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Gegründet 1807
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Oktober 2018
Egon hatte wieder (k)einen Plan!
Die „Olsenbande“ ist wieder los auf den Brettern des Eduard-von-Winterstein-Theaters Annaberg. Diesmal mit Coup II. Alles geht schief, doch beinahe mit einem Happy End. Und alle im Publikum wünschten, dass das Gaunertrio endlich Erfolg haben möge, denn hier sitzen Profis im Publikum. Schließlich waren die dänischen Filme im Osten Kult. Das Schauspiel-Ensemble legte sich wieder tüchtig ins Zeug!
Und das tat es dann auch in der Premiere am Tag der Republik, -`tschuldigung am 7. Oktober 2018. Es ist ein herrlicher Klamauk geworden, den das Ensemble produzierte ,- natürlich wieder mit viel zu wenig Probenzeit. Aber wer weiß schon, dass das Inszenieren (einfallsreiche Regie: Urs Alexander Schleiff) von skurrilen Komödien mitunter mehr Kraft und Inspiration kostet als Tragödien?! Das Weinen darf sich so hinziehen, das Lachen braucht die gut sitzende Pointe. Zugegeben: - eine etwas vereinfachte Sichtweise.
Foto: Dirk Rückschloß / BUR-Werbung
Jedenfalls kommt diesmal Egon Olsen zu früh aus dem Knast, ohne Plan, weil die Königin in Dänemark ihn zu ihrem Geburtstag amnestiert hat. Dann hat er doch einen Plan und ist wieder drin, bis er den großen Coup startet, im Interesse der Krone natürlich. Mehr wird hier nicht verraten.
Das Gaunertrio ist bewährt besetzt. Udo Prucha als etwas fülliger und mit der Zigarre klugscheißender Egon, Nenad Zanic als ängstlicher, unterdrückter, liebender Ehemann und Vater, und der neue Maximilian Nowka als eigentlich zu dünner Benny, der aber die hüpfenden Markenzeichen und Sprechweisen exzellent beherrscht.
Die Krönung (nicht der Königin) der Inszenierung schießt aber wieder in Aussehen (Ausstattung: Marlit Mosler), Stimme und Gestus Gisa Kümmerling ab. Die zelebriert ihr filmisches Vorbild der Yvonne bis in die Fingerspitzen und den Hüftschwung, nervt Familie und tyrannisiert das Gaunertrio mit der Hochzeit der schwangeren Tochter (Isa Etienne Flaccus), diesmal in der Rolle mit Heulflash.
Und Börge, dem künftigen Schwiegersohn (Nick Körber). Der ver-“körbert“ (pardon: ein sächsicher Kalauer!) diesmal fast den Leisesten, was er sonst als hoffnungsstarker Musicaldarsteller (Entertainer in „Cabaret“) nicht ist. Er ist so unerkannt unter seiner langhaarigen Typverwandlung als liebender Versteher, dass er tatsächlich erst wieder laute Töne als Jungvater musicaln muss, damit die Zuschauer ihr AHA-Erlebnis bekommen.
Eine weitere Gruppendynamik gönnen sich der Kommisar 1. Klasse (Marvin Thiede) und sein Streifenpolizist (Maurice Daniel Ernst). Sie sind im Groß-Klein-Kontrast komisch inszeniert, haben aber doch Charakter zu spielen. Das Gauner-Duo Ms.X und D.S. (Marie-Louise von Gottberg und Philipp Adam) zeigen viel Figur als stets störende Elemente, tragen aber eigentlich nicht viel zum Spielverlauf bei. Wohl aber die Kleindarsteller, vornweg Anne Wolff als ins Geschehen hineingezogenes Mütterchen mit Hündchen. Der Frack wedelndeTheaterdirektor (Matthias Stephan Hildebrandt) auf der Bühne war dem wirklichen Chef des Hauses von hinten wie aus dem Gesicht geschnitten.
Das Geschehen bekam dann aber erst seinen richtigen Drive nach der Pause, als die Protagonisten mit markigen Worten Kritik an der Theater- und Orchesterleitung absetzten und die Olsens zu den Einsätzen des Dirigenten den Tresor sprengten. „Da ist was faul im Staate Dänemark!“. Am Schluss applaudierte das Parkett reichlich und begeistert, weil endlich einmal viel Geld für die wirklichen Aktivisten floss... Man gönnte es den Lieblingen des Publikums aus Dänemark, Menschen wie Du und Ich, zur bekannten, immer wieder variierten Musik.
Eveline Figura
Kontakt: www.winterstein-theater.de,
service@winterstein-theater.de
Tel.: 03771 1407 131
Weitere Vorstellungen: 21.10., 4.11., 26.12., 19 Uhr
27.10., 17.11., 20.12.,19.30 Uhr
31.12., 20 Uhr und weitere 4 Vorstellungen im neuen Jahr 2019
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