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Erzgebirge wird Welterbe

Die heiße Phase für den Welterbe-Titel Montanregion Erzgebirge hat begonnen. Die Veranstaltung der Wirtschaftsförderung Erzgebirge und des Tourismusverbandes Verbandes Erzgebirge am Mittwoch im Erzhammer machte deutlich: Unser Antrag an die UNESCO ist eingereicht, ab Ende Juni geht er auf der Tagung in Bonn in die Begutachtungsphase, und bis zur hoffentlichen Genehmigung in einem Jahr sollen die Menschen, die hier leben, noch mehr eingebunden und aktiv beteiligt werden.

Auf einer der mehrfachen Informationsveranstaltungen der Wirtschaftsförderung ErzgebirgeWelterbe 4
wurde auch am 24.6.2015 in außerordentlich fachbezogener Weise in drei Vorträgen über Inhalte, Struktur und künftige Aktivitäten Stellung genommen. Im großen Saal des Kulturzentrums Erzhammer in Annaberg-Buchholz begrüßte der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Erzgebirge, Matthias Lißke (Foto), die interessierten Gäste nach stimmungsvoller Musik durch Mitglieder des Bergmusikkorps „Frisch Glück“. „Wir sind auf dem Weg zum Welterbe-Titel.
Der Antrag mit 1.500 Seiten in feinstem Englisch steht dort zur Einsicht“
. Und das nach langer konzentrierter Arbeit, wie Matthias Lißke betonte, stünde nun das Projekt auf stabilen Füßen: Vereine und Kommunen stehen dahinter, weil durch solch eine „Marke“ wie es der Welterbe-Titel ist, ein realer Nutzen entstehen würde, der die Identität der Menschen mit ihrer Region fördere und vertiefte, der auf die gemeinsamen Wurzeln basiere.
Der neue Oberbürgermeister von Annaberg-Buchholz, Rolf Schmidt, hob in seinem Grußwort am „Johannistag“ hervor, dass mit dem beantragten Projekt eine Wende für den Tourismus einziehen könnte, die die Potenzen von Städten und Region nicht nur auf das ganze Jahre ausweiten würde, sondern die weltweiten Bekanntheit des Erzgebirges förderte. Dabei komme es darauf an, die Fragen, die bei den vielen Beteiligten in den 85 Bestandteilen noch vorhanden seien mit ihnen zu diskutieren und die Bürger in diesem Prozess mitzunehmen. „Wir spielen in einer ganz neuen Liga mit“, meinte der OB angesichts der anderen UNESCO-Weltkulturerbe Projekte, zu denen nun auch bald das Erzgebirge und seine Hauptstadt Annaberg-Buchholz gehören wird.Welterbe 5 (Andere)
Die Kurzversion des
Imagefilmes und ein Kurztrickfilm überzeugten durch die Schönheit und den Witz der Darbietung.
Frau Friedericke Hansell, wissenschaftliche Mitarbeiterin von Prof. Helmuth Albrecht in der Leitung der Projektgruppe Welterbe-Titel aus Freiberg, konzentrierte sich in ihrem kompetenten Vortrag kurz auf die Geschichte des UNESCO-Weltkultur- und Naturerbes, die Anforderungen für den Beantragungswege sowie die Projekte, die im Umkreis Annabergs involviert sind.
Immerhin umfassen die weltweiten Aktivitäten der UNESCO, zu denen die Bundesrepublik Deutschland seit 1976 gehört, 191 Mitgliedsstaaten. Die Länder und Projekte sind mit einer freiwilligen Selbstverpflichtung beigetreten zum Zweck des Schutzes, Erhalts und der Pflege außerordentlicher Destinationen.

Im Jahre 2014 gehörten 107 Kultur- und Naturstätten in 161 Ländern dazu, 39 davon in Deutschland mit großer Unterschiedlichkeit in Umfang und Charakter.
Eine der neueren Kategorien bei den Projekten ranken sich um den Begriff der „Kulturlandschaft“, der sich auch die Montanregion Erzgebirge verpflichtet sieht. Seit 2002 gehört in Deutschland bereits das Mittlere Rheintal dazu.
Das Haupt-Kriterium ist dabei, dass die Objekte von „außergewöhnlichem universellem Wert“ für die Menschheit sind, oder anders ausgedrückt: einmalig und unverwechselbar in der Welt!
Von den ca. 20.000 Denkmalen in unserer Region sind nur 79 auf sächsischem und 6 auf tschechischem Territorium ausgewählt worden, die in besonderer Weise typisch und authentisch für die 800 jährige Geschichte des Bergbaus, der Besiedelung und der Kultur des Erzgebirges sind.
Zu den Elementen im Raum Annaberg gehören z.B. die historische Altstadt von Annaberg, das Frohnauer Bergbaugebiet, der Markus Röhling-Stollen-Bereich, die Grube Rosenkranz, der Frohnauer Hammer, die Bergbaulandschaft Buchholz, die Kirche St. Katharinen Buchholz, der Pöhlberg mit gleich drei Teilelementen: die Bergbaulandschaft, der Steinbruch mit Tongruben, der Töpferstollen, dann der Scheibenberg mit seinen geologischen Besonderheiten für die Erdgeschichte, Schmalzgrube, die Bergbauregion Ehrenfriedersdorf seit dem 13. Jahrhundert und der dortige Röhrgraben.
Das allein stellt schon einen repräsentativen Umfang an Einzelobjekten dar, denkt man nur an die gesamte Ausstattung solcher Bauten wie die St. Annenkirche u.a. mit ihrem Bergalter von Hans Hesse.Erzgebirgisch (Andere)

Im Vortrag von Matthias Vogt (verantwortlicher Koordinator des Projektes bei der Wirtschaftsförderung Erzgebirge) aus Annaberg, der über „Werte und Struktur“ referierte, wurde anschaulich betont, dass dem langen Beantragungsprozess nicht nur die Umsetzung folgt, sondern diese eine Art Generationenvertrag einschließe. Das beinhalte die „Inwertsetzung“ für die Objekte und die Region, die Entwicklung des Tourismus, eine neuen Platz des Erzgebirges in Europa und die Verantwortung der Verbände und Kommunen für die Zukunft. Die Besonderheiten des Antrages seien die „serielle Nominierung“, dass sich seit 2011 die Kommunen mit finanziellen Vorleistungen in die Beantragung eingebracht und sich miteinander verbunden haben, dass das Projekt grenzüberschreitend ist und die Kulturlandschaft in ihrer Entwicklung repräsentiere.
Die in sich verbundene Struktur des Projektes wird im Zentrum vom Verein „Welterbe Montanregion Erzgebirge“, mit Sitz in Annaberg-Buchholz, ab 1.1.2016 vertreten und vermittelt.
Es seien viele Aktivitäten geplant, die die Menschen informieren und beteiligen soll. So ist ein Forum Montanregion Erzgebirge vorgesehen, in dem Museen, Vereine, Einrichtungen und Verbände informieren sowie ein Förderverein Objekte, wie das schon ab 1.7. 2014 am Marienberger Gymnasien eine ganze Woche begleitet wurde. Herr Vogt betonte die große Rolle, die das Management bei der Ausstrahlung des Welterbe-Projektes für dessen Erfolg hat.Veronika Hiebl (Andere)
Der dritte Vortrag des Abends wurde von Frau Veronika Hiebl (Foto), Geschäftsführerin Tourismusverband Erzgebirge, gestaltet. Sie sprach über Ziele, Wege und Herausforderung für die Tourismusentwicklung bei uns und dem Management hinaus in die Welt! Im Zentrum stand dabei die Entwicklung des Ganzjahrestourismus mit ökonomischen Effekten für die Bevölkerung und Kommunen, die die Aufwendungen dafür rechtfertigten. In der Zukunft komme es darauf an, dass sich Fachkräfte entwickelten, die kompetente Führungen und Reiseleitungen mehrsprachig anbieten können. „Das Thema des Welterbes Montanregion Erzgebirge soll sich bei allen Aktivitäten wie ein roter Faden durchziehen“, ob es sich um Mountenbike-Touren, Wanderungen, gastronomische oder gesundheitliche Angebote handle. Das Thema müsse sich in vorhandene, bewährte Strategien einpassen wie Kammweg, Bergbau, Silberstraße, Erzgebirge aus Meisterhand, thematische Veranstaltungen oder offene Türen von Welterbe-Objekten oder Kunstintiativen. Es sei vorgesehen ein „Welterbe-Qualitätssiegel“ zu vergeben. Die jetzige Marke „erzgebirgisch - Das Lebensgefühl wird Welterbe“ soll damit gestalterisch verbunden werden. Den Medien komme eine entscheidende Rolle bei der Vermittlung und Vermarktung zu, was auch die Teilnahme an Messen, an Verbreitung von Werbe-Infos und die Einbeziehung der tschechischen Partnern bedeute. Dass das nicht ohne finanzielle Mittel möglich sei, verstehe sich von selbst, muss und kann aber organisiert werden.
Eine kurze Diskussion schloss sich an, die zeigte, dass in künftigen Veranstaltungen noch mehr potentielle Partner und Einwohner eingeladen und gewonnen werden müssen.
Die Vorträge des Abends überzeugten von hoher Kompetenz und Detailkenntnis des Beantragungs-Teams, Ideenreichtum für die Zukunft und Optimismus für unsere lebendige Region, der dieser Welterbetitel sehr gut zu Gesicht stehen würde...

Eveline Figura

Hier geht´s zur Montanregion Erzgebirge - UNESCO Welterbe.