LESERPOST
ÜBER UNS
IMPRESSUM
WERBEN

Gegründet 1807

www.annaberger.info

Wiedergegründet 2011

    POLITIK   WIRTSCHAFT   KULTUR   LOKALES   HISTORISCHES   STADTFÜHRER    WEIHNACHTEN    GASTRO

THEATER ABC

 



 


Märchenhafte Sommernachtsmelodien

Das Gala-Konzert des 1. Internationalen Märchenfilmfesivals „Fabulix“ zeigte schon vor dessen Abschluss die großartige Dimension und die Freude der Besucher an der Idee und deren Umsetzung. Annaberg-Buchholz gab alles und darf sich nun mit Recht auch Märchenhauptstadt nennen.Fabulix Gala 2 (Andere)

Nicht nur der wundervolle Sommerabend im festlich geschmückten Annaberger Zentrum, die erwartungsvollen Menschen in schönen, oft festlichen Kleidern und dunklen Anzügen zwischen gastronomischen Angeboten und dem Weinstand des Prinzen zur Lippe aus Proschwitz machten den Reiz des Abends aus, sondern das Wissen um etwas, was allen eine schöne Lebenserinnerung ist und die bleibt: „Die zusammenführende Kraft der Märchen über Generationen hinweg“.
Die gut informierte und vorbereitete Fernsehmoderatorin Beate Werner (MDR) lehnte sich gerne an das Zitat aus „Momo“ von Michael Ende an und begab sich selbst in die Zeit, „als das Wünschen noch geholfen hat“.
In ihrer freundlichen Art präsentierte sie die illustren Gäste in der ersten Reihe, den Festivalpräsidenten Filip Albrecht aus Prag, der allen fleißigen Helfern herzlich dankte und dessen großer Enthusiasmus gemeinsam mit OB Rolf Schmidt vielleicht gar den Erfolg, - das darf man heute schon sagen - ermöglichte. Fabulix Gala 4 (Andere) (2)
Das Schirmherrenpaar, die echte Prinzessin und Prinz zur Lippe und Familie (Foto unten) waren wieder da, Stadtoberhaupt Rolf Schmidt und Partnerin, Honoratioren und Ehrengäste wie der tschechische Märchenprinz Pavel Trávnicek (kleines Foto) aus „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, der TV-Moderator und Schauspieler Michael Schanze u.v.a., und nicht zuletzt auch Vertreter der über 90 Sponsoren, die gerne diese Riesenprojekt unterstützten, freuten sich über den herrlichen Abend.Fabulix Gala 3 (Andere)

Das Konzert war hochkarätig besetzt: Die Erzgebirgischen Philharmonie Aue unter ihrem Chefdirigenten GMD Naoshi Takhashi war auf der dekorativen und technisch bestens ausgestatteten Bühne nicht nur gut platziert, sonder auch äußerst spielfreudig aufgelegt. Es ist ja schließlich auch das eigene Theaterorchester der Stadt, das die Solisten begleitete.


Madeleine Vogt (Sopran), Frank Unger (Tenor) und László Varga (Bass) brillierten u.a. in Melodien aus Hollywoodmärchen-Musicals und bekamen jubelnden Applaus vom Publikum, unter dem einige waren, die sich wunderten und freuten in welcher Qualität die einheimischen Künstler den Gaststars Paroli boten.
Vondrackova (Andere)
An vorderster Stelle überzeugte noch immer Helena Vondrácskova (Foto) aus Prag mit Songs aus ihren eigenen Märchenfilmen wie „Die wahnsinnig traurige Prinzessin“, der auf der Burg Karls IV. “Karlstein”, gedreht worden war. Wo ihr wunderbares Kleid von damals hingekommen ist, konnte sie nicht sagen, wohl aber versprach sie, es sich nachschneidern zu lassen für das nächste „Fabulix“-Festival hier bei uns. Von der immer noch schönen Frau ging ihr berühmter Song „Archimedes“  vielen im Publikum unter die Haut, zu dem sie selbst noch kräftig auf die „Pauke haute“.


Die Musical-Darstellerin Ella Endlich sang mit viel Überzeugung und gefühlvoller Ausstrahlung ihre Lieder wie u.a. den Ohrwurm aus „Aschenbrödel“  und schließlich gemeinsam mit László Varga das umjubelte Finale aus „Die Schöne und das Biest“.
Das Fernseh-Urgestein Michael Schanze, optisch stark verändert, präsentierte seinen bekannten und geliebten Song „Zauberland“. Seine unveränderte Stimme brachte Wiedererkennungseffekte, seine Persönlichkeit und viele Aktivitäten als Schauspieler hatten Sympathien gewonnen.

Der unbestrittene Höhepunkt des Abends war sicher die Übergabe des Ehrenpreises des Märchenfestivals an den hochgeschätzten Rolf Hoppe, der übermächtig in allen schauspielerischen Genres zu Hause war und u.a. in Märchen wie „Meister Röckle und der Teufel“ und als charmanter König in  dem „Aschenbrödel“-Film aller Filme glänzte. Seine Tochter Josephine, selbst Märchen-Tante in der Dresdener Jenice, brachte einen Gruß-Brief an das Festival mit, plauderte über ihren erkrankten Papa und nahm den von Holzbildhauermeister Ronny Tschirske mit einem Portrait Hoppes gestalteten Preis entgegen, begleitet von einem MDR-Film zu Hoppes 85. Geburtstag sowie Wünschen und Grüßen des Publikums.
Nach einer kleinen Pause spielt die Erzgebirgische Philharmonie noch berühmte Wiener Walzer und den Radetzky-Marsch für das Publikum, das sich gern dazu im Tanze wiegte und mit klatschte. Fabulix Gala 1 (Andere)

Am Wochenenden hat das Publikum von Nah und Fern viele Gelegenheiten, bei insgesamt 150 Begleitveranstaltungen und 80 Filmvorführungen dabei zu sein und den Festival-Film-Preis zu küren.
Das derart geliebte Genre Märchen wurde noch nie so vielfältig präsentiert und geliebt wie hier und heute in der wirklich märchenhaft herausgeputzen Stadt Annaberg-Buchholz. Und das nicht nur, weil die Welt alles andere als märchenhaft ist, sondern weil sich die Menschen ihre Träume an eine bessere und schönere Welt nicht nehmen lassen wollen. Manche Brutalität in den alten Geschichten sollte man den Kindern nicht verheimlichen, werden sie doch über kurz oder lang mit den wirklich harten Problemen der Gegenwart konfrontiert werden, so Michael Schanzes Plädoyer.

Unsere Stadt und die gesamte Region sind hier und über die Grenzen hinaus durch diesen organisatorischen Kraftakt „Fabulix“ und dessen inhaltlicher Qualität nicht nur in seinem Selbstwertgefühl gewachsen, sondern auch durch die Aufmerksamkeit der überregionalen Medien berechtigt bekannter geworden. Ein nahezu unbezahlbarer Image-Gewinn für die Stadt also - vermutlich, hoffentlich, sicherlich mit Langzeitwirkung.

Eveline Figura