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Vor der Haustür - hinter der Haustür

Landschaften und Stilleben von Christian Domke aus Hermsdorf füllen die Galerie im Ratsherren Café in Annaberg-Buchholz mit satten Farben und heimatlicher Stimmung.

Christian Domke
fand erst 1989 zur Malerei, obwohl er schon früher gerne malte. Ein fast als Erweckungserlebnis geschilderter Besuch in Worpswede (Niedersachsen) war wohl der Beginn seiner Hinwendung zur Malerei. In jener Künstlerkolonie also, die seit 1889 die deutsche Malerei wieder an die Wurzeln der Landschaft und zum einfachen Leben zurück führte sowie die Epoche des Jugendstils führend mitprägte. Große Namen sind mit ihr verbunden: Heinrich Vogeler, Otto Modersohn, die Anfänge von Paula Modersohn-Becker, Overbeck u.a., und schließlich der große Lyriker Rilke, der, wie eine Offenbarung, Inspirationen, aber auch menschliche Enttäuschungen brachte.
2015-05-13 17.04.26 (Andere)

Kein Wunder also, dass ein junger Suchender für sich Formensprache und Anregungen von dort aufnahm.
Bei Christian Domke sind diese Einflüsse in seinen Ölgemälden bis heute ablesbar. Manches davon wird wie eine Verbeugung an Worpswede sichtbar. Und doch ist seine Sichtweise auf die heimatliche Umgebung im Osterzgebirge die zweite Inspirationsquelle. Vor seiner „Haustür“ - und dahinter - befinden sich weite Ackerflächen mit großen Pflugspuren und Waldrändern in Nachmittagsfarben, Dorfstraßen mit den Profilen kleiner Häuser und dominierenden Kirchen, Himmel, die spiegelnde Pfützen nach einem Gewitter zeigen. Es ist die mächtige Schönheit des Einfachen, das Große im Kleinen, den meist unsichtbaren Menschen er in seiner von ihm geschaffenen räumlichen und in Stilleben auch gegenständlichen Behagen schildert. Manche Landschaft wirkt dunkel, aber immer in warmen Mischungen von Ruhe in der Vesperzeit. Domke hat sich einer Lebens-Zufriedenheit mit Hilfe der Kunst genähert. 2015-05-13 17.07.18 (Andere)
Geboren 1966 in Karl-Marx-Stadt, Lehre und Arbeit als Rinderzüchter, studierte er Kirchenmusik, die heute einen Teil seines Lebens bestimmt. Nach seiner energischen Hinwendung zur Malerei, die er durch Gasthörerschaft an der Hochschule für bildende Künste Dresden fundierte, wurde er Mitglied im Neuen Sächsischen und Freiberger Kunstverein. Daraus ergab sich Kommunikation und Ausstellungen, u.a. in Freiberg, Dippoldiswalde bis Oberwiesenthal sowie Beteiligungen an Schauen bis nach Delft. Nun in der Annaberger Ratsherren-Galerie unter dem Titel „Vor der Haustür – hinter der Haustür“: Hier wurde er nach der Vorstellung durch Galerie-Initiatorin Bärbel Rothe am 13. Mai 2015 von Besuchern nach seinen Malweisen gefragt. Unter anderem, ob er in der Natur oder nach Skizzen aus der Natur arbeite. „Natürlich beides“, war seine Antwort. Und die von ihm gar nicht dunkel empfundene Farbgebung entstehe eben aus seiner Intuition und auch daraus, dass beim Malen oft die Dämmerung mitarbeite.

                                                                                        
Christian Domke (r.) und Gottfried Rothe bei der Ausstellungseröffnung.

Die Menschen „sollen bei meinen Bildern Sehnsucht bekommen“, meint der Maler. Sehnsucht auf die Weite der Welt, um in sie hineinzugehen, sie sich bewusst zu machen.
Das gelingt Christian Domke in vielen Bildern in einer Mischung aus überkommenen und inzwischen eigenen Stilmitteln sowie mit überraschender Sicherheit im Einsatz von Lichtmomenten in unseren sich wunderbar durch die Jahreszeiten entwickelnden Flächen und Gebirgsfarben.

Eveline Figura

Die Ausstellung in der Galerie im Ratsherren-Café
Annaberg-Bucholz (Markt) ist bis Ende Juni 2015 zu sehen.

Kontakt:
Christian Domke, Hauptstraße 41, 01776 Hermsdorf

Literaturempfehlung zur Künstlerkolonie Worpswede:
Klaus Modick: „Konzert ohne Dichter“, Verlag Kiepenheuer und Witsch, 2015