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Klamauk und Tiefgang

Alle Jahre einmal wieder gibt das Kabarett „Komme Die“ in der Alten Brauerei Annaberg
seinem Affen Zucker und amüsiert das Publikum. Diesmal am 11. November 2017 mit „The Day AFDer – IS nich meine Schulz!“

Einen politischen Standpunkt haben ist leicht, ihn vertreten, erfordert angesichts aufgebrochener Aggressivität in der Gesellschaft wenigstens Mut und: Geist. Von allem genug brachten die Protagonisten auch nach 15 Jahren unter der Leitung von Igor Zimmermann am Samstag, dem 11.11. 2017 vor vollbesetztem Hause wieder auf die Bretter. Mit schräger Spielwut fanden die eigene Texte schnell den Draht zum Publikum.

kommedie (Andere)


Eine Persiflage der Ohlsen-Bande als Einstieg nahm das Geldverhalten bei uns aufs Korn. Die Typen waren richtig gut gestylt. Igor Zimmermann, Johannes Bergmann, Florian Müller, Peter Oehme, Madeleine Tost. Mit den Musikern Olaf Martin, Miro Hour und Jan Irmscher an der Schießbude kam auch der richtige Sound dazu. Besonders belacht waren Madeleins Tosts Adaption nach Evelyn Hamann English-Ansage - hier auf gekonntem Tschechisch und die Stadtratssitzung bei der sie in schönstem Erzgebirgisch in Kittelschürze die hies`sche Mentalität auf die Spitze pippetierte sowie das Kulturprogramm der Stadt Annaberg. Dabei wurde die dominate Klöppel-und Schnitzmentalität kräftig durchgeschüttelt.

Viele kleine Bonmot zwischen den Nummern brachte die skurrile Gestalt von Johannes Bergmann über die Rampe: die Buchholzer waren wieder mal dran und die die eventuell hier die Hitlerbilder klaun... Die Bühne war nämlich mit den beliebtesten Diktatoren-Portraits dekoriert , die alle ihr Fett abbekamen. Der Höhepunkt des Abends war aber ohne Zweifel das musikalisch eigenhändisch unterlegte Polit-Solo von Igor Zimmermann. Grundtenor war die deutsche Fettleibigkeit, - der Wohlstand, der die Empathie auffrisst gegenüber dem Elend in der Welt. Und nicht nur das, sondern auch die Dummheit, die sich in Nationalismus und Rassismus überhebt. Der spielfreudige Mime, -das ist er wirklich ! fand ganz anrührende, überzeugende Töne und hob den komödiantischen Abend über manchen flachen Klamauk hinaus, was das Publikum anerkennend honorierte.

Das Handgemachte des Abends, liebenswürdige Naivität und manch verschenkte Pointe durch zu wenig Wort gestalterische Präsenz, gehörte dazu und hebt in keiner Weise auf, welch großartiger Ideenreichtum und Fleiß in diesem Abend steckte. Der Abend hat allen allen demokratisch gesinnten Erzgebirgern aus dem politisch bedrängten Herzen gesprochen.

E. Figura (Abb: Alte Brauerei)