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Auf der Suche nach der idealen Form

Die neue Ausstellung „Mit Holz Leben“ im Kulturzentrum „Erzhammer“ Annaberg ehrt Helmut Schubert als Holzbildhauer, Gestalter und Restaurator anlässlich seines 70. Geburtstages.

Der schlichte, helle Raum des Musikzimmers im „Erzhammer“ von Annaberg-Buchholz hat an Größe gewonnen und das nicht nur, weil die linke hintere Ecke vom diskreten Abstellwinkel zum Ausstellungsraum geöffnet wurde. Großzügig stehen die Objekte des studierten Holzbildhauermeisters Helmut Schubert im Raum und so sind sie auch ganz selbst.
Geschult in der Tradition des Bauhauses sind das Wesen des Materials, Sinngebung und Nutzen sowie Meisterschaft des Künstlers gleichberechtigt in den Werken vereint. Schubert 3 (Andere)
Helmut Schubert hat mit seiner Hommage an Marianne Brandt, der Bauhaus-Designerin, die im Jahre 2013 mit einer Ausstellung in der Villa Esche,
Chemnitz, geehrt wurde, ein eigenes Denkmal, ein Erinnern an sein Vorbild gesetzt.
Die Holz-Kugeln repräsentieren nicht nur die ideale Form, sondern sind Spielerisches und Welt-Anschauliches in einem. Schubert 1 (Andere)
Die Verbindung zwischen verschiedenen Hölzern, die aufwändige Bearbeitung und die Einfachheit sich unterschiedlich wiederholender Form entheben nicht den Betrachter des Nachdenkens.
Schon anerkannter Kunsthandwerker, studierte er nochmal im vierten Jahrzehnt seines Lebens an der Fachhochschule für Angewandte Kunst Schneeberg - und das kann man in der Schau im Erzhammer auch sehen und erleben! Im Raum finden sich Arbeiten mit graphischer Raffinesse, die Vorarbeiten für Holzskulpturen sein können, kleine Figuren in sparsamer Form mit Charakter wie der „Pfeifende“.
Helmut Schubert spart sich die Titulierungen seiner Werke. Sein Holz spricht auch so für sich - in weichen Formen, mit aufgebrochenen Strukturen, in Quadraten zu einem Bilde montiert und sparsam mit Rot, Schwarz oder Gold kontrastiert. Dann wieder mit Gebrauchsobjekten: Schalen in denen Holzarten wetteifern, die in beachtlichen Größen mit Kraft oder feiner Leichtigkeit konkurrieren. An den Türseiten des Raumes dann Dokumentationen zu seiner Mitarbeit an Restaurationen. Unter der Frauenkirche in Dresden geht’s da nicht ab, in der er Verzierungen, Ornamente, frei zu gestaltende Elemente und Engel-Köpfe für Emporenbereiche gestaltete, immer in Ein- und Unterordnung unter das Ganze, das Vorgegebene oder mit Neuem dem Alten nachspürend. Meisterlich und bleibend für die Zukunft! Schubert 2 (Andere)
In diesem Metier hat er sich auch, der gläubige Mensch, an der Wiederausstattung der im zweiten Weltkrieg zerbombten Buchholzer St. Katharinen-Kirche eingebracht und für sie die barocke Kanzel aus der Grimmaer Klosterkirche restauriert.
Helmut Schubert ist in Fachkreisen bekannt, mit Preisen geehrt, auf vielen kulturellen Veranstaltungen interessiert dabei und sichtbar lebenslustig, trotz manch harter politischer und gesundheitlicher Kerben im Lebens-Holz.
Die Erzgebirger haben mit ihm einen Künstler, der konsequent den Weg der Moderne weiter beschreitet, in seinen Werken Maßstäbe klarer Linien setzt, diese weitergibt und auch ohne den weitverbreiteten Männelwahn sich dem Holz zu verbinden weiß. Sicher gibt es auch bei ihm den Engel und den Bergmann in seinem Heim in Königswalde - vielleicht auch in eher schlichter und doch ergreifenderer Form - oder auch nur im Herzen ?!

Mitbürger und Gäste unserer Stadt sollten sich den Sprung vom Markt in die zweite Etage des Erzhammers (mit Fahrstuhl!) über den Sommer gönnen, um zu staunen...

Eveline Figura