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Bewegte Weihnachtswelten

Die sehenswerte Neujahrsschau des Kulturzentrums „Erzhammers“ in Annaberg-Buchholz präsentiert heuer „Weihnachtspyramiden“ in selbst für die damit schon übersättigten Einheimischen überraschender Üppigkeit und liebevoller Gestaltung. Drehende Engel, Christus folgende Jüngerscharen, wandernde Könige aus dem Morgenlande, paradierende Bergleute, schleppende Weihnachtsmänner, Kinder und Tiere - und Vieles davon in Bewegung, aus fernen und neuen Zeiten.Pyramiden 2 (Andere)
 
„Schu wieder Peremetten!“, so der Stoßseufzer eines Bekannten als er die Einladung zur Januarschau des Haus des Kulturzentrums „Erzhammer“ erhielt.
Am Sonnabend, dem 14. Januar 2017 zur Eröffnung mit erzgebirgischer Blasmusik und den warmherzigen Begrüßungsreden von Oberbürgermeister Rolf Schmidt und der Leiterin des Hauses, Dr. Gabriele Lorenz, zur nunmehr 20. Ausstellung, war doch wieder diese andächtige Überraschung der vielen Besucher spürbar - und auch der Stoßseufzer-Mann war wieder begeistert...
Das zeigt an, dass wohl mehr zusammengetragen werden konnte als landläufig in den vielen Geschäften oder zu Hause von erzgebirgischen Pyramiden zu bewundern ist. Pyramiden 1 (Andere)
Es ist eine Geschichtsschau geworden, die ins 19. Jahrhundert zurück reicht, wo weiß Gott die Materialien nicht käuflich und die Mittel dafür ärmlich waren, alles noch selbst beschafft und gebastelt werden musste.
Doch gerade dadurch entstand eine Kreativität in Holz, die die Freude an der eigenen Phantasie spüren lässt, die armen Stuben zu Weihnachten aber dann reich erscheinen ließ, strahlend durch die Lichter und bewegt als wären der Zug der Hirten und der heiligen Könige auch wirklich dort eingekehrt.
Und noch etwas kommt eindringlich zutage: In den unterschiedlich bewegten Zeiten der Geschichte blieb die Pyramide immer im Mittelpunkt der guten Stube oder des Weihnachtshauses und sich die Formgestaltung eng am Anlass der Krippe hielt, oder am Bergbaugeschehen, das mit Hirten- und Jägerszenen, Engel, Christkind und Weihnachtsmann in enger Nachbarschaft koexistierte.
Viele Pyramiden aus DDR-Zeiten zeigen sowohl Krippenszenen als auch Kinder mit Weihnachtsmann und viel gut gestaltete Figürlichkeit, die sich von den PGH damals reichlich exportieren ließen. Manch ein roter Weihnachtsmann mag auch nach Amerika zurückgekehrt sein, woher er einst als Coca-Cola-Reklame (1924) eingeschleppt worden war. Einige Pyramidenhäuser - und vor allem die Pferdegöpel-Pyramiden - zeigen dazu die möglich Herkunft unserer Drehpyramide: Vieles kommt halt vom Bergbau her... ! Wer sehen und verstehen will, kann im volkskulturellen Schaffen die lückenlose Kontinuität in unserer Tradition erkennen, in der die Umbenennung der Pyramide eines Plaste-Herstellers als „Figuren-Montage-Karusell“ oft belachte Ausnahme und Randnotiz blieb.Pyramiden 4 (Andere)
Der Erzhammer ist jetzt ein doppeltes Weihnachtspyramidenhaus, wo nun neben den herrlichen Stücken in der “Manufaktur der Träume” die einzigartigen drehbaren Weihnachtswelten von superklein bis riesengroß aus Sammler- und Holzgestalterhänden bewundert werden können. Alles wieder sehr ansprechend präsentiert vom Team des Hauses unter der bewährten Leitung von Dr. Gabriele Lorenz.
Uwe Moule
hat als Kurator der Ausstellung aus einfachen Zutaten reizende Krippenfiguren, Groß-Spanbäume, Schäfer und Engel auf Bühne und in Ecken drapiert und so Stimmung dekoriert. Heide-Lore Staub, die bekannte ehemalige Leiterin des damaligen Kreiskulturhauses „Erzhammer“ erinnerte sich im Gespräch zudem an die erste Pyramidenausstellung vor fast 20 Jahren, bei der sie vom Pyramiden-Experten Claus Leichsenring tatkräftig unterstützt wurde und der auch bei der diesjährigen Schau wieder kenntnisreich mitgewirkt hat.
Der viele Schnee kann sicher die Besucher nicht abhalten, sich ins Zentrum von Annaberg zu dieser lohnenden Ausstellung durchzukämpfen. Sie ist noch bis zum 5. Februar 2017 geöffnet.

Eveline Figura

Infos: Kulturzentrum „Erzhammer“,
09456 Annaberg-Buchholz,
Buchholzer Str. 2,
Tel.: 03733 425 190.