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Von der Gewalt der Farben

Neue Ausstellung in der Galerie des Ratsherren-Cafés Annaberg mit Ölbildern von Rolf Morgenstern aus Olbernhau.

Die Gemälde von Rolf Morgenstern kommen meist in größeren Formaten daher. Tun sie es nicht, sind die gewählten Szenen dennoch herausfordernde Inszenierungen in einem großen Mal-Theater. Selbst die bescheidenen Kirche von Cämmerswald scheint auf einer Bühne zu stehen.Morgenstern - Maler (Andere)
Farbfluten überrollen den Betrachter mit suggestiver Gewalt. Dem nicht genug, ist den Bildern mit einem Lacküberzug scheinbar die Vergänglichkeit genommen. Umwelteinflüsse, gar Patina tasten nicht an sie heran. Daher wirken seine Werke monolitisch, unanfechtbar.
Der Betrachter scheint ausgeschlossen vor so viel Prachtentfaltung. In der engen Hängung in der kleinen Ratsherren-Galerie wird dieser Eindruck wohl noch verstärkt und möglich auch dadurch, dass der Maler gerne vor-fotografiert, was er gestalten will. Deshalb vielleicht kommen Effekte von Schattierungen, Farbintensitäten oder auch Motiv-Spiele der Technik mit in die spätere Malerei hinein. Bei Vor-Zeichnungen oder Malerei aus der Erinnerung, gar der Phantasie, verblassen oft allzu starke Impressionen und bekommen verschwimmende Normalität oder den Zauber des Augenblicks.
Morgenstern - Maler 2 (Andere)


Zugegeben: Morgenstern kann malen, hat es gelernt und ausgestellt. Seine Stärke liegt sicher in der Auswahl raffinierter Motive und Effekte wie z.B. seine Flusslandschaft. Die kann man sich allerdings schwer in Wohnräumen denken, und auch die Wolken-Bilder in Gold und Sturm getaucht, wirken angriffslustig. Aus einem Felsvorsprung a la „Teufelskanzel“ wird ein Ereignis. Was soll da der kleine Mensch noch ausrichten? Und wirklich, er ist auch nirgendwo auf seinen Bildern zu sehen.
Rolf Morgenstern hat sein Atelier in Olbernhau. Er lädt ein, dort seine Aquarelle und Arbeiten auf Seide zu sehen.
Vielleicht hätten diese besser in die kleine mit allerliebsten Gardinen geschmückte Galerie am Markt gepasst...!

Seine farbgewaltigen Werke sind bis Januar 2016 in der Galerie „Ratsherren-Café“ zu besichtigen

Eveline Figura