Premiere am 8. Oktober im Halse stecken. Ohnedies meint man, manchen Figuren auf der neurologischen Station, Ärzten wie Patienten und Besuchern schon einmal wirklich begegnet zu sein. Die Realität bietet da wirkliche viel! Die Handlung ist einfach. Eine ehemalige Krankenschwester, noch immer schrill und knackig (Marie-Louise von Gottberg) hat mit Dr. Mortimore (Marvin Thiede) vor 18 Jahren einen Sohn entstehen lassen, von dem er gerade jetzt erst erfährt.
Das schräge Früchtchen Leslie ( Philipp Adam) donnert schwergewichtig angepunkt just in dem Moment auf die Szene, wo der Neuvater gerade eine Karriere trächtige Rede übt, von dessen Chefin (Isa Etienne Flaccus) genervt wird und seine elegante Frau (Tamara Korber) aus allem raus gehalten werden soll.
Die unvermeidliche Oberschwester (Gisa Kümmerling) soll mit einer überdimensionierten Valiumspritze den unbequemen Nachwuchs paralysieren, der das Ding einfach umdreht. In diesem Zustand hangelt sich die Truppe an der Außenfassade lang. Das darf der Sergeant (Sebastian Schlicht), der hinter dem Bürschlein her ist, nicht sehen. Hier nimmt das Stück von Urs Alexander Schleiff inszeniert, Fahrt auf, v.a. dann als Bill Lessley (Nenad Zanic), der Olle im Rollstuhl, auf die knackigen Krankenschwester und die Oberschwester reflektiert. Ein Kabinettstück!
Parallel bereiten die Ärzte noch eine Weihnachtsfeier vor. Jaja, es ist bald wieder so weit! Nick Körber lebt dabei seinen Hang zur Travestie und der entsprechenden Kleidung aus und tuntet  als Weihnachtsfee, Schwestern-Double oder Großmama über die Bretter. Das uneheliche Früchtchen wird schließlich noch dem gutmütigen Arztkollegen Dr. Bonney (Udo Prucha) untergejubelt, der sich an der knackigen Mutter schadlos hält. Happy End! Wie langweilig, aber Schleiff hat noch Spaß an einer Final-Revue mit den klitzernd tanzenden Schwestern Jana Burkert, Franziska Hoyer und Franzi Roscher.
Dass die Mediziner feiern können, hat sich an so mancher Uni rumgesprochen und so tollt denn das Krankenhaus in den Abschlussapplaus. Wenn so mancher Dialog in den nächsten Vorstellungen noch prompter kommt, die jungen Helden etwas differenzierter toben und die fett aufgetragenen Perücken noch genüsslicher ausgespielt werden, wird´s gewiss eine wirklich englische Persiflage des ganz normalen Krankenhaus-Wahnsinns.

Eveline Figura

Nächste Vorstellungen:
11.10.(Aktionstheatertag), 14.10., 21.10., 26.10.2017, jeweils 19.30 Uhr.
 

 

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