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Empfindungen in Aquarell

Neue Ausstellung im Ratsherren-Café in Annaberg: Wilfried Meyer zeigt anlässlich seines 80. Geburtstages ein luftig empfundenes Erzgebirge in Aquarellbildern.

Die kleine Galerie im Zentrum Annabergs zeigt in ihrer 40. Ausstellung nichts Anderes als ihren immerwährenden inhaltlichen Mittelpunkt: Die Schönheiten des Erzgebirges in stets neuen Darstellungsformen.
Diesmal begrüßte Bärbel Rothe, die Leiterin der Galerie, zur Vernissage am 11. Mai 2016 den Annaberger Maler Wilfried Meyer mit seinen Landschaftsaquarellen, einem Stilleben und einem Pastell von den Butterfässern auf dem Pöhlberg.
Sie gab ihrer Freude Ausdruck, dass der etwas zurückhaltende Maler just zu seinem 80. Geburtstag bereit war, auch in seiner Wahlheimatstadt Annaberg einige Werke zu zeigen, während noch parallel (bis zum 21.5.2016) eine Würdigungs-Ausstellung an seinem Geburtrsort in Mauersberg zu sehen ist.20160511_164501 (Andere)
Die gezeigten Bilder sind von überraschender Weichheit der Formen, Helligkeit und Differenziertheit der Farbgebung, die man den rauhen Händen seines Meisters nicht gleich zutrauen möchte. Der gelernte Maler und Lackierer, späterer langjähriger Sport- und Berufsschullehrer, hat von Jugend an zunächst viel gezeichnet, nachgemalt und Formen gesucht.
Daneben hatte er schon früh Begegnungen und Lehrer, die nicht aus dem Fache der bildenden Kunst kamen, ihm aber insbesondere Aquarelle zeigten und auch schon mal als Arbeitstrinkgeld einen Farbkasten anboten.
In den Jahren von 1976 bis 1979 studierte er dann an der Hochschule für bildende Künste in Dresden die Grundlagen von ernsthafter Meisterschaft, zu denen auch graphisches Schaffen hinzu kam. Besonders prägend - wie für viele Maler in unserer Region - war seine langjährige Teilnahme im Malzirkel des Altmeisters Carl-Heinz Westenburger im Annaberger Erzhammer.
Seine Aquarelle verraten den besonderen Blick für die unendlichen Details unserer Landschaft: Lineare Strukturen im Schnee, Vereinfachungen in der Fülle, Winterbäume, deren Verzweigungen erst durch die verlaufende Farbe entstehen, oder eine sonnenhelle Stadt, die zu schweben scheint und ihrer Steinschwere entkleidet wurde. Selbst der Straßenzug zur Annenkirche ist transparent bis in die Zimmer. So leicht wie das Werk, scheinen die Berührungen mit Menschen seines Metiers für den Maler jedoch nicht gewesen zu sein.20160512_104927 (Andere)
Im Ausstellungsgespräch ließ sich der Maler ins Herz und manche menschliche Enttäuschung blicken, die er mit selbstherrlichen Juroren oder Presseüberheblichen hatte, deren eigene Fähigkeiten oft und gerade bei Kunstthemen alles andere als meisterhaft daher kommen und eher von Inkompetenz gekennzeichnet sind.
Wilfried Meyer hat sich trotzdem einen Namen gemacht, auch wenn er nur ungern mal eines seiner Werke verkauft.
Er hatte immer wieder Ausstellungen in unserem Großraum bis u.a. nach Chemnitz, in Weiden, Usti n.L. oder Heidelberg. Freunde der bildenden Kunst wollen sich nun auch einsetzen, dass seine Werke Aufnahme in die Dauerausstellung Erzgebirgischer Landschaftskunst in Schlettau oder/und Stollberg finden und dass ein Flyer wünschenswert sei, so der Vorschlag einer Besucherin aus Chemnitz, der die „Galerien an der Silberstraße“ oder auch bildende Künstler und deren Erreichbarkeit vorstellt.
Und so zeigte sich einmal mehr, dass Ausstellungen, insbesondere Vernissagen, nicht nur ältere und neue Werke zusammenführen, sondern auch Menschen mit ihren kreativen Ideen.

Die Ausstellung „Empfindungen“ in der Ratsherren-Galerie am Annaberger Markt,
neben dem Rathaus, ist bis Ende August 2016 geöffnet.

Eveline Figura